Prioritäten im Studium — Das Gurkenglas-Gleichnis

Prioritäten im Studium — Das Gurkenglas-Gleichnis

von Tim Reichel

von Tim Reichel

Setzt du deine Prioritäten im Studium richtig? Dieses Gleichnis von einem Gurkenglas kann dir dabei helfen, die richtigen Schwerpunkte zu setzen.

Bild: Ryan McGuire / gratisography.com

Dein Stu­di­um ist wich­tig.

Aber wie sehen dei­ne Prio­ri­tä­ten im Leben aus? Steht dein Stu­di­um bei dir an ers­ter Stel­le?

Eines ist klar: Bei der Men­ge an Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen im Leben ist die Wahl der rich­ti­gen Schwer­punk­te gar nicht so ein­fach! Viel­leicht ist der Erfolg im Stu­di­um für dich im Moment das Wich­tigs­te. Mög­li­cher­wei­se gibt es aber auch ande­re Prio­ri­tä­ten für dich. Wahr­schein­lich musst du neben dem Stu­di­um arbei­ten und möch­test sicher­lich auch Zeit für Hob­bys, Freun­de und dei­ne Fami­lie auf­brin­gen.

Das alles unter einen Hut zu brin­gen, ist eine Kunst.

In einer mei­ner aller­ers­ten Vor­le­sun­gen, erzähl­te der Pro­fes­sor uns Stu­die­ren­den eine Geschich­te. Erst spä­ter habe ich her­aus­ge­fun­den, dass es sich dabei um ein bekann­tes Gleich­nis han­del­te.

Viel­leicht hilft es dir dabei, dein Stu­di­um bes­ser ein­ord­nen zu kön­nen.

 

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Das Gurkenglas-Gleichnis

Unser Dozent eröff­ne­te die Vor­le­sung und sag­te Fol­gen­des:

Stel­len Sie sich vor, Sie haben ein gro­ßes lee­res Gur­ken­glas vor sich. In das Gur­ken­glas fül­len Sie bis oben­hin eine gan­ze Ladung Golf­bäl­le.

Ist das Glas dann voll?

Ich dach­te mir, wenn es jetzt voll wäre, wür­de er nicht fra­gen. Da ich aller­dings kei­ne Idee hat­te, was fol­gen wür­de, nick­te ich genau­so wie die ande­ren.

Wie ver­mu­tet, war das Glas noch nicht voll. Denn nun erzähl­te er:

Ange­nom­men, Sie haben auch noch Kie­sel­stei­ne dabei und schüt­ten die­se zu den Golf­bäl­len in das Gur­ken­glas. Was wür­de pas­sie­ren? Rich­tig, die Kie­sel­stei­ne fül­len die Lücken, die die Golf­bäl­le frei­ge­las­sen haben.

Ist das Glas jetzt voll?

Nun war auch ich der Über­zeu­gung, dass das Glas end­gül­tig voll sein muss. Doch, weit gefehlt!

Wenn Sie jetzt noch eine Hand voll Sand dazu geben, wer­den auch die letz­ten Zwi­schen­räu­me aus­ge­füllt.

Und natür­lich hat­te er Recht, wenn man nun Sand auf das Gur­ken­glas mit dem Golf­ball-Kie­sel­stein-Gemisch kippt, schließt die­ser die win­zi­gen noch vor­han­de­nen Lücken voll­stän­dig. Wirk­lich voll­stän­dig?

Jetzt haben Sie das Glas gefüllt. Zwei Tas­sen Kaf­fee bekom­men Sie in dem Glas aber garan­tiert noch unter.

Damit schloss unser Pro­fes­sor sei­ne Vor­stel­lung ab und deu­te­te an, wie er zwei Tas­sen Kaf­fee über dem ima­gi­nä­ren Gur­ken­glas aus­goss. Alter­na­tiv gin­ge auch Bier, gab er lächelnd zu.

