Wie du deinen Lernerfolg mit der Plus-Minus-Gleich-Regel ins Unermessliche steigern kannst

Tim Reichel

Mithilfe der Plus-Minus-Gleich-Regel kannst du die Kommilitonen in deiner Lerngruppe so auswählen, dass du den größten Lernerfolg hast.

Bild: Andrew Branch / unsplash.com

Jeder Student hat es schon einmal getan.

Die einen tun es am Tag, die anderen mitten in der Nacht. Im Liegen, im Sitzen, im Stehen. Einige tun es regelmäßig, manche sogar täglich. Andere Studenten kommen nur sporadisch dazu und zögern es dann auch noch bis zur letzten Minute hinaus – doch am Ende kommt niemand darum herum.

Ich meine das Lernen.

Erfolgreiches Lernen ist die Schlüsselfähigkeit in jedem Studium. Wer es schafft, nachhaltig, produktiv und zielgerichtet für seine anstehenden Prüfungen zu lernen, wird gute Noten absahnen und sein Studium letztendlich meistern. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Das weißt du spätestens seit deiner ersten Klausurphase.

Beim Lernen macht jeder die gleiche Erfahrung: Zuerst kostet das Anfangen etwas Überwindung, doch sobald du dich in deinen Stoff vertieft hast, erzielst du schnell die ersten Fortschritte. Nach einer Weile flacht die Lernkurve dann ab und deine Produktivität geht zurück. Für jede weitere Erkenntnis, jeden weiteren Schritt auf deiner Erfolgsleiter musst du nun schwer schuften und dich durchbeißen.

Genau an dieser Stelle straucheln die meisten Studenten. Einige geben sogar auf, weil ihnen der Aufwand zu groß ist oder sie selbst nicht an ihren Lernerfolg glauben. Nur die besten kämpfen weiter – und belohnen sich damit am Ende selbst. Aus diesem Grund zeige ich dir in diesem Artikel ein einfaches Konzept, mit dessen Hilfe du besser und einfacher lernen kannst als jemals zuvor: die Plus-Minus-Gleich-Regel.

 

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Die Plus-Minus-Gleich-Regel

Kennst du Frank Shamrock? Ich kannte ihn auch nicht, bis ich vor Kurzem von seiner Plus-Minus-Gleich-Regel las. Shamrock ist einer der erfolgreichsten Mixed-Martial-Arts-Kämpfer aller Zeiten. Mittlerweile betreibt das Kampfsport-Ass keine aktiven Wettkämpfe mehr, sondern trainiert stattdessen junge Talente. Für die Ausbildung dieser Nachwuchskämpfer hat er ein Konzept entwickelt, welches er Plus-Minus-Gleich nennt.

Seine Regel lautet:

Jeder Schüler muss jemanden haben, der besser ist und von dem er lernen kann, jemanden, der schlechter ist und den er unterrichten kann, und jemanden, der gleich stark ist und an dem er sich messen kann.

Plus. Minus. Gleich. Diese drei Komponenten in Bezug auf die Leistungsfähigkeit müssen im Umfeld der Schüler vorhanden sein. Nur auf diese Weise erhalten die Lernenden echtes und direktes Feedback über ihren Fortschritt – und zwar aus jeder möglichen Perspektive. Dadurch ist es unmöglich, nicht zu wachsen.

Schauen wir uns diese Bestandteile etwas genauer an.

 

Plus

Jeder Schüler muss jemanden haben, der besser ist und von dem er lernen kann.

Wenn du dich im Studium mit Kommilitonen umgibst, die bessere Leistungen erzielen als du, kannst du von ihnen lernen und dir ihre Gewohnheiten aneignen. Du kannst diese Studenten in gewisser Weise als Vorbilder betrachten und ihnen nacheifern. Wenn du dabei zielgerichtet vorgehst, wird es nicht lange dauern und ihre Einstellung zum Lernen und die entsprechenden Techniken werden dir in Fleisch und Blut übergehen.

Um diesen Effekt zu verstärken, kannst du zu einem einfachen Mittel greifen: Sprich dein Vorhaben offen und ehrlich an. Bitte einen Kommilitonen, der aktuell bessere Noten hat als du, darum, dein Mentor zu sein. Frage ihn, was er genau macht, wie er arbeitet und was er sich dabei denkt.

Diese direkte Art hat zwei große Vorteile: Erstens machst du der entsprechenden Person ein Kompliment und erhöhst dadurch ihre Motivation; zweitens lernst du auf diese Weise schneller, weil du nicht lange nach den Antworten suchen musst, sondern diese direkt erhältst. Eine Win-win-Situation.

Achte nur darauf, dass du deine Mentoren regelmäßig überprüfst und sicherstellst, dass du noch neue Dinge von ihnen lernen kannst. Sobald sich eure Leistungen angleichen, solltest du neue Personen in deinen Wirkungsbereich aufnehmen, damit du weiter wachsen kannst.

