Wie du trotz Erkältung konzentriert bleiben und fokussiert lernen kannst

Tim Reichel

Viele Studenten müssen sich auf ihre Prüfungen vorbereiten, obwohl sie krank oder erkältet sind. Wie du trotz Erkältung konzentriert lernen kannst, zeige ich dir in diesem Artikel

Bild: Kelly Sikkema / unsplash.com

Husten? Schnupfen? 42 Grad Fieber?

Die meisten Studenten kümmert es nicht, wenn sie krank sind. Sie lernen trotz Erkältung und schenken ihren Symptomen keine Beachtung. Insbesondere dann, wenn eine wichtige Prüfung oder ein Abgabetermin bevorsteht, wird bis zur totalen Erschöpfung gearbeitet, gelernt und geschrieben.

Grundsätzlich bin ich ein kein Freund davon, bei jedem kleinen Wehwehchen die Segel zu streichen und wichtige Ziele sofort fallen zu lassen. Manchmal ist es notwendig, auf die Zähne zu beißen und – allen Widrigkeiten zum Trotz – durchzuziehen. Doch wenn du dich schon dafür entscheidest, erkältet etwas für dein Studium zu tun, dann mach es auch richtig.

Wie das gehen soll? Gut, dass du fragst.

In diesem Artikel habe ich zehn Best-Practice-Strategien für dich gesammelt, damit du trotz Erkältung konzentriert bleiben und fokussiert lernen kannst. Falls es dich jedoch richtig schlimm erwischt hat oder eine ernsthafte Krankheit an deinen Kräften zehrt, empfiehlt Dr. Tim einen Arztbesuch, Ruhe und Mamas Hühnersuppe. Bei leichteren Beschwerden helfen die folgenden Hausmittelchen.

 

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Konzentriert lernen trotz Erkältung? So geht’s!

Bei einer Erkältung oder Grippe sind deine kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt. Du fühlst dich nicht nur müde und schwach, sondern kannst dich weniger gut konzentrieren und verlierst schneller deinen Fokus. Daher musst du deine Lernstrategie etwas anpassen und deine Aktivitäten an den neuen Rahmenbedingungen ausrichten. Diese zehn Tipps können dir dabei helfen:

 

Tipp 1: Situation akzeptieren

Wie eingangs erwähnt: Wenn du erkältet bist, läuft dein Gehirn nicht auf voller Leistung. Deine Konzentrationsfähigkeit liegt nicht bei 100 Prozent und du wirst deutlich langsamer lernen können als sonst. Außerdem leidet dein Erinnerungsvermögen und du lässt dich einfacher ablenken. Ist das schlimm? Nein. Aber: Du solltest dir dessen bewusst sein und deine Erwartungshaltung entsprechend anpassen.

Es bringt dich nicht weiter, wenn du versuchst, trotz Krankheit dein normales Pensum abzuspulen. Ganz im Gegenteil: Es ist kontraproduktiv, wenn du deine Einschränkungen ausblendest und einfach weitermachst wie bisher. Akzeptiere deine Situation und nimm die neuen „Spielregeln“ an. Arbeite mit deiner Erkältung – nicht gegen sie. Lass dich auf die Herausforderung ein, pass deine Strategie an und hadere nicht.

Lesetipp: Wenn dein Studium im Moment aussichtslos wirkt, dann kann dir diese Geschichte helfen

 

Tipp 2: Für Orientierung sorgen

Bei einer Erkältung fühlt sich der eigene Kopf häufig „zu“ an. Damit meine ich nicht die verstopfte Nase oder einen entzündeten Hals, sondern deinen Denkapparat. Sobald du vor deinen Lernunterlagen sitzt und versuchst, einen klaren Gedanken zu fassen, verschwimmen die Strukturen. Nebel macht sich breit und ehe du dich versiehst, hast du den Faden verloren.