Nun woll­ten wir natür­lich wis­sen, was uns sei­ne Geschich­te sagen und was das Gan­ze mit dem The­ma der Vor­le­sung zu tun haben soll­te.

Er klär­te uns auf und sag­te, dass das nun gefüll­te Gur­ken­glas unser aktu­el­les und zukünf­ti­ges Leben sym­bo­li­sie­re. Die größ­ten Bestand­tei­le, also die Golf­bäl­le, ste­hen dabei für die aller­wich­tigs­ten Din­ge im Leben: Das Stu­di­um oder die Arbeit? Nein, natür­lich unse­re Fami­li­en, unse­re Gesund­heit und unse­re engs­ten Freun­de. Eben das, was uns mensch­lich macht.

Erst danach kom­men Stu­di­um und Arbeit in Form der Kie­sel­stei­ne, die ja immer­hin die zweit­größ­te Ein­heit im Gur­ken­glas dar­stel­len. Der Sand steht für wei­te­re wich­ti­ge, aber dem Stu­di­um unter­ge­ord­ne­te Din­ge, z.B. unse­re Besitz­tü­mer, um die wir uns küm­mern müs­sen. Denn, geht das Auto kaputt, weil wir uns nicht um die War­tung geküm­mert haben, wird’s teu­er und unbe­quem.

Aber was ist mit dem Kaf­fee? Der Kaf­fee sei dazu da, uns zu zei­gen, dass wir, egal was pas­siert und wie stres­sig es wird, wir uns immer Zeit für einen Kaf­fee mit unse­ren liebs­ten Men­schen neh­men sol­len.

 

Was sagt uns das Gurkenglas-Gleichnis über Prioritäten im Studium?

Jetzt könn­test du natür­lich in Jubel aus­bre­chen und dir den­ken: “Super, end­lich habe ich eine Recht­fer­ti­gung Vor­le­sun­gen, Semi­na­re und Prü­fun­gen zu ver­nach­läs­si­gen und statt­des­sen Sachen zu machen, die viel mehr Spaß brin­gen. Dan­ke, Gur­ken­glas-Gleich­nis!”

Aber das wäre Quatsch. Mit die­sem Bei­spiel möch­te ich dir zei­gen, dass du dich nicht an Klei­nig­kei­ten auf­hal­ten sollst. Nimm die ent­schei­den­den Aspek­te dei­nes Stu­di­ums in den Fokus und kon­zen­trie­re dich dar­auf, dei­ne Prio­ri­tä­ten erfolg­reich umzu­set­zen.

Die­se kön­nen zum Bei­spiel sein:

  • Die Anwe­sen­heits­pflicht in einem Semi­nar erfül­len
  • Kei­ne Zeit in unnö­ti­gen Vor­le­sun­gen ver­schwen­den
  • Den Prak­ti­kums­be­richt end­lich fer­tig­stel­len
  • Eine unbe­no­te­te Prü­fung ein­fach “nur” bestehen
  • Eine wich­ti­ge und noten­wirk­sa­me Prü­fung wirk­lich gut absol­vie­ren
  • Bei einer Abschluss­ar­beit dei­ne bes­te Leis­tung abru­fen

Behal­te in dei­nem Stu­di­um stets den Über­blick und set­ze dei­ne Zeit und Ener­gie rich­tig ein. Unter­schei­de wich­ti­ge Din­ge von unwich­ti­gen, setz­te Prio­ri­tä­ten und ver­ren­ne dich nicht.

Schließ­lich gibt es Men­schen und Din­ge in dei­nem Leben, die wich­ti­ger sind als der pure Erfolg in dei­nem Stu­di­um. Nimm dir, wann immer es geht, Zeit für sie. Ich weiß, dass das nicht in jeder Pha­se dei­nes Stu­di­ums klap­pen wird. Und das ist auch okay so. Denn schließ­lich stu­dierst du auch für dei­ne Zukunft.

