Warum es gut ist, ein fauler Student zu sein

Tim Reichel

Heute schon faul gewesen? Es ist gut ein fauler Student zu sein, denn Faulheit hat eingie Vorzüge. Faule Studenten können im Studium sehr erfolgreich sein.

Bild: Ilham Rahmansyah / unsplash.com

Na, heute schon faul gewesen?

Nein? Dann aber schnell!

Eigentlich geht mir das ganze Gerede von den faulen Studenten furchtbar auf die Nerven. Ich kann dieses lächerliche Vorurteil nicht mehr hören und wünsche jedem, der meint, dass Studieren ein Kinderspiel sei, eine private Bologna-Reform an den Hals. Mit Vorpraktikum.

Aber egal.

Da wir Studenten ja ohnehin alle faul sind (das war Ironie, liebe Dummköpfe!), können wir den Tatsachen auch einfach ins Auge sehen und das Beste daraus machen. Inzwischen gibt es sogar eine ganze Reihe von Fakten und Forschungsergebnissen, die zu dem Schluss führen, dass Faulheit einen positiven Effekt auf den beruflichen Erfolg hat.

Darum zeige ich dir in diesem Artikel, welche Vorzüge Faulheit haben kann und warum es gut ist, ein fauler Student zu sein. Denn wenn man sein Studium richtig angeht, kann man als fauler Student sogar richtig durchstarten und besser abschneiden als der Rest.

 

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Faul sein hat einen schlechten Ruf

Eigentlich mag ich keine faulen Menschen. Ganz besonders dann nicht, wenn diese Menschen erfolgreicher sind als ich. Ich denke dann immer: „Warum hat der immer so ein Glück!? Ich schufte fast rund um die Uhr und der faule Sack kommt mit seiner Art jedes Mal durch.“

Damit bin ich ein repräsentatives Beispiel für unsere Gesellschaft. Faulheit ist verpönt. Faule Menschen sind schlecht und Erfolg wird ihnen nicht gegönnt. Man muss schließlich hart für Erfolg arbeiten.

Dass Faulheit in der Natur des Menschen liegt und zudem wichtig für die Gesundheit und persönliche Weiterentwicklung ist, wird schnell vergessen.

Mit der richtigen Herangehensweise kann Faulheit sogar einen erfolgreicheren Menschen aus dir machen.

 

Es hat seine Vorzüge, einer fauler Student zu sein

Faule Menschen verbringen ihre Zeit nicht gerne mit Arbeit. Weil sie faul sind, beschäftigen sie sich lieber mit den schönen Dingen des Lebens und investieren so wenig Zeit wie möglich in nervige Pflichtaufgaben.

Damit diese Menschen trotzdem über die Runden kommen, haben sie wichtige Arbeitstechniken perfektioniert und sind Meister des Zeitmanagements.

Denn faule Menschen müssen sich ihre Faulheit erstmal verdienen. Oder wie Ben Hammersley es passend ausgedrückt hat:

Faul zu sein ist harte Arbeit.

Jetzt denkst du wahrscheinlich: „Faul sein und harte Arbeit? Jaja, bestimmt. Ich geb dir gleich harte Arbeit!“

Aber wenn man darüber nachdenkt und sich dieser Perspektive öffnet, ergibt es einen Sinn: Nur wer sein Studium plant, durchorganisiert, effizient arbeitet und geschickt Prioritäten setzt, kann sich Faulheit überhaupt erst leisten und gleichzeitig erfolgreich sein.

So. Und jetzt zeige ich dir, wie du als fauler Student dein Studium rockst.

 

Faule Studenten arbeiten effizienter

Faule Studenten verschwenden keine Zeit mit unnötigen Arbeiten. Sie sind effektiv und arbeiten effizienter als der Durchschnittsstudent. Darum kommen faule Studenten auch schneller durch den Vorlesungsstoff und brauchen weniger Zeit für die Klausurvorbereitung.

Dieses Phänomen folgt einem bekannten wissenschaftlichen Prinzip: der guten alten Pareto-Verteilung.

Dieses wirtschaftliche Optimierungskriterium besagt im Allgemeinen, dass für 80 Prozent des Erfolgs nur 20 Prozent des Gesamtaufwands benötigt werden. Die restlichen 80 Prozent der Anstrengungen gehen für lediglich 20 Prozent des Ergebnisses drauf.

Auf dein Studium übertragen, heißt das:

20 Prozent des Lernens sorgen für 80 Prozent des Wissens. Die verbleibenden 80 Prozent der investierten Arbeit machen nur 20 Prozent der relevanten Inhalte aus.

Ein fauler Student weiß das intuitiv und macht sich diese Verteilung zunutze. Solche Studenten konzentrieren sich auf das Wesentliche und haben damit großen Erfolg.

 

Faule Studenten können besser Prioritäten setzen

Faule Studenten haben also einen Blick für das Wesentliche. Sie haben gelernt, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.

