10 Lernstrategien im Studium, die du kennen musst

Tim Reichel

Du weißt nicht wie du lernen, wo du anfangen sollst. Lernstrategien im Studium geben dir Halt. Sie helfen dir, dich Schritt für Schritt voranzuarbeiten...

Bild: Viktor Hanacek / picjumbo.com

An die Bücher. Fertig. Los.

Die heiße Phase deiner Lernsaison hat angefangen. Doch so, wie es im Moment für dich läuft, hast du wenig Titelambitionen – du spielst eher gegen den Abstieg. Vor dir türmen sich deine Uniunterlagen und du weißt nicht, wo du anfangen sollst. Im Prinzip könntest du loslegen, aber irgendwie fehlt dir der richtige Zugang.

Du suchst noch nach einer Lösung, wie du den ganzen Stoff am schnellsten und elegantesten in deinen Kopf bekommst, denn unproduktives Alibilernen kannst du dir nicht leisten. Deshalb brauchst du einen klugen Plan, der dich beim Studieren unterstützt und deine Lerneinheiten so aussichtsreich wie möglich gestaltet.

Was du brauchst, ist eine Lernstrategie.

Sinnvoll angewendet geben dir Lernstrategien im Studium Halt – Halt, den du brauchst, um mit dem Lernen anzufangen und die Sache bis zum Ende durchzuziehen. Lernstrategien geben deinem Prozess eine Form. Du kannst dich an ihnen entlanghangeln und weißt jederzeit genau, was zu tun ist. Schritt für Schritt arbeitest du dich voran, bis deine Lerninhalte sitzen und du beruhigt zur Prüfung gehen kannst.

Aus diesem Grund habe ich zehn Lernstrategien für dein Studium gesammelt und für dich zusammengefasst. Zehn strategische Bausteine, die dein Lernen verbessern, verschnellern, abwechslungsreicher und nachhaltiger machen. Du kannst sie einzeln nutzen oder kombinieren, je nach Situation.

Und wie das geht, zeige ich dir jetzt.

 

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Diese 10 Lernstrategien muss jeder Student kennen

Lernstrategien sind die Grundlage für ein erfolgreiches Studium. Es sind Techniken, die deinen Lernprozess optimieren und dafür sorgen, dass du Lerninhalte leicht reproduzieren und anwenden kannst. Durch klug eingesetzte Lernstrategien wirst du dir Inhalte schneller aneignen können, das Gelernte aber so schnell nicht wieder vergessen.

Hier sind zehn Lernstrategien im Studium, die du kennen solltest:

 

1. Laut aufsagen

Eine einfache und doch sehr effektive Lernstrategie im Studium ist es, Inhalte, die du dir merken möchtest, laut aufzusagen. Diese Strategie ist sehr nützlich, da du durch das laute Aufsagen mehrere Sinne gleichzeitig nutzt. Denn wenn du dir etwas laut vorliest oder aus dem Gedächtnis heraus aufsagst, hörst du dir selbst beim Sprechen zu. Dadurch kannst du dir Inhalte besser aneignen, als wenn du sie ausschließlich lesen oder in Gedanken durchgehen würdest.

Dabei solltest du die Inhalte, die du laut aufsagen möchtest, zunächst notieren. Besonders effektiv ist dabei ein alter Lernklassiker: die Karteikarte. Du schreibst ein Stichwort auf die Vorderseite einer Karteikarte und das, was du auswendig lernen möchtest, auf die Rückseite. So kannst du Definitionen, Formeln oder andere Inhalte immer wieder laut wiederholen. Am Anfang kannst du laut ablesen. Im weiteren Lernprozess testest du dich dann, indem du die Rückseite beim Aufsagen zunächst verdeckt lässt und nur dann umdrehst, wenn du dir nicht sicher bist.

 

2. Mnemotechnik anwenden

Das Wort „Mnemotechnik“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Gedächtniskunst“. Wie der Name schon sagt, handelt es sich also bei Mnemotechniken um Lernstrategien, die dir helfen, bestimmte Sachverhalte besser merken zu können. Zu den Mnemotechniken gehören Merkhilfen wie Merksätze, Reime, Visualisierungen, Assoziationen oder auch die vielleicht bekannteste Mnemotechnik, die Eselsbrücke.

Indem du dir selber Eselsbrücken baust oder Merksätze schaffst, kannst du dir Gesetzmäßigkeiten, Zusammenhänge, Definitionen oder Formeln schnell einprägen und sie spielerisch abrufen.