Aus diesem Grund solltest du VOR deinen Lerneinheiten für Orientierung sorgen. Verschaffe dir einen Überblick und stelle sicher, dass du genau weißt, an welcher Stelle in welchem Thema du dich befindest. Lerne nicht einfach drauf los. Frage dich stattdessen: Für welches Fach lerne ich? Welche Themen sind besonders wichtig? Wie viele Kapitel/Abschnitte/Unterthemen gibt es? An welchem Punkt befinde ich mich? Was kam vorher? Was kommt als nächstes?

Lesetipp: Wie du einen Lernplan für deine nächste Prüfung erstellst

 

Tipp 3: Passende Lerntechniken einsetzen

Mit einer Erkältung in den Knochen eignen sich einige Lernaktivitäten besser als andere. Was meine ich damit? Wenn du mit Kopfschmerzen, Fieber und zittrigen Händen versuchst, eine komplizierte Differentialgleichung zu lösen oder die Interpretation einer Interpretation von Kants Kategorischem Imperativ liest, wirst du sehr wahrscheinlich NICHT erfolgreich sein.

Solltest du dich hingegen aufs Sammeln wichtiger Definitionen konzentrieren, alte Zusammenfassungen wiederholen oder deine Vorlesungsmitschriften nachbereiten, kannst du selbst im erkälteten Zustand etwas reißen. Es kommt dabei auf die Wahl der Lerntechniken an. Finde heraus, mit welchen Methoden du auch auf einem geringen Leistungsniveau Fortschritte erzielen kannst und passe deine Lernaktivitäten entsprechend an.

Lesetipp: 10 Lernstrategien im Studium, die du kennen musst

 

Tipp 4: Arbeitsplatz clever organisieren

Achtung Binsenweisheit: Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Und bei erkältungsbedingten Umständen solltest du deinen Arbeitsplatz so organisieren, dass du trotz Krankheit in einen produktiven Zustand geraten kannst. Solltest du – wie gewohnt – an deinem Schreibtisch lernen, kannst du Taschentücher, Halstabletten und so weiter in Griffnähe drapieren.

Triffst du diese Vorbereitung nicht, wirst du bei jeder laufenden Nase oder anderen Störungen aus deiner Konzentration gerissen. Du musst dann aufstehen, das Problemchen lösen und dich erst wieder in deinem Lernablauf zurechtfinden. Fokussiertes Denken und Arbeiten sind so nicht möglich. Organisiere deinen Arbeitsplatz daher so, dass du für alle auftretenden Eventualitäten vorbereitet bist. Gleiches gilt übrigens für Hilfsmittel, die du zum Lernen benötigst (Stifte, Bücher, Taschenrechner und so weiter).

Lesetipp: Wie jeder Dödel sein Studium in den Griff bekommt

 

Tipp 5: Kleinschrittig planen

Nachdem du nun in den Startlöchern sitzt und alle Vorkehrungen getroffen hast, um eine produktive Lerneinheit abzuliefern, solltest du noch zwei Minuten für eine kluge Planung aufwenden. Ein Plan hilft dir dabei, deine Konzentration zu bündeln und deinen Lernstoff zielsicher abzuarbeiten. Ohne Plan besteht die Gefahr, dass du abschweifst, die falschen Inhalte lernst und am Ende weniger schaffst als möglich gewesen wäre.

Für das Lernen mit einer Erkältung gilt zudem: lieber zu kleinschrittig planen als zu grob. Es hilft dir nicht, wenn du ambitionierte To-dos auf eine Liste schreibst, die du niemals einhalten kannst. Brich stattdessen große Punkte in viele kleine herunter. Arbeite mit Mini-Schritten. Auf diese Weise gelangst du in eine positive Motivationsspirale und behältst leichter die Übersicht.

