Wie du mit der Pomodoro-Technik an einem einzigen Tag mehr schaffst, als sonst in einer ganzen Woche

Tim Reichel

Die Pomodoro-Technik ist ein nützliches Tool, um hochproduktiv zu arbeiten. Mit dieser Zeitmanagement-Methode wirst du einen supereffizienen Studenten...

Bild: Ryan McGuire / gratisography.com

Viele Studenten gehen unglaublich verschwenderisch mit ihrer Zeit um. Und ohne dir zu nahe treten zu wollen: Ich wette, du machst das auch.

Diese beiden Fehler führen am häufigsten dazu, dass du im Studium unter deinen Möglichkeiten bleibst und deine To-Do-Liste aus allen Nähten platzt:

  1. Du kümmerst dich nicht um die wichtigen Dinge, sondern füllst deine Zeit mit Kleinkram.
  2. Du schiebst deine wichtigen Aufgaben auf und wartest zu lange.

Im Klartext heißt das: Du vertrödelst deine Zeit so lange mit unwichtigem Mist, bis deine Deadline so nah ist, dass du mit deinen wichtigen, unbequemen Aufgaben nicht länger warten kannst. Das Blöde dabei ist, dass du dir durch dieses Aufschieben selber das Leben schwer machst und außerdem dein Stresslevel gewaltig in die Höhe treibst.

Deswegen stelle ich dir jetzt die Pomodoro-Technik vor und zeige dir, wie diese Zeitmanagement-Methode dein neuer Effizienzbooster fürs Studieren werden kann.

 

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Was ist die Pomodoro-Technik?

Die Pomodoro-Technik ist eine der modernsten Produktivitäts- und Zeitmanagement-Methoden und basiert auf dem Arbeiten in kleinen, aber dafür supereffizienten Intervallen.

Dabei teilst du deine Aufgaben in kleine Schritte auf und arbeitest dann fokussiert und ohne Ablenkung für ein paar Minuten an deinem „Projekt“. Du setzt dir eine zeitlich enge Deadline und konzentrierst dich nur auf eine Sache. Danach bekommst du eine kleine Pause, in der du tun und lassen kannst, was du möchtest.

Durch die Kombination und Aneinanderkettung dieser Pomodoro-Einheiten wirst du in eine Phase versetzt, in der du ohne Störung an deinen Zielen arbeiten kannst – und zwar ohne dich kaputtzumachen. Die kurzen Zeitintervalle lockern deinen Arbeitsrhythmus nämlich auf und die vielen Pausen sorgen für Entspannung.

 

Woher kommt die Pomodoro-Technik?

Die Pomodoro-Technik wurde von dem Italiener Francesco Cirillo in den 1980er Jahren entwickelt, nachdem er die Grundzüge bei einem kleinen Selbstversuch zufällig entdeckt hatte.

Cirillo hatte viel zu tun. Viele verschiedene Aufgaben mit großen Deadlines, die erst in einigen Wochen endeten. Das blockierte ihn so stark, dass er sich nicht dazu durchringen konnte, mit seiner To-Do-Liste anzufangen. Überfordert holte er sich in einem kreativen Selbstversuch seine kleine Küchenuhr aus dem Schrank, die er sonst zum Eierkochen benutzte, stellte sie auf 25 Minuten und verabredete mit sich selbst:

Wenn ich es schaffe, in dieser Zeit konzentriert an einer Aufgabe zu arbeiten, bekomme ich danach 5 Minuten frei. In dieser kleinen Pause kann ich alles machen, was ich möchte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

In den folgenden 25 Minuten schaffte Cirillo so viel, wie sonst an einem ganzen Tag. Und das alles wegen einer kleinen Uhr, die die Form einer Tomate (italienisch: pomodoro = Tomate) hatte und nach 25 Minuten klingelte. Das war die Geburtsstunde der Pomodoro-Technik.

 

Warum ist die Pomodoro-Technik so stark?

Bei der Pomodoro-Technik werden verschiedene Ansätze aus der Verhaltenspsychologie kombiniert, die eine effiziente und zielorientierte Arbeitsweise fördern.

Das sind die Vorteile der Pomodoro-Technik:

  • Das Zerteilen der Aufgaben in kleine Stückchen erleichtert dir das Anfangen.
  • Die Fokussierung auf nur eine Sache lässt dich schneller und zielgerichteter arbeiten.
  • Das Setzen von engen Deadlines sorgt dafür, dass du dich auf die wesentlichen Punkte konzentrieren musst.
  • Das Arbeiten in kleinen Intervallen erhöht deine Motivation; außerdem fühlt sich die Arbeit weniger anstrengend an.
  • Die Durchführung vieler Pausen wirkt als Belohnung und gibt dir neue Energie, ohne dass du dabei ein schlechtes Gewissen hast.

Diese Kombination macht die Pomodoro-Technik so stark und bringt deine Produktivität beim Studieren aufs nächste Level.

 

So funktioniert die Pomodoro-Technik beim Studieren

Bei der Pomodoro-Technik teilst du deine Aufgaben in kleine Arbeitseinheiten auf, die jeweils 25 Minuten dauern. In dieser Zeit konzentrierst du dich nur auf deine Aufgabe und versuchst alles zu erledigen. Danach folgt eine 5-minütige Pause, in der du dich erholen und bewusst ablenken kannst. Dann kommt die nächste 25-Minuten-Einheit und so weiter.

Durch diese kleinschrittige Aufteilung nimmst du großen Aufgaben den Schrecken und kannst dich Schritt für Schritt an dein Ziel heranarbeiten. Die Deadline von 25 Minuten zwingt dich dazu, Nebensächlichkeiten auszublenden und die Pause nach jedem Arbeitsintervall motiviert dich zusätzlich.