 

3. Eigene Beispiele überlegen

Wenn du dir zu deinen Lerninhalten eigene Beispiele überlegst, förderst du damit nicht nur dein faktisches Gedächtnis, sondern schaffst ein tieferes Verständnis und erhöhst deine Transferfähigkeit. Du suchst also nach realistischen Beispielen zu den von dir gelernten Theorien. Das können Matheformeln sein, zu denen du dir eigene Aufgaben überlegst oder Diagramme, die du mit unterschiedlichen Parametern bestückst und schaust, wie sie sich verändern. Aber auch wirtschaftswissenschafliche Theorien eignen sich hervorragend, um eigene Case Studies durchzuführen. Genauso wie du trockene Gesetzestexte mit möglichen Anwendungsszenarien ausschmücken kannst.

Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – also fast keine, denn realistisch und lösbar müssen deine Beispiele natürlich schon sein. Durch die Kombination von gelernten Theorien, Anwendungsbeispielen und dem Lösen deiner Beispiele entsteht ein Hin und Her zwischen Theorie und Praxis. Das sorgt nicht nur dafür, dass dein Lernen abwechslungsreicher wird, sondern auch dafür, dass du dir Lerninhalte besser merken und sie auf viele Anwendungssituationen übertragen kannst.

 

4. Eigene Worte nutzen

Einfach auswendig lernen und damit hat sich die Sache? Nicht ganz. Denn wenn du es schaffst, schwierige Beschreibungen in eigene Worte zu fassen, beweist du dir damit, dass du den Stoff wirklich verstanden hast. Du kannst ihn sicher abrufen und anwenden. Positiver Nebeneffekt: Du wirst die Lerninhalte auch nach der Prüfung nicht so schnell vergessen. Dadurch, dass du sie in deinen eigenen Worten formuliert hast, hast du die Dinge ganz anders verinnerlicht, als würdest du einfach eine Aneinanderreihung unverständlicher Wörter in deinen Kopf hämmern.

Eine gute Lernstratgie im Studium ist also, eigene Worte für schwierige Sachverhalte zu finden. Dass dies die Königsdiziplin des Lernens ist, wusste auch schon George Bernard Shaw:“Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern versteht.“

 

5. Mit Lernpartner diskutieren

Lernstoff laut vorsagen hilft – das weißt du schon. Wenn du das Gelernte auch noch schnell verstehen möchtest, hilft dir ein Lernpartner. Du und dein Lernpartner könnt euch gegenseitig abfragen und die Inhalte diskutieren. Sprecht über Lösungswege, geschichtliche Zusammenhänge, wissenschaftliche Theorien. So zeigt sich, ob ihr den Stoff verstanden habt und ihn erklären könnt.

Mit deinem Lernpartner zu lernen, macht den Lernprozess für euch beide nicht nur spannender, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, wie gut ihr den Stoff verstehen und übertragen könnt. Selbstverständlich müssen alle Beteiligten die Sache Ernst nehmen – sonst entwickelt sich das gemeinsame Lernen in unproduktive Zeitverschwendung.

 

6. Probleme lösen

Achtung Binsenweisheit: Übung macht den Meister. Aber genau dieses Credo kannst du dir beim Lernen zunutze machen. Damit du deinen Lernstoff auf möglichst viele Situationen übertragen kannst, musst du seine Anwendung proben und dabei deine grauen Zellen anstrengen. Überlege dir dazu eigene Beispiele (siehe oben) oder bearbeite alte Klausuren, die du von deinem Professor oder bei der Fachschaft bekommst. Wenn dir diese nicht zur Verfügung stehen, hast du die Möglichkeit, Beispielaufgaben aus deinen Unterlagen herauszusuchen oder dir selber Aufgaben zusammenzustellen.

Je mehr Übung du bekommst und je facettenreicher diese ist, desto besser entwickelt sich dein Verständnis. Durch die praktische Anwendung behältst du deinen Stoff garantiert – du lernst nachhaltiger. Und wenn du genügend geübt hast, kann der Ernstfall „Klausur“ dich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen.

 

7. Hilfe holen

Verstehst du Aspekte deines Stoffes überhaupt nicht, egal wieviel Mühe du dir gibst? Dann nimm diesen Zustand nicht zu lange hin und hole dir die Hilfe eines Experten. Suche dir Unterstützung und besorge dir einen Mentor, der dir den Stoff so lange erklärt, bis du ihn verstanden hast. Das können zum Beispiel Kommilitonen, Tutoren, Dozenten, Professoren oder bezahlte Nachhilfelehrer sein.

Dein Experte kann ganz individuell auf deine Fragen eingehen. Er kann dir eine Reihe von Beispielen und Anwendungsaufgaben nennen, die du bearbeiten und mit ihm gemeinsam durchsprechen kannst. Dieses Vorgehen gewährleistet, dass du deinen Lernstoff vollständig durchdringst und ihn jederzeit abrufen und anwenden kannst. Wenn du also mit deinen eigenen Lernstrategien im Studium nicht weiterkommst: Lass dir helfen!

