Dein Antrag wurde abgelehnt – Aber warum?

Tim Reichel

Wir sagen dir, warum dein Prüfungsausschuss deinen Antrag abgelehnt hat. Die häufigsten Gründe, Hilfe und Tipps

Bild: racorn / shutterstock.com

Stell dir folgende Situation vor: Du hast ein Problem in deinem Studium und stellst einen entsprechenden Antrag an deinen Prüfungsausschuss.

So weit, so gut! Aber dann das: Dein Antrag wird abgelehnt und du erhältst als Antwort einen Ablehnungsbescheid.

Das muss nicht sein! Damit dein Antrag erfolgreich genehmigt werden kann, solltest du einige Fehler von vornherein vermeiden. Ich habe deshalb die häufigsten Ablehnungsgründe bei der Antragsstellung für dich zusammengefasst.

Wenn du  diese Übersicht durcharbeitest und meine Ratschläge annimmst, kannst du das Risiko, dass dein Antrag abgelehnt wird, deutlich reduzieren. Dein Antrag wurde bereits abgelehnt? Ich zeige dir, wie du es beim nächsten Mal besser machen kannst und welche Fehler du auf jeden Fall vermeiden solltest.

 

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Dein Antrag wurde abgelehnt…

Wenn dein Antrag von deinem Prüfungsausschuss abgelehnt wurde, gilt es Ruhe zu bewahren und die Situation vernünftig zu bewerten. Natürlich ist das Ganze bedrückend für dich, aber andererseits musst du das Beste aus der Lage machen und darfst nicht so schnell aufgeben oder dich hängen lassen!

Wenn Prüfungsausschüsse Anträge ablehnen, wird in der Regel ein Ablehnungsbescheid erstellt und dem Antragssteller zugesendet. Falls dein Antrag abgelehnt wurde, solltest du auch solch einen Bescheid erhalten haben. Dieses Dokument ist die Grundlage für dein weiteres Vorgehen.

 

Fehleranalyse: Warum wurde dein Antrag abgelehnt?

Auf der Basis deines Ablehnungsbescheids kannst du herausfinden, warum dein Antrag abgelehnt wurde. Diese Fehleranalyse ist super wichtig und ausschlaggebend für deine nächsten Schritte.

Wenn dir dein Prüfungsausschuss nicht schriftlich mitgeteilt hat, warum dein Antrag abgewiesen wurde, solltest du selbst aktiv werden und dich persönlich bei deinem Prüfungsausschuss darüber informieren. Meistens steht die Begründung allerdings auf der schriftlichen Erklärung.

Die Gründe, warum dein Antrag abgelehnt wurde, können vielfältig sein. Häufige Begründungen habe ich für dich in folgenden Kategorien zusammengefasst:

  • Formelle Gründe
  • Chancengleichheit/Gleichberechtigung
  • Widerspruch zu einer Grundsatzentscheidung
  • Widerspruch zu einer Verordnung

Sehen wir uns das nun etwas genauer an.

 

Formelle Gründe

Oft werden Anträge aus formellen Gründen abgelehnt. Dabei ist, wie der Name schon sagt, nicht der Inhalt des Antrags kritisch, sondern vielmehr die äußere Form. Neben dem Fehlen von relevanten Angaben und unpassenden Beschreibungen kann auch der Prozess der Antragseinreichung selbst formell falsch sein.

Wir haben die häufigsten Kritikpunkte in dieser Kategorie zusammengestellt:

  • Falscher Adressat
  • Wichtige persönliche Informationen fehlen (Studiengang, Abschluss, Matrikelnummer, Adresse …)
  • Wichtige antragsspezifische Informationen fehlen (betreffende Prüfung, Datum, verantwortlicher Prüfer …)
  • Unpräzise oder irreführende Beschreibung des Anliegens
  • ]Fehlende Anlage oder Begründung
  • Eine eigenhändige Unterschrift fehlt auf dem Antrag
  • Der Antrag wurde nicht fristgerecht eingereicht
  • Der Antrag wurde nicht in angemessener Form eingereicht (Manche Prüfungsausschüsse nehmen Anträge nicht an, wenn diese per E-Mail oder Fax eingehen. Der sicherste Weg ist es, den Antrag klassisch per Post zu versenden.)

Leider sind Prüfungsausschüsse typische Gremien, die sich an bürokratische Verfahrensabläufe halten müssen. Deswegen gibt es auch so viel Potential für formelle Fehler. Prinzipiell ist es aber einfach, diese Fehler zu korrigieren (oder von vornherein zu vermeiden)!

