Warum ein schlechtes Semester gut für dich ist

Warum ein schlechtes Semester gut für dich ist

von Tim Reichel

von Tim Reichel

Bild: Caleb George / unsplash.com

Mein zwei­tes Semes­ter in einem Satz zusam­men­ge­fasst: Es lief nicht nach Plan.

So ganz und gar nicht. Rich­tig schlecht lief es – und rück­bli­ckend betrach­tet, war das das Bes­te, was mir pas­sie­ren konn­te. Denn die­ser Tief­punkt hat mich radi­kal ver­än­dert und mich zu einem bes­se­ren Stu­den­ten gemacht.

Ich habe damals gelernt, wor­auf es beim Stu­die­ren wirk­lich ankommt — auf die har­te Tour. Aber manch­mal ist dies die ein­zi­ge Art und Wei­se, die bei uns ankommt. Und ich habe gelernt, dass ein schlech­tes Semes­ter, das auf den ers­ten Blick nur Hor­ror­er­geb­nis­se lie­fert, unterm Strich gut und wert­voll sein kann.

In die­sem Arti­kel erzäh­le ich dir, was ich aus dem schlech­tes­ten Semes­ter mei­ner Uni­lauf­bahn mit­ge­nom­men habe und zei­ge dir, wie auch du aus einer sol­chen Kri­se Kraft zie­hen und gestärkt zurück­kom­men kannst.

 

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Mitten in der Krise

Ins­ge­samt war mein Stu­di­um erfolg­reich: tol­le Inhal­te, fan­tas­ti­sche Men­schen ken­nen­ge­lernt, mit Aus­zeich­nung bestan­den, Regel­stu­di­en­zeit, Pro­mo­ti­ons­an­ge­bot. Alles top. Nur zu Beginn sah es über­haupt nicht danach aus.

Mein zwei­tes Semes­ter war ein kom­plet­tes Desas­ter: fal­sche Fächer gewählt, nur die Hälf­te der Prü­fun­gen bestan­den und die Rest­li­chen mit schlech­ten Noten abge­schlos­sen. Nach einem soli­den Start zog mir die­ses Semes­ter die Bei­ne weg. Ich war kom­plett demo­ti­viert und am Boden zer­stört.

Ich fühl­te mich rich­tig mies und konn­te mir nicht erklä­ren, war­um es auf ein­mal nicht mehr lief. Im Ver­gleich zum ers­ten Semes­ter hat­te ich kaum etwas geän­dert und trotz­dem war jetzt alles anders.

 

Was war passiert

Nach einem ruhi­gen und guten Start ins Stu­di­um war ich mir sicher: „Ich weiß jetzt, wie man stu­diert – alles nicht so wild.“

Einen Scheiß wuss­te ich.

Ich hat­te zwar trotz hoher Durch­fall­quo­ten das ers­te Semes­ter feh­ler­frei über die Büh­ne gebracht und jede Prü­fung bestan­den, aber all das war nur mög­lich, weil ich hart dafür gear­bei­tet hat­te. Ich hat­te den fes­ten Wunsch, erfolg­reich zu sein und habe alles dafür getan: Ich habe mein Semes­ter kom­plett durch­ge­plant und haar­ge­nau orga­ni­siert; ich habe jede Unter­stüt­zung von Kom­mi­li­to­nen, Lern­part­nern, Dozen­ten und Lehr­stüh­len in Anspruch genom­men, die es gab; und ich hat­te das tie­fe Bedürf­nis, mich jeden Tag zu ver­bes­sern.

Doch nach die­sem ers­ten Teil­erfolg ruh­te ich mich auf mei­nen Ergeb­nis­sen aus. Nach der Anspan­nung durch die ers­te gro­ße Prü­fungs­pha­se fiel mei­ne Moti­va­ti­on deut­lich ab und ich ging mein Stu­di­um im zwei­ten Semes­ter locke­rer an.

Ich war nicht arro­gant oder han­del­te fahr­läs­sig, aber ohne Zwei­fel war ich nicht mehr mit der glei­chen Pro­fes­sio­na­li­tät bei der Sache, die zuvor die Grund­la­ge für mei­nen Erfolg war: Ich plan­te mein Semes­ter nicht mehr im Detail durch; ich ließ hier und dort eine Lern­ein­heit aus; ich ver­such­te Vie­les auf eige­ne Faust, anstatt mir Hil­fe zu holen; ich tausch­te mich weni­ger mit Kom­mi­li­to­nen oder Men­to­ren aus; und ich mach­te es mir zur Gewohn­heit, nur noch das Nötigs­te zu tun.

