Wie du trotz Unistress mehr Bücher lesen kannst – 15 Praxistipps

Tim Reichel

Würdest du gerne mehr Lesen? Trotz Studium, Nebenjob und Hobbys? Dann habe ich 15 Tipps für dich wie du trotz vollem Terminkalender mehr Bücher lesen kannst

Bild: Worthy Of Elegance / unsplash.com

Einsam steht es in deinem Regal. Unberührt, jungfräulich, wie neu. Fast hättest du es vergessen. Schon seit einigen Wochen wartet es auf dich. Es lechzt nach deiner Aufmerksamkeit; will von dir berührt und verschlungen werden. Doch daraus wird nichts.

Ich spreche von dem Buch, das du dir vor einiger Zeit zugelegt hast. Damals warst du noch motiviert. Du hattest die ehrliche Absicht, es schnell und gründlich zu lesen, aber dazu kam es nie. Und jetzt hast du ein schlechtes Gewissen – jedes Mal, wenn du es bemerkst.

Dieses Schicksal teilen viele Bücher. Sie werden auf Wunsch- oder Leselisten geparkt, verstauben ungelesen im Regal oder verschwinden ganz aus dem Blickfeld. Nicht, weil du nicht gerne liest – dir fehlen zwei entscheidende Ressourcen: Zeit und Energie.

Zeit, weil deine To-do-Liste ohnehin schon zu voll ist und deine täglichen Verpflichtungen kontinuierlich zunehmen. Für zusätzliche Lesezeit ist kein Platz in deinem Leben. Energie, weil du als Student Tag für Tag mit geistiger Arbeit ausgelastet bist. Kopfarbeiter lesen generell viel; nur eben nicht zwangsweise diejenigen Bücher, die sie begeistern.

Schönes Schlamassel. Doch ich kann dir helfen.

 

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15 Praxistipps, wie du mehr Zeit und Energie zum Lesen findest

Würdest du gerne mehr Lesen? Trotz Studium, Nebenjob und Hobbys? Dann halte dich an diese 15 Tipps:

 

1. Erstelle eine Leseliste!

Es ist schön für dich, dass du mehr lesen willst. Aber „wollen“ allein reicht nicht. Du must deine guten Absichten in die Tat umsetzen – und den ersten Schritt in diese Richtung leitest du mit einem konkreten Leseplan ein. Lege schriftlich fest, welche Bücher du lesen möchtest und definiere für jedes Werk eine verbindliche Deadline. Sei dabei realistisch, aber durchaus herausfordernd. Gib deinen verschwommenen Wünschen eine sichtbare Form und plane so konkret wie möglich. Auf diese Weise wird es dir viel leichter fallen, in Aktion zu kommen und ein Buch nach dem anderen anzugehen.

 

2. Blocke Lesezeiten!

Hättest du gerne mehr Zeit zum Lesen? Dann musst du damit aufhören andere Dinge zu tun und dir stattdessen Zeitfenster freihalten, in denen du dich ungestört deinen Büchern widmen kannst. Es klingt unglaublich banal, doch die meisten Menschen scheitern an dieser einfachen Technik zur Priorisierung. Reserviere dir deshalb regelmäßig wiederkehrende Zeitblöcke in deinem Kalender und halte dir diese Termine um jeden Preis frei. Bestimme feste Lesezeiten, zu denen du nichts anderes tun darfst – außer lesen.

 

3. Kaufe mehr Bücher!

Wenn du es ernst meinst und aus voller Überzeugung mehr lesen möchtest, aber keinen verbindlichen Anstoß dazu findest, könnte dir ein finanzielles Commitment dabei helfen. Dieser Trick ist einfach und genauso effektiv: Kaufe mehr Bücher. Drei kleine Worte mit großer Wirkung. Kaufe. Mehr. Bücher. Kaufe jetzt sofort das Buch, das du schon immer lesen wolltest, aber dich aus irgendeinem Grund nie dazu durchringen konntest. Sobald du deine Investition getätigt hast, wird ein unsichtbarer Schalter in deinem Kopf umgelegt. Du hast dich finanziell an das Buch gebunden, es gehört dir, du hast Geld dafür bezahlt – und durch diese Tatsache wirst du dich viel wahrscheinlicher mit deinem neuen Besitz beschäftigen.

