ADHS-Symptome: Die häufigsten Anzeichen für eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung

Sara Dörwald

Eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung lässt sich an verschiedenen Symptomen erkennen. Die häufigsten ADHS-Symptome lernst...

Bild: Mikail Duran / unsplash.com

„Ich hab die Aufmerksamkeitsspanne eines… oh, ein Schmetterling!“

So oder ähnlich lauten Aufschriften auf (un)witzigen Bildern im Internet, die sich mit ADHS oder ähnlichen neurologischen Phänomenen beschäftigen. Ob sie immer von ADHSlern gepostet und geteilt werden oder auch von denen, die „einfach nur mal so“ unaufmerksam sind, ist dabei egal. Der Kern der Botschaft kommt an – wer das schreibt, hat Aufmerksamkeitsprobleme. Doch es gibt noch mehr Symptome, die auf ADHS hindeuten.

Welche das sind, ist gar nicht so einfach zu beantworten.

Nicht jedes der folgenden Symptome ist nur mit ADHS verbunden und nicht jede ADHS zeigt sich in solchen Symptomen. Sogenannte komorbide Erkrankungen machen das Erkennen von ADHS zu einer schwierigen Angelegenheit. Komorbid heißt, dass sie gemeinsam mit ADHS auftreten können – dazu gehören unter anderem bipolare oder depressive Störungen, das Borderline-Syndrom oder eine Posttraumatische Belastungsstörung. Bei einer Diagnose werden diese Krankheiten ebenfalls (indirekt) abgefragt und so gegebenenfalls ausgeschlossen.

Dennoch gibt einige Hinweise auf ADHS, die du im Auge behalten kannst. Welche das sind, sehen wir uns in diesem Artikel an.

 

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Die 10 häufigsten ADHS-Symptome

Die Liste der ADHS-Symptome ist lang. Und jedes dieser Symptome hat Ursachen und natürlich auch Auswirkungen – auf unser Leben, unsere Beziehungen, unsere Leistungsfähigkeit in Schule, Studium und Beruf.

Das wohl bekannteste Symptom ist das „Zappelphillip-Syndrom“, also die Hyperaktivität, die sich durch Herumrutschen auf dem Stuhl, die Unfähigkeit, stillzustehen oder fummeln mit den Fingern zeigt. Doch es gibt noch weitere ADHS-Symptome – hier kommen die 10 häufigsten.

 

1. Eine Störung der Impulskontrolle

Wir platzen mit dem heraus, was uns gerade auf der Zunge liegt. Ob wir jemandem dazwischenreden, ist egal. Ganz unabhängig davon, wer derjenige ist. Ich habe meine Biologielehrerin unterbrochen und auch noch äußerst kindisch reagiert, als sie mich zurechtwies. Uneinsichtigkeit und Trotz gehen mit dieser Impulskontrollstörung einher. Damit macht man sich nicht gerade beliebt. Welche Chefin, welcher Lehrer, welche Professoren werden schon gern mitten im Satz unterbrochen?

 

2. Eine Störung der Emotionsregulation

Wir pendeln zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt – oftmals innerhalb von Minuten. Es braucht nur eine kleine Sache, die uns auf die Palme bringt und uns den gesamten Tag vermiest. Doch es geht auch anders herum. Ein Schmetterling, der uns um die Nase flattert, das freundliche Lächeln eines anderen Menschen, der Duft von gemähtem Rasen oder ein leckeres Mittagessen retten uns den kompletten Tag. Dieses ADHS-Symptom beeinflusst unsere Umgebung ebenfalls, denn mit diesen Umschwüngen muss man erst einmal umgehen können…

 

3. Vergesslichkeit und Zerstreutheit

Zu diesen beiden Punkten zählen auch Unpünktlichkeit, Verträumtheit und Desorganisation hinzu. Unsere Schreibtische oder das Fach in der Grundschule sehen oft aus, als sei eine Bombe eingeschlagen – wobei manche ADHSler diese Symptome mithilfe vieler Organisationstechniken und exzessiver Ordentlichkeit kompensieren. Dann sehen die Schreibtische aus, als könne man auf der Platte chirurgisch tätig werden. Die Unpünktlichkeit führt zu Stress, der sich auf die Gedächtnisleistung auswirken kann. Dies ist beispielsweise ein Problem, wenn wir zu spät zu einer Vorlesung oder einem Seminar kommen und dann kaum aufnahmefähig sind.

