Wie dir die Fünf-Minuten-Regel beim Lernen hilft, ohne dass du dich dabei unter Druck setzen musst

Tim Reichel

Die Fünf-Minuten-Regel ist ein kleiner psychologischer Trick, mit dessen Hilfe du deine Startschwierigkeiten beim Lernen überwinden kannst...

Bild: Ryan McGuire / gratisography.com

Es gibt so viel zu tun.

Deine To-do-Liste quillt über und dein schlechtes Gewissen meldet sich im Stundentakt. Du musst unbedingt lernen und dir schnellstmöglich den Vorlesungsstoff reinziehen. Bisher hast du jede noch so kleine Lerneinheit erfolgreich aufgeschoben und dich vor deinen Aufgaben gedrückt; aber damit ist jetzt Schluss!

Heute fängst du an. Jetzt fängst du an.

Du bist fest entschlossen und setzt dich unter Druck: Wenn du jetzt nicht anfängst, dann … Du willst dich zum Anfangen zwingen – irgendwie musst du ja in Schwung kommen. Aber es funktioniert nicht. Druck scheint gerade nicht das beste Mittel für dich zu sein.

Keine Sorge, in diesem Fall kann ich dir helfen.

Oder besser gesagt: Ich zeige dir, wie du dir selbst helfen kannst. Und zwar mit einer einfachen Methode, die du immer dann einsetzen kannst, wenn dir der Beginn mit einer neuen Aufgabe schwer fällt – der Fünf-Minuten Regel.

 

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Was ist die Fünf-Minuten-Regel?

Die Fünf-Minuten-Regel ist ein kleiner psychologischer Trick, mit dessen Hilfe du deine Startschwierigkeiten überwinden kannst. Bei fast allen Aufgaben ist das Anfangen der schwierigste Schritt – hat man diesen überwunden, geht es deutlich einfacher voran. Und genau dabei hilft dir diese Methode:

Bei der Fünf-Minuten-Regel legst du eine kleine, konkrete Aufgabe fest und bearbeitest diese für nur fünf Minuten.

Danach hörst du wieder auf und entscheidest dich, ob du weitermachst – oder eben nicht. Wenn du nach fünf Minuten absolut keine Lust mehr hast, dann hörst du einfach auf und machst etwas anderes oder startest später einen neuen Anlauf.

Der Trick an der Sache ist aber, dass du dich sehr wahrscheinlich nach fünf Minuten nicht zurückziehen wirst. Die meisten denken sich nämlich: „Jetzt hab ich einmal angefangen, dann kann ich auch weitermachen.“

 

Warum funktioniert die Fünf-Minuten-Regel für Studenten so gut?

Besonders bei großen und nervigen Aufgaben funktioniert die Fünf-Minuten-Regel ganz hervorragend. Das Vorgehen ist dabei so ähnlich, wie bei der First-Brick-Methode: Durch eine kleine und einfache Anfangshandlung kommst du in Schwung und lässt dich nicht von deiner großen Herausforderung abschrecken.

Bedrückende und zeitintensive Aufgaben, auf die du eigentlich keine Lust hast, wirken gar nicht mehr so schlimm, wenn du dich nur fünf Minuten lang mit ihnen beschäftigen musst. Und deshalb ist diese Methode gerade für Studenten, die unter chronischem Zeitmangel leiden und eher komplexe Aufgaben vor der Brust haben besonders gut geeignet.

Außerdem bringt dich die Fünf-Minuten-Regel dazu, über die Struktur und Aufteilung deines „Projekts“ nachzudenken: Was sind die einzelnen Schritte? Wie kannst du am besten Vorgehen? Wie lassen sich Aufgaben zerteilen und am schnellsten erledigen?

Immer noch nicht überzeugt? Okay. Schauen wir uns die Vorteile mal genauer an.

 

Was sind die Vorteile der Fünf-Minuten-Regel?

Die Fünf-Minuten-Regel ändert deine Herangehensweise an unbequeme Aufgaben und beschützt dich davor, zu viele Dinge aufzuschieben – ohne dass du dich stark unter Druck setzen musst.