Ver­lie­re dich nur nicht in Neben­säch­lich­kei­ten, son­dern setz­te klu­ge Prio­ri­tä­ten!

Aber jetzt bist du gefragt: Hast du neben dem Stu­di­um noch Zeit für ande­re schö­ne Sachen? Was sind dei­ne Golf­bäl­le?

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher. Hier erfährst du mehr über Tim Reichel.

  • Ein wirk­lich sehr tol­ler Bei­trag, der mir beim ers­ten Lesen die Augen geöff­net hat. Dan­ke! Selbst­ver­ständ­lich sind Prio­ri­tä­ten sehr, sehr wich­tig und auch ein Rezept für den Erfolg, aber was mache ich, wenn ich ein­fach mer­ke, dass ich zwar die rich­ti­gen Prio­ri­tä­ten gesetzt habe, aber mir trotz allem die Zeit fällt, um alles “kor­rekt” zu machen? Also um wirk­lich eine Genug­tu­ung zu erhal­ten?

    • Hi Max,

      vie­len Dank und schön, dass dir der Bei­trag gehol­fen hat! 🙂

      Prio­ri­tä­ten set­zen bedeu­tet ja, dass du dich bewusst für die einen und gegen die ande­ren Optio­nen ent­schei­dest. Wenn dann immer­noch zu wenig Zeit bleibt, kannst ent­we­der wei­ter prio­ri­sie­ren oder soll­test an dei­ner Tech­nik und am Zeit­ma­nage­ment arbei­ten. Wor­um geht es denn genau bei dir? ->[email protected]

      Schö­ne Grü­ße
      Tim

  • Hal­lo,

    inter­es­sant, wir haben die Geschich­te vor ca. 20 Jah­ren ganz anders gehört:

    Es gab kei­ne Vor­ga­ben, wofür die Golf­bäl­le, Kie­sel­stei­ne, der Sand und die Flüs­sig­keit (damals war es Was­ser) im ein­zel­nen ste­hen, son­dern dies blieb jedem selbst über­las­sen. Klar war nur: Das Wesent­li­che zuerst, denn sonst ist kein Platz mehr dafür im Glas / Leben! Denn nur die EIGENEN Prio­ri­tä­ten machen glück­lich und brin­gen wei­ter.

    Natür­lich kön­nen die Haupt­prio­ri­tä­ten (“Golf­bäl­le”) eine Mischung aus z.B. wich­ti­gen sozia­len Bezie­hun­gen, Stu­di­en­in­hal­ten, per­sön­li­chen Zie­len und gesell­schaft­li­chem Enga­ge­ment sein.

    Das Stu­di­um (also den Haupt­be­ruf eines Studis)nur noch als “Lücken­fül­ler” ana­log zu den Kie­seln zwi­schen den Golf­bäl­len zu ver­ste­hen, fin­de ich per­sön­lich befremd­lich. Noch befremd­li­cher fin­de ich die im Arti­kel vor­ge­schla­ge­nen Stu­di­en-Prio­ri­tä­ten, die alle­samt auf die best­mög­li­che Bewer­tung abzie­len (die Anwe­sen­heits­pflicht in einem Semi­nar zu erfül­len, eine unbe­no­te­te Prü­fung ein­fach “nur” bestehen und dem gegen­über eine wich­ti­ge und noten­wirk­sa­me Prü­fung wirk­lich gut absol­vie­ren etc.), anstatt sich auf per­sön­lich erstre­bens­wer­tes Wis­sen, Team­geist, Hori­zont­er­wei­te­rung und eine loh­nen­de Auf­ga­be in der Zukunft zu bezie­hen!

    Ob dies alles mit dem Magis­ter zusam­men “aus­ge­stor­ben” ist?
    Hof­fent­lich nicht!
    Vie­le Grü­ße,
    San­dra M. Rit­ter

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