Und das alles wur­de mir zum Ver­häng­nis.

 

Das Ruder herumreißen

Noch bevor das letz­te Prü­fungs­er­geb­nis bekannt­ge­ge­ben wur­de, war mir klar, dass es so nicht wei­ter­ge­hen konn­te. Ich muss­te etwas ändern und mein Stu­di­um zurück auf die Erfolgs­spur brin­gen.

Mir wur­de klar, dass stu­die­ren auf Spar­flam­me nicht funk­tio­niert, wenn man gleich­zei­tig hohe Ansprü­che an sich selbst hat und das Bes­te aus sei­nem Stu­di­um her­aus­ho­len möch­te. Es gibt kei­ne Abkür­zung, kei­nen ein­fa­che­ren Weg für gute Resul­ta­te – es gibt nur eine Mög­lich­keit: ehr­li­che, klu­ge und har­te Arbeit.

Wer meint, schon alles zu kön­nen und auf­hört an sich zu arbei­ten, wird sich nicht nur nicht ver­bes­sern, er wird sich ver­schlech­tern. Er wird abrut­schen, hin­ter den eige­nen Erwar­tun­gen zurück­blei­ben und unglück­lich wer­den.

Nach­dem ich das ver­stan­den hat­te, gelang es mir, mich wie­der aufs Wesent­li­che zu kon­zen­trie­ren und voll im Stu­di­um durch­zu­star­ten. Ich leg­te mei­ne Ent­wick­lung wie­der in den Mit­tel­punkt und arbei­te­te hart dar­an, mich immer wei­ter zu ver­bes­sern. Natür­lich nicht ohne zwi­schen­durch das Stu­den­ten­le­ben zu genie­ßen, aber ich ruh­te mich nie wie­der auf kurz­zei­ti­gen Erfol­gen aus. Ich blieb immer pro­fes­sio­nell bei der Sache und ging immer einen Extra­schritt mehr, anstatt mich mit dem Erreich­ten zufrie­den­zu­ge­ben.

Und das nur, weil ich die­ses eine Semes­ter kom­plett in den Sand gesetzt hat­te.

 

Wie du ein schlechtes Semester aufarbeiten und daraus lernen kannst

Die­sen kur­zen Abste­cher in mei­ne per­sön­li­che Geschich­te erzäh­le ich dir nicht, um anzu­ge­ben. Ich möch­te dir zei­gen, dass ein Semes­ter, das zunächst gar nicht gut für dich aus­sieht, der Beginn dei­ner eige­nen Erfolgs­ge­schich­te sein kann.

Wenn es dir gelingt, aus dei­nen Fehl­schlä­gen zu ler­nen und die rich­ti­gen Schlüs­se zu zie­hen, wirst du einen rie­si­gen Ent­wick­lungs­sprung machen und von die­ser kurz­zei­ti­gen Kri­se stark pro­fi­tie­ren.

Dazu musst du dein ver­gan­ge­nes Semes­ter zuerst auf­ar­bei­ten und ehr­lich ana­ly­sie­ren. Füh­re dazu eine nüch­ter­ne Bestand­auf­nah­me durch und sieh dir dei­ne Resul­ta­te an. Sei dabei objek­tiv und so emo­ti­ons­los wie mög­lich. Schrei­be ein­fach alle Prü­fungs­er­geb­nis­se und zusätz­li­che Mei­len­stei­ne auf ein Blatt und sieh dir dei­ne „Kenn­zah­len“ an.

Sobald du das erle­digt hast, kannst du so vor­ge­hen:

 

1. Eigene Erwartungen überprüfen

  • Mit wel­chen Erwar­tun­gen bist du in das Semes­ter gestar­tet?
  • Wie hast du dir den Ver­lauf vor­ge­stellt?
  • Wel­che kon­kre­ten Zie­le hat­test du für das ver­gan­ge­ne Semes­ter?
  • Wel­che Erwar­tun­gen hat­test du an dich selbst?
  • Waren die­se Erwar­tun­gen rea­lis­tisch?

 

2. Fehler analysieren

  • Mit wel­chen Ergeb­nis­sen bist du nicht zufrie­den und war­um?
  • Wie kam es dazu?
  • Wel­che gro­ben Feh­ler sind wäh­rend dei­nes Semes­ters auf­ge­tre­ten?
  • Wel­che klei­nen Feh­ler haben dei­nen Erfolg beein­flusst?
  • Was wür­dest du heu­te anders machen?

