BAföG-Antrag leicht gemacht: Anleitung für Anfänger

Luisa

Du spielst mit dem Gedanken BAföG zu beantragen, scheust dich aber vor dem Papierkram? Kein Problem. Ich helfe dir und habe eine einfache Anleitung für dich

Bild: GaudiLab / shutterstock.com

Du spielst mit dem Gedanken BAföG zu beantragen, scheust dich aber vor dem Papierkram?

Kein Problem. Ich helfe dir.

Ich mache das jetzt schon seit 15 Semestern und dank meines Exotenstatus (verheiratet, Mutter, Ausländerin, Ü30, mit Berufsausbildung, Nebenjob, ehrenamtlich tätig, abgeschlossenem Pflichtpraktikum, überzogener Regelstudienzeit, jetzt im Master und Auslandssemester) habe ich selbst schon fast alle denkbaren Szenarien durch.

Ich fülle die Anträge mittlerweile im Schlaf aus. Bald habe ich mein Studium hinter mir. Zum kommenden Semester werde ich meinen letzten BAföG-Antrag stellen. Und heute möchte ich dir die wichtigsten Infos aus acht Jahren BAföG-Bezug (Bachelor + Master + Auslandssemester mit zwei Kindern) weitergeben.

 

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Schritt-für-Schritt Anleitung für deinen ersten BAföG-Antrag

Es gibt einige Dinge, die du unbedingt beachten solltest, wenn du BAföG beantragst. Wenn du hier schon einiges vorbereitest, kannst du auch teilweise etwas hartnäckigen Sachbearbeitern den Wind aus den Segeln nehmen.

Aber wundere dich nicht, wenn trotzdem nach der Antragsstellung einige Briefe ins Haus flattern – oft werden noch Unterlagen angefordert, die du im Vorfeld gar nicht auf dem Schirm hattest.

Hier nun aber das Wichtigste:

 

1. Altersgrenze

Bist du als angehender Bachelor zum Zeitpunkt des Studienbeginns U30 oder als potenzieller Master U35 ist alles gut. Überschreitest du diese Altersgrenzen hast du nur eine Chance, wenn du dein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg oder gar nicht erworben hast, also ganz ohne Abi studierst.

Sollte auch das nicht zutreffen, brauchst du wirklich gute Gründe, die dich davon abgehalten haben, dein Studium vor besagtem Geburtstag anzutreten. Selbstfindungstrips gehören nicht dazu, Erziehungszeiten dagegen schon.

 

2. Steuernachweise

Besorge dir den Steuerbescheid deiner Eltern und ggf. deines Ehepartners vom vorletzten Kalenderjahr.

 

3. Ein erster Anhaltspunkt

Gehe auf https://www.bafoeg-rechner.de/Rechner/ und gib alle erforderlichen Angaben ein. Die Berechnung ist recht zuverlässig, auch wenn sie natürlich keinen Rechtsanspruch darstellt. So hast du jetzt schon mal eine Orientierung, ob sich der Papierkram überhaupt lohnt.

Noch einfacher geht es mit dem BAföG-Antragsservice von Studieren Plus.

 

4. Elternunabhängiges BAföG

Check aus, ob du evtl. elternunabhängig gefördert werden kannst.

Reelle Chancen hast du, wenn du vor deinem Studium eine Berufsausbildung abgeschlossen und DANACH mindestens drei Jahre so viel Geld verdient hast, dass du dich theoretisch hättest selbst versorgen können. Minijobs gehören nicht dazu.

Solltest du zwar einen Beruf gelernt haben, aber die Berufsjahre danach nicht ganz erfüllen, kannst du einen Härtefallantrag stellen. Dabei berufen sich deine Eltern darauf, dass sie dir bereits eine Ausbildung finanziert haben und somit ihrer Unterhaltspflicht ausreichend nachgekommen sind.

Dazu empfehle ich unbedingt dieses Interview mit Thomas Reimann, dem stellvertretenden Abteilungsleiter für Studienfinanzierung im Studentenwerk Darmstadt, zu lesen. Angehende Masterstudenten zwischen 30 und 34 werden ebenfalls elternunabhängig gefördert.

 

5. Die Antragsformulare

Lade dir hier deine Antragsformulare runter.