Dabei haben sie aber stets ein übergeordnetes Ziel im Blick und bewerten anhand dessen jede bevorstehende Aufgabe. In Stresssituationen fragen sie sich:

Muss diese Aufgabe wirklich jetzt erledigt werden?

Damit setzen faule Studenten ganz deutliche Prioritäten und machen sich bewusst, worauf es in der Situation wirklich ankommt. Sie sieben aus und haben somit mehr Zeit.

 

Faule Studenten haben ein besseres Zeitmanagement

Faule Studenten arbeiten nicht nur effektiv, sondern passen auch sehr genau auf ihre kostbare Zeit auf. Du wirst niemals von einem faulen Studenten hören: „Oh Gott, ich habe zu lange für die Klausur gelernt.“

Dabei folgt ein fauler Student dem sogenannten Parkinson-Gesetz, das da lautet: „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Unabhängig davon, wie umfangreich sie tatsächlich ist.“

Bezogen auf dein Studium heißt das:

Du lernst genauso lange für eine Klausur, wie Zeit dafür zur Verfügung steht. Unabhängig davon, wie schwierig die Prüfung ist.

Faule Studenten erzeugen (entweder bewusst oder eben durch ihre Faulheit) enge Deadlines und haben deswegen wenig Zeit für wichtige Aufgaben. Darum reichen einem faulen Studenten auch nur ein paar Tage Vorbereitung in der Klausurphase oder ein paar Nächte zur Fertigstellung der Bachelorarbeit.

 

Faule Studenten sind in Stresssituationen besser

Faule Studenten zögern wichtige Aufgaben gerne hinaus. Sie erledigen ihre Arbeit effizient und erreichen ihre Ziele, aber oft auf den letzten Drücker.

Aber ist das ein Problem? Nein, ganz im Gegenteil: Faule Studenten sind Stress-Profis!

Faule Studenten bringen sich selbst oft in stressige Situationen und müssen deswegen gut mit Druck umgehen können.

Das macht sie gelassener und bringt eine gewisse Routine für stressige Situationen im Studium. Darum haben faule Studenten durchaus Vorteile in Prüfungssituationen, weil sie es gewohnt sind, unter Zeitdruck Leistung abliefern zu müssen.

Oder: Wenn ein fauler Student nur wenig Vorbereitungszeit für eine Prüfung hat, macht ihn das nicht nervös, weil er es gewohnt ist.

Durch ihre faule Einstellung und die knallharte Priorisierung von Aufgaben sind faule Studenten Stress gewohnt und wissen, wie damit umzugehen ist.

 

Faule Studenten sind kreativer

Faule Studenten versuchen in jeder Situation unnötige Arbeit zu vermeiden. Dabei finden sie häufig neue Wege, um Aufgaben zu lösen und Zeit zu sparen.

Ein ganz berühmtes Zitat dazu kommt von dem Vorzeige-Studienabbrecher Bill Gates:

I will always choose a lazy person to do a difficult job. Because he will definitely find an easy way to do it.

Oder auf Deutsch:

„Ich werde immer einen faulen Menschen für einen schwierigen Job auswählen. Denn er wird definitiv einen einfachen Weg finden, um ihn zu erledigen.“

Faule Studenten nutzen ihre Faulheit also insgeheim dazu, um Probleme innovativ zu lösen. Ihre Faulheit gibt Ihnen die Gelegenheit, über Problemstellungen nachzudenken und neue Lösungswege zu finden. Das macht sie kreativ.

 

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Fazit

In diesem Artikel habe ich dir an ein paar Beispielen gezeigt, warum es gut ist, ein fauler Student zu sein und welche Tricks diese kleinen, faulen Frechdachse so verwenden.

Aber sollst du jetzt alles stehen und liegen lassen und aufhören zu lernen? Nein, sicher nicht! Ich möchte nicht, dass du faul wirst, sondern dass du deine Zeit besser nutzt.

Sei ein fauler Student – aber erfolgreich!

Schau dir ein paar Tricks von den faulen Studenten ab und nutze einige Arbeitstechniken, um dir das Leben leichter zu machen. Verbringe mehr Zeit damit, darüber nachzudenken, worin deine Arbeit besteht und wie du sie vereinfachen kannst. Dann hast du mehr Zeit für das Wesentliche und wirst glücklicher.

Versuche das Beste aus deinem Studium herauszuholen und plane deine Unilaufbahn vernünftig durch. Mit einer guten Organisation und einer gesunden Portion Faulheit kannst du dein Studium genießen und gleichzeitig erfolgreich sein. Lass dich nicht von irgendeinem Leistungsdruck verrückt machen und denke öfter mal über dich und dein Studentenleben nach.

