Warum du dich in den Semesterferien langweilen solltest

Tim Reichel

Von Zeit zu Zeit solltet du dich in deinem Studium langweilen, um anschließend mit neuer Energie voll durchzustarten. Diese Tipps helfen dir.

Bild: Ryan McGuire / gratisography.com

Kaum ist der Prüfungsstress vorbei – schon fällst du in ein schwarzes Loch.

Denn plötzlich weißt du nicht mehr, was du tun sollst und langweilst dich. Du hast dir das Ende der Klausurenphase sehnsüchtig herbeigewünscht und warst so gestresst, dass du ganz vergessen hast, Pläne zu schmieden – Pläne für deine freie Zeit in den Semesterferien.

Jetzt könntest du nervös werden und schnell ein Freizeitprogramm für deine freien Tage aufstellen. Schließlich gibt es einige Dinge, die du während der letzten Wochen vernachlässigt hast. Feiern gehen mit deinen Kommilitonen, alte Freunde besuchen, Erledigungen machen, shoppen, Kaffee trinken mit Oma – sicher fällt dir noch mehr ein, womit du die kommenden Tage bis auf die letzte Sekunde verplanen könntest.

Doch ich habe einen anderen Vorschlag für dich: Langweile dich.

Psychologen beschäftigen sich schon lange mit dem Phänomen der Langeweile. Erst kürzlich haben sowohl Lyn Fry aus London als auch Teresa Belton von der University of East Anglia jeweils konstatiert, dass Langeweile in den Ferien hilft, die Kreativität anzuregen und produktiv zu werden. Und obwohl es dabei um Kinder und Schulferien ging, sind die Erkenntnisse der beiden Psychologinnen für Studenten übertragbar und damit auch interessant für dich.

Warum Langweilen für dich als Student gut ist und wie du Langeweile genießen und für dich nutzen kannst, zeige ich dir jetzt.

 

Warum du dich in den Semesterferien langweilen solltest und wie das geht

Langeweile ist unerlässlich, um dir nach der anstrengenden Prüfungsphase neuen Schwung zu geben. Richtig eingesetzt, sorgt das Langweilen nicht nur deine kreative Ader (die während der Klausuren sicher etwas zu kurz gekommen ist), sondern verbessert langfristig deine Arbeitsweise. Warum das so ist und worauf du dabei achten musst, habe ich für dich zusammengefasst.

 

Keine Angst vor Langeweile

Zunächst einmal ist es wichtig, eine positive Einstellung zur Langeweile zu gewinnen. Sich langweilen ist nicht uncool. Sie ist nicht Ausdruck von zu wenig Freunden, nicht vorhandenen Beschäftigungsmöglichkeiten oder fehlendem Elan. Im Gegenteil: Es ist toll, Zeit für sich selbst zu haben. Richtig eingesetzt, ist Langeweile absolut gewinnbringend für dich. Denn aus der Langeweile heraus, kannst du deine persönliche Entwicklung nachhaltig verbesserm.

Sieh Langeweile in den Semesterferien als etwas Positives! Schalte nach deinen anstrengenden Klausuren fünf Gänge herunter: Starte den Morgen langsam mit einem ausgiebigen Genießerfrühstück ganz für dich allein und erlebe einen völlig normalen Tag einmal ganz bewusst. Lümmel herum, verliere dich in Tagträumen und beschäftige dich einmal nur mit dir selbst. Atme tief durch, denke nicht an irgendein Programm und genieße deinen Tag – einfach so!

 

Kreativ durch Langweilen: Was du wirklich machen willst

Bevor du auf die Idee kommst, deine freie Zeit komplett zu verplanen und jede Minute durchzutakten, verbringe mindestens deinen ersten freien Tag ohne jegliches Programm. Denn wenn du das tust, wirst du ganz automatisch entdecken, auf welche Aktivitäten du in den nächsten Tagen wirklich Lust hast. Du möchtest deiner Oma einen Besuch abstatten? Dann tu es! Du möchtest lieber ganz für dich alleine sein, ein Buch lesen, eine Cleansing-Kur machen, endlich mal wieder Playstation zocken? Alles, was dir in den Sinn kommt, ist erlaubt – denn es ist ganz allein deine freie Zeit.

Wichtig ist, dass du dir in den Semesterferien Zeit für Langeweile nimmst. Starte nicht mit festen Zielen in deine freie Zeit. Zieh dich erst einmal zurück, um ganz bewusst zu merken und zu entscheiden, womit du deine freien Tage wirklich verbringen möchtest. Lass deiner Kreativität freien Lauf! Erst dann schreitest du zur Tat. Oder eben nicht.

 

Produktiv durch Langweilen: Zeit zum Rekapitulieren

Wenn du dich langweilst, kreisen deine Gedanken ganz automatisch. Nutze diesen Zustand und überlege bewusst und entspannt, wie dein Semester gelaufen ist. Nimm dir Stift und Papier und schreibe deine Gedanken dazu auf. Was ist gut gelaufen? Was möchtest du im nächsten Semester anders machen?

Wichtig ist, dass du dich beim Rekapitulieren nicht selbst unter Druck setzt. Schließlich hast du frei und sollst nicht gleich wieder zum Duracell-Häschen werden. Jetzt legst du nur die Grundlage, alten Ballast loszuwerden und nach deiner Erholungsphase mit neuer Energie und neuen Zielen produktiv durchzustarten.

 

Wenn schon langweilen, dann richtig

Verordne dir eine digitale Diät! Richtig gelesen – Langeweile mit Smartphone ist nur halb so schön und eigentlich keine richtige Langeweile. Denn wenn du dir die ganze Zeit mit deinen Kommilitonen hin und herschreibst, wie langweilig dir gerade ist, bekommt dein Kopf keine Ruhe. Eure gehaltlose Kommunikation zieht dich einfach nur runter und du empfindest deine Langeweile als etwas sehr Schlechtes. Langeweile wird für dich zu einem Zustand, aus dem du unbedingt ausbrechen möchtest. Doch das ist ganz und gar nicht der Sinn der Übung.

Du sollst in deiner Langeweile aufgehen und diese für dich nutzen. Schalte deswegen unbedingt dein Smartphone und andere digitale Ablenkungen aus. Nur so kannst du dich auf dich selbst konzentrieren, deine Langeweile genießen und für dich nutzen.

 

Fazit

Auch wenn Langeweile auf Dauer sicher nicht besonders erstrebenswert ist, ist sie doch sehr hilfreich, um in den Semesterferien herunterzukommen und abzuschalten. Gerade in der Zeit zwischen deinen letzten Prüfungen und dem neuen Semester kann Langeweile richtig gut für dich sein.

Aus der Langeweile heraus wirst du entdecken, was du wirklich tun willst. Du wirst alten Ballast los und kannst dir ganz in Ruhe Ziele für deine Zukunft überlegen. Und das Erholung pur!

Lehne Langeweile also nicht ab, sondern nutze das plötzlich auftauchende schwarze Loch und mache Langeweile für kurze Zeit zum tollsten Gefühl der Welt. Nur so bekommst du den Kopf frei für neue Ideen und startest frisch und mit neuem Elan in dein nächstes Semester.

Und jetzt: Langweile dich!

PS: Wenn dir die Zeit zum Langweilen fehlt und du dich in deinem Studium konstant überlastet fühlst, lege ich dir den Bachelor of Time ans Herz. In diesem Buch lernst du, wie du Schritt für Schritt dein Studentenleben in den Griff bekommst und endlich entspannt UND erfolgreich studieren kannst.

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Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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