 

6. Wichtige Unterlagen für den BAföG-Antrag

Besorge die folgenden Unterlagen:

  • Deine Immatrikulationsbescheinigung für das aktuelle Semester
  • eine Bescheinigung deiner Krankenversicherung

Weitere notwendige Unterlagen können unter Umständen sein:

  • Mietvertrag
  • Nachweis deines Vermögens (Kontoauszüge zum Zeitpunkt des Antrags, dein Fahrzeugschein, Versicherungen, etc.)
  • Nachweis über Schulden (z.B. Kreditvertrag)
  • Steuerbescheid beider Elternteile vom vorletzten Kalenderjahr
  • Steuerbescheid des Ehepartners vom vorletzten Kalenderjahr
  • Geburtsurkunde deiner Kinder
  • Nachweis deines Ausbildungsabschlusses und Praxiszeiten
  • Aufenthaltstitel bei nicht deutscher Staatsangehörige

 

7. Hilfe beim Antrag

Lade dir den BAföG-Assistenten zum Ausfüllen des Antrags runter.

 

8. Ausfüllen, fertig!

Antrag ausfüllen, ausdrucken und abschicken oder persönlich beim zuständigen Amt in deiner Uni abgeben!

Ja ich weiß, das sieht nach echt viel Papierkram aus und ganz ehrlich: Beim ersten Antrag ist es auch einfach viel Papier!

Ich kann verstehen, wenn die Motivation jetzt schwindet. Aber denk dran: Wenn alles gut geht, bekommst du bis zu 670 € BAföG pro Monat. Nur die Hälfte davon wirst du in kleinen Raten ohne Zinsen in frühestens fünf Jahren zurückzahlen müssen. Die andere Hälfte kriegst du geschenkt. Natürlich bekommt nicht jeder den Höchstsatz, aber auch wenn es nur 50 € im Monat wären, würde sich der Aufwand lohnen. Immerhin wären das noch 600 € pro Bewilligungszeitraum und von der GEZ würdest du auch befreit werden, was auch nochmal 200 € im Jahr macht.

Außerdem müssen einige Unterlagen tatsächlich nur einmalig vorgelegt werden. Der Aufwand sinkt also meistens ab dem zweiten Antrag. Und ja: BAföG muss jedes Jahr neu beantragt werden und wird im Normalfall nur bis zum Ende der Regelstudienzeit gezahlt, egal wie lange du tatsächlich studierst.

Solltest du noch nicht alle nötigen Unterlagen zusammen haben, kannst du die Anlagen auch nachreichen.

Wichtig ist erstmal nur, dass die Antragsformulare so früh wie möglich ausgefüllt und unterschrieben beim Amt vorliegen.

Denn frühestens ab diesem Zeitpunkt kann BAföG gezahlt werden, abhängig davon ab wann du Immatrikuliert bist. Dauert die Bearbeitung aufgrund längerer Bearbeitungszeit länger, wird dir bei Bewilligung das Geld bis einschließlich dem Monat, in dem der Antrag beim Amt einging nachgezahlt, unabhängig davon, wann der Antrag tatsächlich vollständig war.

 

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Fazit

Aller Anfang ist schwer, aber es wird einfacher. Versprochen. Irgendwann füllst du diese Anträge im Schlaf aus. Wie ich. Auch wenn du angesichts des Papierkriegs auf deinem Schreibtisch gerade Schnappatmung bekommst, BAföG ist und bleibt die ökonomisch sinnvollste Art der Studienfinanzierung und ist ein ganz wichtiger Schlüssel zu deinem persönlichen Erfolg. Denn je besser du dich mit solchen Dingen auskennst, desto mehr Zeit bleibt dir für die wirklich wichtigen Dinge.

Was meinst du, wie ich sonst Studium, zwei Nebenjobs, zwei Kleinkinder und Blog unter einen Hut kriegen würde?

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausfüllen deines Antrags und drücke die Daumen für eine schnelle und unkomplizierte Bearbeitung.

Wenn du Fragen hast oder denkst, dass du während der Antragstellung und dem ganzen Papierkram etwas falsch machst, solltest du dir mal den BAföG-Antragsservice von Studieren Plus anschauen. Wir helfen dir bei der ersten Antragstellung, aber auch bei Anträgen, die über die Regelstudienzeit hinausgehen und beantworten jederzeit all deine Fragen.


Luisa ist Autorin und Gründerin der Plattform Studierenplus. Sie hilft Studierenden dabei, BaföG zu beantragen und eine optimale Förderung für ihre Ausbildung zu finden.

  • Ich schließe mich dem an, denn ohne konkrete Hilfen steht man doch manchmal hilflos vor den Formularen, und ohne Bafög wäre es für viele wie auch für mich kaum möglich, zu studieren. Um so schlimmer, das das Ganze nicht mit den Kosten Schritt hält. Näheres enthält der alternative Bafög-Bericht der DGB-Jugend von Anfang diesen Jahres. Eine kurze Zusammenfassung findet sich unter https://www.textundwissenschaft.de/2017/03/02/ohne-moos-nix-los/
    Es wird Zeit, dass mal wieder Druck gemacht wird für einen Ausbau des Bafög.

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