 

4. Eine „lange Leitung“ und Prüfungsangst

Wir neigen dazu, sehr lang zu brauchen, um etwas zu begreifen. Logische Zusammenhänge sind für viele ADHSler eben nicht logisch, sondern kaum zu erfassen. Mathe, Physik und Chemie sind ein riesiges Problem; Musik, Sprachen oder Kunst dagegen eher wenig (wobei zumindest bei mir Kunst eine Katastrophe war). Diese „lange Leitung“ kann dazu führen, dass wir bei Prüfungen Fragen nicht richtig verstehen, Wissen nicht abrufen können oder unser Wissensnetz versagt wie eine kaputte Festplatte. Es gibt Lerntechniken, die dabei helfen können, diese ADHS-Symptome zu verhindern oder zumindest abzumildern.

 

5. Riskantes Verhalten

Viele von uns mögen bewegungsreiche Sportarten, fahren gelinde gesagt enthusiastisch Auto oder Fahrrad und stürzen uns in motorisch abenteuerliche Situationen. Im Klartext: Parcours, Breakdance, riskante Manöver auf dem Trampolin, Free Climbing, überhöhte Geschwindigkeit, hoffnungslose Selbstüberschätzung auf Autobahn oder Landstraße – die Liste der teils lebensgefährlichen Verhaltensweisen ist lang. Hier ist permanente Selbstbeobachtung und das Erlernen von Zurückhaltung essenziell. Glaubt mir, ich weiß, wie schwierig das ist.

 

6. Schlechtes Schriftbild

Warum haben viele ADHSler Probleme damit, ordentlich zu schreiben? Das hängt oft mit Problemen in der Feinmotorik und Kraftkontrolle zusammen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber meine Hand ermüdet sehr schnell beim handschriftlichen Verfassen von… eigentlich allem. Da geht es gar nicht um seitenlange Tagebucheinträge oder ähnliches, es reichen schon Formulare. Obwohl wir ADHSler oft sehr kreativ sind, hindern solche Probleme uns daran, unser volles Potenzial zu entfalten. Kleiner Tipp: 10-Finger-Tippen ist Gold wert!

 

7. Sensorische Überflutung

Unter diesem etwas sperrigen Begriff werden ADHS-Symptome zusammengefasst wie erhöhte Reizbarkeit bei Lautstärke oder vielen visuellen Eindrücken (Las Vegas bei Nacht wäre ein Albtraum), schnell wechselnde Tätigkeiten, Schlaflosigkeit und vieles mehr. Unsere Sinne werden im übertragenen Sinne bombardiert mit Eindrücken und unser Gehirn macht irgendwann die „Schotten dicht“ und wir fliehen aus der Situation oder eskalieren, entweder innerlich oder für alle sichtbar. Manche von uns tanzen dann über Tische und Stühle, andere rennen Kreise im Klassenzimmer und wenn wir älter sind, atmen wir den Stress in uns rein und verarbeiten ihn abends im Bett – daher die Schlafschwierigkeiten.

 

8. „Sprechdurchfall“

Laut DSM-5 (Diagnostisch-Statistisches Manual in der fünften Auflage) ist der sogenannte „Sprechdurchfall“, oder auch das übermäßige Reden, eine der Erscheinungsformen von motorischer Hyperaktivität. Er zeigt sich vor allem bei Kindern, doch bei manchen von uns zieht er sich bis ins Erwachsenenalter. Wir reden viel und vor allem gern, wir reden dazwischen und fahren anderen über den Mund – dabei meinen wir das meistens gar nicht so. Wir platzen mit Antworten heraus, ehe die Frage fertig gestellt ist, was uns gerade in Schule und Studium vor teils erhebliche Probleme mit Mitschülern, Lehrerinnen und Kommilitonen stellt. Auch später in der Arbeitswelt ist Sprechdurchfall ein Hindernis, das sich nur mit Anstrengung in den Griff bekommen lässt. Mein Trost für euch: Das können wir lernen.