 

3. Verantwortung übernehmen

  • War­um bist du für den Aus­gang dei­nes letz­ten Semes­ters ver­ant­wort­lich?
  • Wor­an musst du kon­kret arbei­ten, um bes­ser zu wer­den?
  • Möch­test du für dein Stu­di­um ver­ant­wort­lich sein oder ande­ren die Macht über dich und dei­nen Erfolg über­las­sen?
  • Falls ande­re Men­schen oder äuße­re Ein­flüs­se eine nega­ti­ve Wir­kung auf dich hat­ten: Wie kannst du das in Zukunft ver­mei­den?
  • Ver­glei­che dich mit Kom­mi­li­to­nen, die immer ande­ren die Schuld geben – möch­test du so jemand sein?

 

4. Sich selbst verzeihen

  • Wel­che posi­ti­ven Din­ge kannst du aus dei­nem letz­ten Semes­ter mit­neh­men?
  • War­um waren dei­ne Ent­schei­dun­gen im letz­ten Semes­ter zum dama­li­gen Zeit­punkt nach­voll­zieh­bar?
  • War­um wür­dest du heu­te anders ent­schei­den und was bringt dir die­se Erkennt­nis für die Zukunft?
  • Hilft es dir mehr, wenn du dir Vor­wür­fe machst oder posi­tiv mit dei­ner Ver­gan­gen­heit umgehst?
  • War­um wird dein nächs­tes Semes­ter bes­ser?

 

5. Gegenmaßnahmen entwickeln

  • Mit wel­chen Erwar­tun­gen soll­test du ins nächs­te Semes­ter star­ten?
  • Was ist dein über­ge­ord­ne­tes Ziel im nächs­ten Semes­ter?
  • Was kannst du jeden Tag tun, um die­ses Ziel zu errei­chen?
  • Wie kannst du dei­ne größ­ten Feh­ler aus dem letz­ten Semes­ter ver­mei­den?
  • Wer kann dir dabei hel­fen?

 

Du bist dran

Arbei­te die­sen Fünf-Schrit­te-Plan im Detail durch und beant­wor­te jede Fra­ge schrift­lich. Nimm dir Zeit und sei dabei scho­nungs­los ehr­lich zu dir selbst. Die Mühe wird sich loh­nen, denn die Ergeb­nis­se die­ser Ana­ly­se wer­den dir die Augen öff­nen und dich unglaub­lich stark machen. Wenn du zu die­sen Fra­gen kon­kre­te Ant­wor­ten lie­fern kannst und die­se Aus­wer­tung ernst nimmst, wird der Erfolg in dei­nen kom­men­den Semes­tern zwangs­läu­fig zurück­keh­ren.

 

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Fazit

Ein schein­bar schlech­tes Semes­ter kann für dich der Beginn einer neu­en Ära sein – wenn du die rich­ti­gen Schlüs­se dar­aus ziehst und bereit bist, hart und ehr­lich an dir zu arbei­ten. Wenn du die Ver­ant­wor­tung für schlech­te Ergeb­nis­se beim Stu­die­ren über­nimmst und auf­hörst, die Schuld bei ande­ren zu suchen, ent­wi­ckelst du dich zu einer star­ken Per­sön­lich­keit und kannst dei­ne Leis­tungs­fä­hig­keit stark ver­bes­sern.

Beim Stu­die­ren geht es nicht dar­um, alles auf Anhieb zu kön­nen. Es geht dar­um, eigen­stän­dig zu ler­nen und kon­struk­tiv mit Feh­lern und neu­en Her­aus­for­de­run­gen umzu­ge­hen. Je eher du das ver­stehst und in die Tat umsetzt, des­to frü­her wird aus dir ein guter Stu­dent, der nicht nur erfolg­reich, son­dern auch glück­lich und zufrie­den sei­ne Run­den über den Cam­pus dreht.

Ver­giss nicht: Lang­fris­ti­ge Ent­wick­lung ist bes­ser als kurz­fris­ti­ger Erfolg. Check die Fra­gen von oben und nimm dein letz­tes Semes­ter aus­ein­an­der. Je „schlech­ter“ es war, des­to grö­ßer ist dei­ne Chan­ce, ab heu­te rich­tig durch­zu­star­ten.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher. Hier erfährst du mehr über Tim Reichel.

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