Mit diesen 4 einfachen Schritten wendest du die Pomodoro-Technik für dein Studium an:

Schritt 1: Formuliere die Aufgabe schriftlich!

Was möchtest du tun?

Schritt 2: Stoppuhr / Timer auf 25 Minuten stellen!

Das ist deine Pomodoro-Einheit.

Schritt 3: Aufgabe genau 25 Minuten lang bearbeiten!

Arbeite fokussiert und konzentriert – ohne Ablenkung.

Schritt 4: 5 Minuten Pause machen!

Jetzt darfst du dich kurz ablenken und erholen.

Nach 4 Pomodoro-Einheiten legst du eine längere Pause von 15-30 Minuten ein und startest dann erneut mit einem 4er-Set. Ganz easy oder?

Damit du dir die Methode noch besser vorstellen und direkt anfangen kannst, habe ich noch 2 Beispiele für dich:

 

Beispiel 1: Zusammenfassung schreiben

Dein Ziel ist es eine Zusammenfassung der Vorlesungsfolien zu schreiben. Dein Pomodoro-Plan dazu könnte dann so aussehen:

  • 25 Minuten: Folie 1-20 zusammenfassen
  • 5 Minuten: Pause
  • 25 Minuten: Folie 21-40 zusammenfassen
  • 5 Minuten: Pause
  • 25 Minuten: Folie 41-60 zusammenfassen
  • 5 Minuten: Pause
  • 25 Minuten: Bisherige Zusammenfassung wiederholen
  • 30 Minuten: Große Pause
  • 25 Minuten: Folie 61-80 zusammenfassen
  • 5 Minuten: Pause
  • usw.

 

Beispiel 2: Prüfungsvorbereitung

Die Pomodoro-Technik funktioniert auch bei heterogenen und abwechslungsreichen Aufgaben. Für eine beispielhafte Prüfungsvorbereitung könnte dein Plan so aussehen:

  • 25 Minuten: Zusammenfassung wiederholen
  • 5 Minuten: Pause
  • 25 Minuten: Alte Klausuraufgaben durcharbeiten (Teil 1)
  • 5 Minuten: Pause
  • 25 Minuten: Alte Klausuraufgaben durcharbeiten (Teil 2)
  • 5 Minuten: Pause
  • 25 Minuten: Vorlesungsmitschrift durchlesen
  • 30 Minuten: Große Pause
  • 25 Minuten: Unklare Passagen im Skript nachlesen
  • 5 Minuten: Pause
  • usw.

 

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Fazit

Die Pomodoro-Technik ist ein nützliches Tool, um in kurzer Zeit hochproduktiv zu arbeiten. Die enggefassten Deadlines zwingen dich dazu, konzentriert und fokussiert zu arbeiten: Du musst dich auf das Wesentliche deiner Aufgabe konzentrieren und darfst keine Zeit vertrödeln. Du motivierst dich damit von Einheit zu Einheit – aber ohne dabei zu sehr unter Druck zu geraten, weil du nach jeder Belastung eine kurze Pause einlegst.

Wenn du deine Aufgaben häufig aufschiebst und oft das Gefühl hast, beim Lernen nicht vom Fleck zu kommen, solltest du diese Methode ausprobieren. Du wirst erstaunt sein, wie viel du am Tag schaffen kannst, wenn du mit der richtigen Strategie an deine Aufgaben herangehst.

Übrigens: In meinem Buch „Bachelor of Time – Zeitmanagement im Studium“ habe ich der Pomodoro-Technik ein eigenes Kapitel gewidmet. Wenn du also mehr Hintergrundinfos über diese Produktivitätsmethode erfahren und zusätzliche Best-Practice-Beispiele sehen möchtest: Hier entlang, bitte.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

  • Toller Blog und super Artikel.

    Diese Techniken sind allesamt Gold wert! Ich werde mich mit Zeitmanagement in Zukunft noch stärker auseinandersetzen! und habe dazu sogar einen Beitrag geschrieben.

    Ich habe früher z.B. immer 3 Stunden durchgelernt und habe dann einen großen Teil wieder vergessen weil ich zu lang damit beschäftigt war. Zudem habe ich mich ständig von Medien ablenken lassen und unregelmäßig Pausen gemacht.

    Mit der Pomodoro Technik wird mir das nicht mehr passieren 😉

    • Hey Dominik,

      kein Problem; dann gehst du einfach zur nächsten Aufgabe über. Alternativ kannst du auch deine Pause verlängern oder eine Liste mit „Lückenfüller-Aufgaben“ anlegen, die du bei Bedarf dazwischenschiebst.

      Schöne Grüße
      Tim

  • Ist es sinnvoll eine andere Fokus Zeit (Wie zum Beispiel 90min mit 15min Pausen wie an meiner HS) zu verwenden, damit das Gehirn für diesen Rhythmus trainiert wird oder sind diese langen Fokusblöcke schwachsinnig, weil das Gehirn nicht dazu in der Lage ist, sich so lange vollständig zu konzentrieren?

    • Hey Simon,

      das hängt ein bisschen von deinen individuellen Fähigkeiten, deinem Biorhythmus und anderen persönlichen Eigenschaften ab. Ich kann dir die Frage daher nicht konkret beantworten. Nur so viel: Die 25 Minuten bei der Pomodoro-Technik sind nicht fix. Du kannst die Intervallänge beliebig anapssen, solang du konzentriert arbeiten kannst. Und ja: Du kannst dein Gehirn auch an eine bestimtme Dauer gewöhnen. Ob das am Ende effektiv ist, musst du selbst herausfinden.

      Liebe Grüße
      Tim

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