 

Minus

Jeder Schüler muss jemanden haben, der schlechter ist und den er unterrichten kann.

Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn du dich mit Kommilitonen austauschst, die sich aktuell etwas unter deinem Leistungsniveau befinden. Nicht, damit du dich überlegen fühlen darfst und diesen Dummköpfen zeigen kannst, wie klug und talentiert du bist – sondern, damit du dein Wissen an diese Studenten weitergeben und dadurch vertiefen kannst. Du hilfst sozusagen anderen und dir selbst, weil du deine Fähigkeiten zur Verfügung stellst und diese damit auf ein neues Level bringst.

Wenn du in die Rolle des Dozenten schlüpfst und anderen den Vorlesungsstoff, komplizierte Zusammenhänge oder eine Formel erklärst, wirst du diese Inhalte zu 99 Prozent nie wieder vergessen. Durch diese Nachhilfe wirst du dich viel intensiver mit dem Stoff beschäftigen und dich außerdem unterbewusst auf Rückfragen vorbereiten. Du nimmst eine andere Perspektive ein als sonst und beleuchtest das entsprechende Wissensgebiet daher viel ausführlicher als du es sonst tun würdest.

Binde deinen potenziellen Sparringpartnern in diesem Fall allerdings nicht auf die Nase, dass diese „schlechter“ sind als du. Biete einfach deine Hilfe an – ohne dich aufzudrängen. Vielleicht helfen dir deine Kommilitonen im Gegenzug bei einem Thema, das du noch nicht perfekt beherrscht.

 

Gleich

Jeder Schüler muss jemanden haben, der gleich stark ist und an dem er sich messen kann.

Neben besseren und schlechteren Kommilitonen solltest du dich zudem mit gleich starken Menschen umgeben. Ziel dabei ist es, eine produktive Wettkampfatmosphäre zu schaffen, in der ihr euch gegenseitig zu Hochleistungen antreiben und miteinander wachsen könnt. Nur durch diesen direkten Vergleich wird es dir gelingen, schneller und besser zu lernen als jemals zuvor – ohne dass dabei eure Kollegialität oder Freundschaft leiden muss.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du dein Studium nicht als Kampf gegen deine Kommilitonen betrachtest. Es ist vielmehr ein Kampf, den jeder gegen sich selbst führt – doch wenn ihr die Sache gemeinsam angeht, könnt ihr Seite an Seite lernen und den Prozess damit beschleunigen. Ihr helft euch sozusagen gegenseitig, obwohl ihr dazu gar nicht aktiv eingreifen müsst.

Ein weiterer Vorteil gleich starker Lernpartner: Du siehst deine Fortschritte und Verbesserungspotenziale deutlicher und kannst noch gezielter an dir arbeiten. Im Vergleich mit stärkeren Studenten wirken fast alle deiner Fähigkeiten unterentwickelt, während du dich in Bezug auf schwächere Studenten deutlich abheben kannst. Nur das regelmäßige Messen mit gleich starken Studenten zeigt dein wahres Leistungsniveau.

 

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Fazit: Plus-Minus-Gleich-Regel

Dein Lernerfolg hängt von deinem Umfeld ab. Mithilfe der Plus-Minus-Gleich-Regel von Frank Shamrock kannst du gezielt Einfluss darauf nehmen und dich mit solchen Kommilitonen umgeben, die dir bei deiner persönlichen Weiterentwicklung helfen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass du deinen Freundschafts- und Bekanntenkreis ausschließlich nach dieser Regel auswählen solltest. Du musst nicht den Kontakt zu deinen aktuellen Kommilitonen abbrechen oder bestehende Freundschaften abrupt beenden, nur weil diese Menschen nicht in die drei Kategorien passen.

Achte einfach auf ein bisschen Ausgewogenheit in deiner Lerngruppe. Umgib dich regelmäßig mit neuen, unbekannten Menschen und erweitere dein Netzwerk. Scheue dich nicht davor, dich mit besseren Studenten zu messen, sondern versuche von ihnen zu lernen. Rümpfe nicht die Nase über schlechtere Studenten, sondern hilf ihnen dabei, besser zu werden. Miss dich hin und wieder mit gleich starken Kommilitonen und werde dir darüber bewusst, wo deine Stärken und Schwächen liegen.

Das sind die Kerngedanken der Plus-Minus-Gleich-Regel.

Wer erfolgreich werden und bleiben will, muss genau über sich selbst Bescheid wissen. Die Plus-Minus-Gleich-Regel hilft dir dabei und sorgt dafür, dass du dich dein Leben lang weiterentwickeln kannst. Warum also nicht schon im Studium damit anfangen?

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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