 

Chancengleichheit/Gleichberechtigung

Ein häufiger Ablehnungsgrund ist der Verweis auf die Einhaltung der Chancengleichheit und die Gleichberechtigung in Bezug auf deine Kommilitoninnen und Kommilitonen. Soll heißen: Dein Antrag wird abgelehnt, weil du sonst einen unfairen Vorteil hättest. Ein Beispiel zur Verdeutlichung:

Du hast es versäumt, dich während der Anmeldephase für eine Prüfung ordnungsgemäß anzumelden. Damit du doch noch an der Prüfung teilnehmen kannst, stellst du einen Antrag an den Prüfungsausschuss und bittest um eine nachträglich Prüfungsanmeldung.

Der Prüfungsausschuss lehnt deinen Antrag ab und verweist in der Begründung auf die Einhaltung der Chancengleichheit und betont, dass alle Studierenden gleich behandelt werden und dass keine Ausnahmeregelungen in dieser Hinsicht getroffen werden.

Diese Verfahrensweise ist bei großen Hochschulen mit hohen Einschreibezahlen gängige Praxis. Eine argumentative Gegenposition kann nur schwer aufgebaut und prüfungsrechtlich durchgesetzt werden.

 

Widerspruch zu einer Grundsatzentscheidung

Üblicherweise werden Anträge abgelehnt, wenn diese im Widerspruch zu Grundsatzentscheidungen des jeweiligen Prüfungsausschusses stehen.

Zum Hintergrund: Wenn bisher unbekannte Probleme oder neue, offene Fragestellungen zum ersten Mal im Rahmen einer Sitzung des Prüfungsausschusses diskutiert und verhandelt werden, kann das Gremium dazu eine Grundsatzentscheidung treffen.

Auf diese Weise wird festgelegt, wie in Zukunft bei gleichen oder ähnlichen Fragen entschieden werden soll. Diese Vorgehensweise ist prinzipiell super und verbessert den bürokratischen Ablauf, weil Entscheidungswege verkürzt werden. Ein Beispiel:

Dein Prüfungsausschuss hat auf der letzten Sitzung die Grundsatzentscheidung getroffen, dass eine Masterarbeit erst dann vorzeitig angemeldet werden darf, wenn die Kandidatin bereits Prüfungsleistungen im Umfang von 85 Credit Points erbracht hat. Wenn du nun einen Antrag auf vorzeitige Anmeldung deiner Masterarbeit stellst und nachweislich Prüfungsleistungen im Umfang von 84 Credit Points erbracht hast, kann es passieren, dass dein Antrag abgelehnt wird.

Bei Grundsatzentscheidungen können Prüfungsausschüsse sehr hart und unnachgiebig sein.

 

Widerspruch zu einer Verordnung

Wenn dein Antrag im Widerspruch zu einer relevanten Studienordnung steht oder dein Anliegen per Gesetz ausgeschlossen wurde, sind deine Erfolgsaussichten verschwindend gering. Häufig steht der Antrag dabei im Widerspruch zur entsprechenden Prüfungsordnung oder zu einer übergeordneten Rahmenprüfungsordnung.

Anträge, die dem Hochschulgesetz oder anderen Gesetzestexten widersprechen, werden natürlich auch vom Prüfungsausschuss abgelehnt. Mit einer kurzen Recherche VOR der Antragsstellung kannst du in der Regel schnell herausfinden, ob dein geplanter Antrag gegen das angewandte Prüfungsrecht verstößt oder nicht.

Natürlich gibt es noch viele weitere Gründe, die zu einer Ablehnung deines Antrags führen können.

Wenn dir die Gründe für die Ablehnung deines Antrags bekannt sind, kannst du entscheiden, wie du weiter vorgehst und ob es sich lohnt in der Angelegenheit hartnäckig zu bleiben.

 

Aus Fehlern lernen …

Nach einer ausführlichen Fehleranalyse weißt du jetzt, warum dein Antrag abgelehnt wurde. Nun gilt es, aus diesen Fehlern zu lernen und die richtigen Schlüsse zu ziehen!

  • Können kleinere Formfehler leicht ausgebessert werden?
  • Lohnt es sich, einen neuen Antrag zu schreiben?
  • Ist ein Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid eine gute Idee oder nicht zielführend?

 

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Fazit

Ich habe dir in diesem Artikel gezeigt, welche Fehler häufig dazu führen, dass Anträge von Prüfungsausschüssen abgelehnt werden. Die gebräuchlichsten Ablehnungsgründe habe ich für dich zusammengestellt und verständlich erläutert.

Eine ausführliche Fehleranalyse ist der Grundstein für dein weiteres Vorgehen. Welche Möglichkeiten dir zur Verfügung stehen und was du konkret machen kannst, wenn dein Antrag abgelehnt wurde, kannst du hier nachlesen.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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