 

4. Mache deine Bücher sichtbar!

Was geschieht mit den meisten Büchern, sobald sie in deinen Besitz übergegangen sind? Sie verschwinden in einem Regal von IKEA oder landen in verstaubten Kartons zur weiteren Aufbewahrung. Das Problem dabei ist: Durch diese Art der Lagerung werden deine Bücher unsichtbar. Und wenn du nicht mehr visuell an deine Bücher erinnert wirst, vergisst du sie nach einiger Zeit komplett. Damit das nicht passiert, müssen deine Bücher präsent bleiben. Platziere dazu jedes Buch, das du lesen möchtest, gut sichtbar in deinem Zimmer oder deiner Wohnung. Lege ein Buch auf deinen Nachttisch, platziere es auf der Couch oder drapiere es unübersehbar mitten auf dem Fußboden. Deine Bücher brauchen deine Aufmerksamkeit – und dazu müssen sie auffallen.

 

5. Belohne dich fürs Lesen!

Bei einigen deiner Vorhaben reichen die edelsten Motive und die besten Erfolgsaussichten nicht aus, um endlich loszulegen. Was du dann brauchst, sind konkrete Anreizsysteme, die eine Initialzündung bei dir auslösen: Du brauchst eine Belohnung, auf die du dich freuen und hinarbeiten kannst. Bestimme deshalb eine kleine Belohnung, die im Anschluss an deine nächste Lesesession fällig wird. Diese Belohnung muss dabei nicht einmal besonders groß oder teuer sein. Wichtig ist nur, dass sie in dir den tiefen inneren Wunsch weckt, das gesetzte Leseziel unter allen Umständen erreichen zu wollen. Belohne dich zum Beispiel mit deiner Lieblingsserie, einem schönen Essen oder irgendetwas anderem, was dir viel Spaß macht.

 

6. Bestrafe dich fürs Nichtlesen!

Einige Menschen reagieren sehr positiv, wenn ihnen Belohnungen für gute Arbeit in Aussicht gestellt werden; andere können mit diesem Anreizsystem hingegen überhaupt nichts anfangen. Egal, welches noch so schöne Ereignis am Ende auf sie wartet: motivationstechnisch bringt es nichts. Was dann hilft, sind Strafen. Wenn auch du etwas Druck gebrauchen kannst, um endlich deine Lesegewohnheiten zu verbessern, solltest du klare Konsequenzen festlegen, die dir im Misserfolgsfall drohen. Verhänge zum Beispiel ein Internet- oder Smartphone-Verbot, falls du deine Lesezeiten nicht einhältst. Oder verzichte zur Strafe auf Süßigkeiten oder Alkohol. Aber Achtung: Die Festlegung von Strafen ist ein Balanceakt. Deine Strafe muss dich motivieren, darf dich aber nicht vor Angst lähmen; sie muss wehtun, darf aber nicht ungerecht und schädlich für deine weitere Entwicklung sein.

 

7. Suche dir einen Lesepartner!

Großes Buch der Vorurteile auf: „Lesen ist etwas für introvertierte Menschen und Einzelgänger!“ Großes Buch der Vorurteile schnell wieder zu. Wer hat gesagt, dass du alleine für dich lesen musst? Niemand, richtig. Deshalb: Suche dir einen zuverlässigen Lesepartner und tausche dich mit dieser Person aus. Sprecht über eure Bücher, erzählt euch von den Inhalten und fragt euch aus. Oder: Lest die gleichen Bücher und diskutiert darüber. Es besteht ein riesiger Motivationsunterschied zwischen Situationen, in denen du nur für dich selbst liest und solchen, in denen die Ergebnisse deiner Lesearbeit für andere sichtbar werden. Sobald du die Resultate deiner Anstrengung anderen Menschen zeigen musst, entwickelst du einen viel höheren Drang, gute Leistungen abzurufen und durchzuhalten.