 

9. Suchterkrankungen und strafbares Verhalten

Bereits in der Grundschule zeigen viele von uns ein gesteigertes Suchtpotenzial – das beginnt mit Süßigkeiten, geht weiter mit der Sucht nach dem Adrenalinkick bis hin zur (Computer-)Spielsucht. Sucht ist definiert als körperliche oder psychische Abhängigkeit von Substanzen oder bestimmten Verhaltensweisen. Wo genau sie anfängt und wo aufhört, ist nicht ganz klar. Wenn man nicht mehr aufhören kann, ohne Entzugserscheinungen zu bekommen (bspw. schlechte Laune, Reizbarkeit, Schweißausbrüche und vieles mehr), dann ist es eine Sucht. Diese Problematik endet nicht mit dem Ende der Kindheit, sondern zieht sich bei vielen von uns durch bis weit ins Erwachsenenalter und bringt Probleme in Beruf, Studium und Familie mit sich. Zudem führen manche Süchte zwingend zu strafbarem Verhalten – denn abgesehen von Alkohol und Tabak sind die meisten Drogen illegal in Besitz und Kauf/Verkauf. Auch Automatenspielsucht führt zu Problemen. Das bringt uns zum nächsten Punkt.

 

10. Finanzielle Schwierigkeiten

Die bereits erwähnten Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle, Desorganisation und auch die Anfälligkeit für Suchterkrankungen und -probleme können oft mit finanziellen Schwierigkeiten einhergehen. ADHSler haben Probleme, die Kontrolle über ihre Einnahmen und Ausgaben zu behalten und geben Geld aus, das sie nicht haben. Die Suche nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung führt zu Spontankäufen und übereilten Investitionen. Wir wollen in Spielen gewinnen und kaufen uns Lootboxen, Erfahrungsschübe oder andere Hilfsmittel, um in Online-Games schneller voranzukommen. Auch hier gibt es viele Tricks, das Problem in den Griff zu bekommen.

 

ADHS-Symptome: Wie du eine ADHS feststellen lassen kannst

Wenn du mehrere oder sogar alle dieser ADHS-Symptome bei dir gefunden hast, ist es gut möglich, dass du ADHS hast. Diese Auflistung ist jedoch erstens nicht komplett und zweitens ersetzt sie keine Diagnose. Eine professionelle Diagnose ist der erste Schritt in einer Odyssee hin zu einem kontrollierteren Leben mit ADHS.

Eine professionelle Testung kannst du bei Fachärzten erhalten – auch Hausärzte mit entsprechender Fortbildung gehören dazu. Einen Termin zu erhalten, kann dauern. Manche Ärzte und Kliniken haben Wartezeiten von mehr als einem Jahr.

Aber du musst nicht bis zur Testung warten, um eine Verbesserung und Erleichterung deiner ADHS-Symptome in Angriff zu nehmen. Eine Hilfestellung, wie du jetzt weitermachen kannst, findest du in diesem Artikel.

 

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Fazit

Die 10 ADHS-Symptome, die ich dir in diesem Artikel vorgestellt habe, sind die größten und bekanntesten Hinweise auf ADHS. Von jedem gibt es Unterkategorien. Nicht jedes Symptom ist bei jedem von uns vertreten, manche stärker, manche weniger ausgeprägt. Ich habe beispielsweise meine Zappeligkeit meist sehr gut unter Kontrolle und kann recht lange stillsitzen, meine Neigung zu riskantem (Fahr)Verhalten ist stark zurückgegangen und ich habe Techniken zur Regulation meiner Emotionen erlernt. Immer funktioniert das jedoch nicht, hier ist konstante Selbstbeobachtung und lebenslanges Lernen unumgänglich.

Hast du schon deinen Umgang mit den ADHS-Symptomen gefunden? Hast du herausgefunden, wie du das Beste daraus machst? Wenn ja, schreib gern in die Kommentare und erzähl mir davon!

Viele Tipps zum Umgang mit den ADHS-Symptomen findest du in meinem Buch Konzentriert lernen mit ADHS. Darin zeige ich dir, wie ich mit meiner ADHS das Abitur, eine Berufsausbildung und einen Studienabschluss geschafft habe – und wie es dir ebenfalls gelingen kann. Zusätzlich zum Buch bekommst du ein Arbeitsbuch, welches dir dabei hilft, jeden Tipp direkt in die Praxis umzusetzen. Du bekommst also keine trockene und überflüssige Theorie, sondern die geballte Praxis. Einfach hier entlang.

Sara Dörwald


Sara ist Autorin und hat Soziale Arbeit in Dortmund studiert. Trotz oder gerade wegen ihrer ADHS-Diagnose kennt sie sich hervorragend mit Organisation und Zeitmanagement im Studium aus.

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