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Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

  • Schöner Artikel. Die meisten dieser „Tricks“ hat man zwar schon irgendwo mal gehört oder gelesen aber hier ist alles gut in einen Zusammenhang gebracht. Jetzt muss man das nur noch an wenden^^
    Gruss
    Marc

    • Hallihallo Marc,
      danke für das Kompliment! 🙂
      Ja, du hast Recht: Diese Ansätze zum effektiven Arbeiten sind teilweise schon sehr gut bekannt. Mir war es aber wichtig zu zeigen, dass man sich diese Techniken auch fürs Studieren zu Nutze machen kann. Vielleicht hilft es ja an der ein oder anderen Stelle.
      Schöne Grüße
      Tim

  • Jetzt hast du doch glatt mein Erfolgsrezept verraten. Frechheit! 😉 Nur glaubt mir irgendwie niemand, dass ich faul bin, weil ich neben meinem Studium noch zwei Kinder versorge, zwei ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgehe, blogge und auch noch ein glückliche Ehe führe. Dabei klappt das alles nur, weil ich im Kern wirklich unfassbar faul bin.

    • Hi Luisa,
      haha, das ist das Erfolgsgehimnis vieler Studenten! 😀
      Du scheinst deine Faulheit dann ja auch gut hinter deinen ganzen Projekten zu verstecken. Wenn du das Faulsein dann dazu nutzt, um produktiv zu arbeiten und trotzdem Zeit für deine Family zu finden, hast du alles richtig gemacht. Welche ist denn deine Lieblingstechnik, um Zeit zu sparen oder produktiver zu sein?
      Schöne Grüße
      Tim

  • Guter Post! Ich zähle mich definitiv zu den faulen Studenten und bin geschätzt 5x effizienter beim Lernen als die meisten meiner Kommilitonen. Oftmals gehen die nur in die Bib um zu quatschen oder im Internet zu surfen. Danach beschweren sie sich dann wie lange sie für Klausuren lernen müssen. Wie du schön gezeigt hast geht es auch anders!

    Viele Grüße

    • Hi Peter,
      vielen Dank für deinen Kommentar und das Lob. 🙂
      Alibi-Lernen ist oft ein Problem und führt schnell zu Zeitmangel oder einer unproduktiven Prüfungsvorbereitung. Manchmal erwische ich mich selbst dabei, dass ich mich ablenke, obwohl ich eigentlich arbeiten müsste. Sehr gut, dass du für dich einen passenden Weg gefunden hast!
      Schöne Grüße
      Tim

  • Ich lebe schon seit meinem Abitur auf der faulen Seite der Macht 🙂 Ich bin kein Muster Student, hatte auch keinen Traum Schnitt, aber 2,5 im Bachelor neben zahllosen ehrenamtlichen Positionen und einem unheimlich entspannten Lebensstil und immer noch eine echte Liebe zu meinem Fach habe ich nie bereut und werde ich vmtl. auch nie bereuen 🙂

    • Hi André,
      das hört sich doch großartig an! 🙂
      Motivation und „echte Liebe“ zu dem, was man studiert, ist natürlich besonders wichtig und so etwas wie die halbe Miete, wenn es um einen erfolgreichen Abschluss geht.
      Die „faule Seite der Macht“ werde ich mir merken. 😀
      Schöne Grüße
      Tim

  • An meinem aller ersten Schultag kam ich damals nach Hause und mein erster Satz zu meiner Mutter war, dass ich die Hausaufgabe nicht machen werden. Was ich damit sagen will: ich bin der Yoda der Faulheit. Das hat mich weit gebracht in meinem Studium. Allerdings habe ich die letzten zwei Monate überaus fleißig für meine Masterprüfung gelernt. Das hat mich in eine stresserfüllte Situation gebracht, in der ich meine übliche Leistung in der Prüfung nicht abrufen konnte. Vielen Dank für den Artikel, er erinnert mich an meine alten Stärken.

    • Hi Angelo,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Viel hilft nicht immer viel. Wenn deine Arbeitsmuster gut funktionieren und du effizient arbeiten kannst, ist Faulsein genau das Richtige für dich. 🙂
      (Yoda der Faulheit = sehr sehr cool!)
      Jedenfalls weiterhin viel Erfolg für dich.
      Schöne Grüße
      Tim

  • Danke! Ich fühle mich richtig bestätigt 😀
    Es funktioniert einfach , das ist das geile daran. Vielleicht liegt es ja auch ein bisschen am Namen, dass wir das beide verstehen 😀

  • Ich hab da leider ein kleines Problem. Ich bin mit meiner Aufdenletztendrücker – Einstellung im Abitur weit gekommen, aber im Studium kann ich nicht effizient arbeiten. Jede Art von Hausarbeit oder Projekt ist kein Problem, aber ich bringe es nicht fertig, den ganzen Stoff auswendig zu lernen. Da hilft auch keine Taktik, wenn jeder Begriff und jedes Prinzip abgefragt werden könnte. Ich habe einfach eine Sperre im Kopf die mich vom lernen abhält trotz Lernplan..

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