 

8. Lies nebenbei!

Lesen ist eine tolle Beschäftigung, die du parallel zu Tätigkeiten ausführen kannst, bei denen du nicht nachdenken musst. Du kannst zum Beispiel lesen, während du isst, deine Zähne putzt, auf der Toilette sitzt oder in der Badewanne liegst. Dabei machst du dir die gleichen Vorteile zunutze, die du schon vom Passivlernen kennst: Du integrierst kleine Lesehäppchen in deinen Tagesablauf, ohne dass du es großartig merkst. Du kombinierst einzelne Leseeinheiten mit körperlichen Routineaufgaben, bei denen du nur wenig oder gar nicht nachdenken musst. Du liest sozusagen im Stand-by-Modus und arbeitest dich damit schrittweise durch deine Bücher. Auf diese Weise nutzt du deine Zeit viel besser aus und kannst dir zusätzliche Freiräume schaffen, weil du deine Lesezeiten schon „nebenbei“ erledigt hast.

 

9. Nutze Wartezeiten!

Mach es dir zur Gewohnheit Wartezeiten produktiv zu nutzen und in diesen Zeitfenstern zu lesen. Du kannst zum Beispiel beim Warten auf den Bus lesen, dein Buch mit in die Bahn nehmen oder während der Werbeunterbrechung im Fernsehen an deinem Lesepensum arbeiten. Du solltest sogar dein aktuelles Buch mit zur Uni nehmen und kannst auf diese Weise jede Unterbrechung oder Verzögerung als Lesezeit nutzen. Wichtig dabei: Achte darauf, dass du dich durch die zusätzliche Beschäftigung nicht unnötig stresst und unter Druck setzt. Das Lesen beim Warten ist eine Option, die Spaß machen soll – kein Muss.

 

10. Lies morgens als erstes!

Viele Studenten sind nach einem langen Unitag erschöpft und wollen alles tun – außer lesen. Ihnen glüht der Kopf; sie haben sich mental am Vorlesungsstoff abgearbeitet und können sich auf weitere Inhalte nur schwer einlassen. Lesen macht in solchen Situationen nur wenig Sinn. Darum: verlege deine tägliche Leseeinheit nach vorne du lies morgens als erstes. Diese Strategie hat zwei entscheidende Vorteile: Erstens bist du morgens noch frisch und kannst die Informationen aus deinen Büchern besser aufnehmen; zweitens ist Lesen an sich eine einfache Beschäftigung, die dir den Einstieg in einen erfolgreichen Tag erleichtert und dich nicht direkt vor große Probleme stellt. Mach das Lesen zu deinem eigenen, kleinen Morgenritual und starte damit in einen entspannten und interessanten Tag.

 

11. Lies vor dem Einschlafen!

Anders herum funktioniert dieses Konzept übrigens auch – allerdings nur mit einer kleinen Einschränkung: Lesen vor dem Einschlafen kann sinnvoll sein und Spaß machen. Es kann dich beruhigen und für die richtige Stimmung sorgen, damit du entspannt eindösen kannst. Doch häufig bleiben schwere Texte mit hoher Informationsdichte nur schlecht in deinem Gedächtnis, wenn du spät am Abend liest. Im schlimmsten Fall halten dich diese Bücher sogar wach, weil deine Gedanken keine Ruhe finden. Triff daher eine kluge Auswahl, welches Buch du mit ins Bett nimmst. Wie im richtigen Leben auch.