Lesetipp: Warum deine Lerneinheiten nichts bringen – und was du dagegen tun kannst

 

Tipp 6: Singletasking anwenden

Das sicherste Mittel, um deinen Lernerfolg zu schmälern ist Multitasking – und das unabhängig davon, ob du erkältet bist oder nicht. Beschäftige dich einfach mit vielen Dingen zur gleichen Zeit und schlechte Noten sind dir gewiss. Multitasking ist ein Konzentrationskiller. Es zerstört deinen Fokus und sorgt dafür, dass du viele Dinge nicht sehr gut machst. Eine Lose-Lose-Situation.

Singletasking ist hingegen eine unterschätzte Schlüsselfähigkeit erfolgreicher Studenten. Richte deinen Fokus auf eine einzige Sache und erledige so Aufgabe für Aufgabe. Erstens bist du mit dieser Strategie schneller im Vergleich zum Multitaskingblödsinn; und zweitens erzielst du deutlich bessere Lernergebnisse. Bei einer Erkältung ist Multitasking zudem viel zu anstrengend. Schon nach kurzer Zeit sind deine Energie- und Konzentrationsreserven aufgebraucht. Mit Singletasking kannst du deutlich länger durchhalten und trotz deiner verminderten Leistungsfähigkeit passable Resultate vorweisen.

Lesetipp: Das verblüffend einfache Geheimnis hochproduktiver Studenten

 

Tipp 7: In Intervallen lernen

In gesundem Zustand ist Singletasking in Kombination mit Intervalllernen eine Waffe. Selbst dann, wenn du erkältest bist, kann diese Strategie deinen Lernerfolg vervielfachen. Es kann sogar sein, dass du deine Krankheit gar nicht bemerkst, weil dich deine Lernsessions tragen und in eine regelrechte Flow-Phase überführen.

Beim Lernen in Intervallen teilst du deine Zeit in kleine Einheiten auf. Dabei wechselst du Phasen der Konzentration mit Erholungspausen ab und arbeitest dich so Schritt für Schritt durch deinen Lernplan. Aufgrund der kurzen Intervalle hältst du deinen Fokus aufrecht; die regelmäßigen Pausen sorgen dafür, dass du bei Kräften bleibst. Eine besonders nützliche und bekannte Variante dieser Arbeitsweise ist die Pomodoro-Technik. Im folgenden Lesetipp erfährst du mehr darüber.

Lesetipp: Wie du mit der Pomodoro-Technik an einem einzigen Tag mehr schaffst, als sonst in einer ganzen Woche

 

Tipp 8: Pausen machen

Pausen sind beim Lernen mit Erkältung unerlässlich. Studenten, die während ihrer „normalen“ Lerneinheiten schon wenig bis gar keine Pausen einlegen, vernachlässigen diesen Faktor erst recht, wenn sie aufgrund von Grippe und Co. ohnehin schon unter ihrer Leistungsfähigkeit sind. Sie versuchen die fehlende Konzentration mit Mehrarbeit auszugleichen und streichen ihre Erholungsunterbrechungen komplett. Ein fataler Fehler.

Ohne Pausen wird es dir niemals gelingen, über einen längeren Zeitraum mental „frisch“ zu bleiben. Schon nach wenigen Aufgaben wird die Qualität deiner Lernergebnisse einbrechen. Nicht abnehmen – einbrechen. Zudem bleiben die bisher gesammelten Erkenntnisse kaum in deinem Gedächtnis haften, weil die Pausen zur Regenration fehlen. Das heißt: Deine gesamten Anstrengungen waren umsonst. Baue daher ausreichend Pausen in deinen Tagesablauf ein, wenn du krank bist. Ein kleines Nickerchen zwischendurch wirkt nicht nur Wunder in Bezug auf deine Prüfungsvorbereitung – du wirst auch schneller gesund.