 

8. Mindmap zeichnen

Mindmapping ist die optimale Lernstrategie im Studium, um ein komplexes Prüfungsthema aufzuarbeiten und deine Gedanken zu sortieren. Mit Hilfe einer Mindmap kannst du Zusammenhänge bildlich darstellen. Du beginnst dabei in der Mitte mit dem zentralen Thema und fügst dann rundherum Unterthemen hinzu. Von dort aus verzweigst du die Mindmap immer weiter bis zu den kleinsten Details deiner Lerninhalte. Am besten zeichnest du deine Mindmap auf ein A4- oder A3-Blatt. Denn dann hast du genügend Platz, nicht nur Oberbegriffe oder Stichworte zu notieren, sondern auch kleinere Definitionen festzuhalten.

Eine Mindmap kannst du gut zur Überprüfung deiner Kenntnisse gegen Ende deines Lernprozesses nutzen. Zeichne deine Mindmap, notiere Oberbegriffe und Stichworte und gehe diese dann der Reihenfolge nach durch. Sammle alles, was dir dazu einfällt und überprüfe, ob du den Stoff wirklich im Kopf hast. Deine Mindmap kann dich aber auch während deines gesamten Lernprozesses begleiten. Dazu fertigst du zu Beginn eine erste Version an und hast so deinen Stoff immer im Blick. Durch laufende Kontrollen weißt du, was du schon kannst und woran du noch arbeiten musst.

 

9. Lernplakat aufhängen

Ähnlich wie die Mindmap hilft dir ein Lernplakat dabei, Lernstoff anschaulich darzustellen. Bei der Gestaltung eines Lernplakates kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Verarbeite alles, was für deine Prüfung wichtig ist und nutze unterschiedliche Farben und Darstellungsformen. Wie dein Lernplakat am Ende aussieht, ist fast egal, solange du noch durchblickst und dein eigenes Plakat verstehst.

Genau wie die Mindmap kannst du dein Lernplakat am Ende zur Kontrolle deiner Lernergebnisse nutzen oder es als ständigen Begleiter beim Lernen einsetzen. Schon bei der Erstellung des Lernplakates wird sich der Stoff tiefer einprägen. Und wenn du es aufhängst und dadurch unweigerlich im Blick hast, erinnerst du dich immer wieder automatisch an deine Lerninhalte.

 

10. Zusammenfassung schreiben

Ist die Grundlage für deine nächste Prüfung ein Fachbuch oder ein Skript? Dann fertige dazu eine prägnante Zusammenfassung an. Lerne nicht einfach drauf los, sondern verdichte deinen Lernstoff bevor du dich mit dem Detailwissen auseinandersetzt. Überfliege das Buch, suche relevante Kapitel und Abschnitte heraus und schreibe dann alle wichtigen Erkenntnisse zusammen. Danach kontrollierst du deine Zusammenfassung noch einmal, streichst überflüssige Inhalte und verfeinerst, indem du zum Beispiel Definitionen auf Karteikarten schreibst. Soweit der Grundkurs zum Thema Zusammenfassungen schreiben.

Du kannst Zusammenfassungen darüber hinaus nutzen, um dir Lerninhalte besser merken zu können, sie zu verstehen und besonders um dich selbst zu kontrollieren. Wieder formulierst du Inhalte mit deinen eigenen Worten und gehst dabei noch einen Schritt weiter, indem du deine Zusammenfassung niederschreibst. Nur dieses Mal mit dem Ziel, dich selbst zu überprüfen – du möchtest wissen, ob du den Stoff (von dem du denkst, dass du ihn kannst) auch wirklich verinnerlicht hast.

 

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Fazit

Lernstrategien sorgen dafür, dass dir während deines Lernmarathons nicht die Puste ausgeht. Sie unterstützen dich im Studium und geben dir Stabilität in anstrengenden Phasen. Mit der richtigen Technik lernst du schneller, nachhaltiger und besser. Du förderst dein Verständnis und optimierst dein Gedächtnis.

Deshalb sind Lernstrategien im Studium so wichtig – und deshalb solltest du die zehn Basis-Strategien aus diesem Artikel kennen.

Du kannst sie nutzen, um Lerninhalte zu wiederholen, dein Wissen auf diverse Situationen und Aufgaben zu übertragen und um Informationen zu festigen. Je nach Situation und Anwendungsfall eignen sich hierzu unterschiedliche Lernstrategien.

Wenn es dir gelingt, die für dich passenden Lernstrategien im Studium herauszufinden und diese klug zu kombinieren, kannst du deutlich gelassener am Schreibtisch sitzen und der nächsten Prüfungsphase entspannt entgegenblicken.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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