 

12. Mache Konkurrenten sichtbar!

Neben deinen Buchprojekten gibt es mindestens 1.000 andere Dinge, die täglich deine Aufmerksamkeit ergattern möchten: Dein Smartphone, Social Media, Netflix, die Mitbewohner, dein Partner, dein Hund und so weiter. All diese Einflüsse stehen in Konkurrenz zum Lesen. Und leider kannst du nicht jedem Verlangen nachgeben – dazu reichen deine Reserven nicht. Ich meine damit aber nicht, dass du jede Ablenkung im Keim ersticken musst, sondern vielmehr dass du dir bewusst machen sollst, welche Bereiche dir wichtig sind und auf welche du momentan verzichten kannst. Wenn du wirklich mehr lesen möchtest, ist es dann sinnvoll zehn Folgen deiner Lieblingsserie zu schauen oder drei Stunden auf YouTube rumzuhängen? Vielleicht ist es das; ich kann es nicht beurteilen. Du schon.

 

13. Höre neue Bücher!

Wenn du es im Moment nicht schaffst, dich hinzusetzen und konzentriert zu lesen, könntest du etwas ausprobieren, von dem ich seit kurzer Zeit begeistert bin: Hörbücher. Mittlerweile gibt es auf allen großen Portalen (Audible, iTunes, Spotify) hunderte von vertonten Büchern, die du bequem am Computer oder auf deinem Smartphone anhören kannst. Mit Hörbüchern kannst du deine Zeit noch geschickter nutzen und nebenbei einen großen Wissensschatz aufbauen. Du kannst zum Beispiel im Auto, auf dem Weg zur Uni, während dem Staubsaugen, beim Sport oder zum Einschlafen die Bücher hören, für die du sonst niemals Zeit hättest.

PS: Meine Bücher gibt es übrigens auch als Hörbuch. Zum Beispiel hier.

 

14. Lies effizienter!

Lesen kann jeder Student. Richtig lesen – im Sinne von produktiv und nachhaltig – kann wahrscheinlich nicht mal jeder Zehnte. Ich selbst habe erst spät damit angefangen, Texte aus meinem Studium als das anzusehen, was sie in Wirklichkeit sind: Werkzeuge. Und Werkzeuge müssen so benutzt werden, dass sie ihren Anwendern möglichst viel Arbeit ersparen. Lege dir deshalb eine funktionale Lesestrategie zu. Verabschiede dich von dem Gedanken, dass du jeden Text Wort für Wort lesen musst. Diese Herangehensweise bremst dich nur aus und kostet Zeit. Du sollst beim Lesen keinen Schönheitspreis gewinnen. Deine Aufgabe ist es, die wichtigsten Informationen aus deinen Texten herauszubekommen. Und zwar so schnell, so genau und so ergiebig wie möglich. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du das schaffen kannst.

 

15. Lies aus purer Romantik!

Bei aller Zuneigung zur Effizienz: Beim Lesen geht nichts über Romantik. Damit meine ich nicht, dass du dir zum Lesen eine Kerze anzünden oder klassische Musik auflegen sollst. Es geht eher darum, dass du mit Leidenschaft liest und dir klar machst, wie großartig Lesen an sich ist. Lies nicht, weil du dich genötigt fühlst, viel zu lesen. Lies, weil du es möchtest. Lies, weil du dazulernen willst. Lies, weil du deine Fantasie beflügeln möchtest. Lies, weil du dich weiterentwickeln möchtest. Lies für dich.

 

DOEDL-Methode: Leseprobe

DOEDL-Methode (Selbstmanagement im Studium) von Tim Reichel erschienen im Studienscheiss Verlag

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Fazit

Keine Zeit zum Lesen gibt es nicht. Es gibt nur keine Lust zum Lesen. Wenn du es ernst meinst und zukünftig mehr Bücher lesen möchtest, dann wirst du Wege finden, dies zu tun. In diesem Artikel allein habe ich dir 15 praktikable Möglichkeiten gezeigt.

Wenn dir das Lesen allerdings nicht wichtig genug ist und du deine Zeit lieber in kurzweilige Serien, Facebook und trashige Reality Shows investierst, dann werden Bücher in deinem Leben wenig Platz finden. An sich ist das nicht schlimm – es ist nur schade, denn dein geistiges Potenzial ließe wahrscheinlich mehr zu.

Oder siehst du das anders?

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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