Das sind die fünf größten Vorteile dieser Methode:

  • Du kannst viel einfacher mit einer Aufgabe anfangen, weil du dich nur fünf Minuten lang mit ihr beschäftigen musst.
  • Du spürst einen geringeren inneren Widerstand und erfindest weniger Ausreden.
  • Du bist nie zu beschäftigt und findest immer fünf Minuten Zeit, um dich mit einer Sache zu beschäftigen.
  • Du kannst nach fünf Minuten einfach aufhören, wenn du möchtest und brauchst dir deswegen keine Schuldgefühle zu machen.
  • Du strukturierst deine Arbeit automatisch besser und zerteilst deine Aufgabe in kleine Schritte.

Es wird dir viel leichter fallen große Hürden zu nehmen, wenn du dich an die Fünf-Minuten-Regel hältst. Du musst dich dabei fast gar nicht überwinden und wirst – durch die kleine Fünf-Minuten-Schranke in deinem Kopf – viel motivierter und produktiver an neue Aufgaben herangehen.

Wie das in deinem Studium funktionieren kann, zeige ich dir jetzt.

 

Wie du die Fünf-Minuten-Regel beim Lernen einsetzen kannst

Die Fünf-Minuten-Regel kannst du auf alle Bereiche in deinem Studentenleben anwenden. Halte dich einfach an diese fünf Schritte:

Schritt 1: Wähle eine Aufgabe aus!

Schritt 2: Lege dein Ziel fest!

Schritt 3: Zerteile deine Aufgabe!

Schritt 4: Bestimme den ersten Schritt!

Schritt 5: Arbeite fünf Minuten an diesem ersten Schritt!

Stelle einen Timer auf fünf Minuten und fang direkt an. Zieh es einfach durch und überlege dir danach, ob du weitermachen oder lieber wieder aufhören möchtest.

Ein paar Beispiele:

 

Beispiel 1: Ein Lehrbuch lesen

1. Aufgabe: Buch für Modul X lesen

2. Ziel: Inhalte verstehen

3. Zerteilen: Kapitel 1, Kapitel 2 usw.

4. Erster Schritt: Kapitel 1 lesen

5. Los: Arbeite fünf Minuten an diesem ersten Schritt!

 

Beispiel 2: Eine Zusammenfassung schreiben

1. Aufgabe: Zusammenfassung von Vorlesung X schreiben

2. Ziel: Die wichtigsten Punkte erkennen und zusammentragen

3. Zerteilen: Vorlesungsfolien 1-10, 11-20, 21-30 usw.

4. Erster Schritt: Vorlesungsfolien 1-10 zusammenfassen

5. Los: Arbeite fünf Minuten an diesem ersten Schritt!

 

Beispiel 3: Eine Zusammenfassung lernen

1. Aufgabe: Zusammenfassung von Vorlesung X lernen

2. Ziel: Die wichtigsten Punkte verstehen und lernen

3. Zerteilen: Seite 1, Seite 2, Seite 3 usw.

4. Erster Schritt: Seite 1 der Zusammenfassung lernen

5. Los: Arbeite fünf Minuten an diesem ersten Schritt!

 

Beispiel 4: Eine Übungsaufgabe durcharbeiten

1. Aufgabe: Übungsaufgabe von Modul X durcharbeiten

2. Ziel: Aufgabe verstehen und richtig lösen

3. Zerteilen: Aufgabe 1a, Aufgabe 1b, Aufgabe 2a usw.

4. Erster Schritt: Aufgabe 1a bearbeiten

5. Los: Arbeite fünf Minuten an diesem ersten Schritt!

 

Beispiel 5: Eine Studienarbeit schreiben

1. Aufgabe: Studienarbeit zu Thema X schreiben

2. Ziel: Gute wissenschaftliche Arbeit und mindestens Note 1.7

3. Zerteilen: Literaturrecherche, Quelle 1 lesen, Quelle 2 lesen, Einleitung schreiben usw.

4. Erster Schritt: Literaturrecherche durchführen

5. Los: Arbeite fünf Minuten an diesem ersten Schritt!

 

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Fazit

Die Fünf-Minuten-Regel ist eine einfache und praktische Hilfe gegen das Aufschieben. Sie erleichtert dir das Anfangen bei nervigen Aufgaben und ebnet dir den Weg in einen produktiven Arbeitsrhythmus.

Fünf Minuten hast du immer. Und dich fünf Minuten lang mit einer nervigen Aufgabe auseinander zu setzen, schaffst du auch. Was danach kommt, wird sich zeigen. Großen Druck hast du jedenfalls nicht – und das ist doch zur Abwechslung mal ganz angenehm. Oder etwa nicht?

Und jetzt: Fang an! Nur fünf Minuten lang.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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