Lesetipp: Richtig Pause machen: Wie du deine Lernpausen optimal nutzt und das Maximum an Erholung erreichst

 

Tipp 9: Viel trinken

Ich weiß: Dieser Tipp ist auf Apotheken-Umschau-Niveau, doch meine Erfahrungen in der Studienberatung zeigen immer wieder: Fast jeder zweite Student ist beim Lernen dehydriert. Natürlich wissen diese Studenten, dass Wasser gut für sie ist, doch sie handeln nicht so. Sie trinken zu wenig vor und während der Lerneinheiten. Bedingt durch diese Mangelversorgung nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab, Müdigkeit setzt ein und Kopfschmerzen entstehen.

Die Folge: Ihre Lerneinheiten bringen nichts, Inhalte bleiben nicht im Gedächtnis und der weitere Lernverlauf wird erschwert. Bei einer Erkältung treten die negativen Auswirkungen noch schneller ein, weil der Körper gegen die Krankheitserreger kämpfen muss. Dadurch fallen die ungünstigen Konsequenzen wiederum stärker aus, was uns zurück zur einfachen Formel bringt: Trink viel, wenn du erkältet lernen musst!

Lesetipp: Länger konzentriert bleiben: 5 einfache Tipps, wie du besser lernen und arbeiten kannst

 

Tipp 10: Alternative Lernmethoden nutzen

Sollte dir das herkömmliche Lernen mit Büchern, Vorlesungsfolien und Karteikarten aufgrund einer Erkältung zu schwer fallen, kannst du auf alternative Lernmethoden zurückgreifen. Es ist nicht sinnvoll, wenn du deine Zeit am Schreibtisch mit etwas Alibilernen totschlägst. Brich deine Lernsession ab, wenn du keine Fortschritte feststellst und versuche, dich auf andere Art und Weise mit deinem Lernstoff zu beschäftigen.

Du kannst dich beispielsweise in die Badewanne oder ins Bett zurückziehen und von dort aus etwas lesen. Möglich wäre auch der Einsatz von E-Learning. Bietet deine Hochschule derartige Module an? Gibt es E-Tests, Erklärvideos oder sonstige digitale Inhalte, die dich beim Lernen unterstützen könnten? Im Zweifel kannst du dich auf YouTube umsehen und schauen, ob du dort einen Clip über die verschiedenen Preis-Absatz-Funktionen, den Carnot-Prozess oder die Theorie von Freud finden kannst.

Tipp: YouTube-Kanal von studienscheiss

 

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Fazit

Auch mit einer Erkältung kannst du etwas für dein Studium tun und eine effiziente Prüfungsvorbereitung abhalten. Diese zehn Strategien können dir dabei helfen, produktiv zu lernen – obwohl du krank bist:

  • Situation akzeptieren
  • Für Orientierung sorgen
  • Passende Lerntechniken einsetzen
  • Arbeitsplatz clever organisieren
  • Kleinschrittig planen
  • Singletasking anwenden
  • In Intervallen lernen
  • Pausen machen
  • Viel trinken
  • Alternative Lernmethoden nutzen

Der wichtigste Tipp für das Lernen mit Erkältung ist jedoch: Übertreibe es nicht! Ja, deine Prüfungen sind wichtig und ja, du hast ohnehin schon zu wenig Zeit zum Lernen, aber: Es bringt dir nichts, wenn du dich völlig verausgabst und deine Gesundheit ruinierst. Dies führt im schlimmsten Fall dazu, dass du richtig krank wirst, langfristig ausfällst und dein gesamtes Semester riskierst.

Lege daher deine oberste Priorität auf deine Genesung. Sieh zu, dass du wieder gesund wirst und kurier dich aus. Schone dich etwas und höre auf die Signale deines Körpers. Ein paar Tage Pause werden deinen Studienerfolg nicht ins Wanken bringen. Falscher Ehrgeiz und dummes Ausbeuten deiner eigenen Ressourcen jedoch schon. Vergiss das nicht, wenn du dich das nächste Mal krank an den Schreibtisch setzt.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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