So wendest du das Minimal- & Maximal-Prinzip im Studium richtig an

Tim Reichel

Besser studieren: Ich zeige dir das Minimal- und das Maximal-Prinzip und erkläre dir, wie du diese Ansätze ganz einfach in deinem Studium anwenden kannst.

Bild: Ryan McGuire / gratisography.com

Es gibt zwei Arten von Studenten.

Die Einen möchten in jedem Modul so gut wie möglich abschneiden und das Maximum aus Ihrem Studium herausholen. Die Anderen wollen einfach nur bestehen und mit minimalem Aufwand alle Prüfungen hinter sich bringen.

Eines haben diese Studenten aber gemeinsam: Sie gehen ihre Ziele fast immer falsch an und verschwenden damit Energie.

Und weißt du auch warum?

Weil sie gar nicht wissen, was sie eigentlich wollen. Weil sie die Konzepte, die hinter ihrer „Strategie“ stehen nicht kennen und verstehen.

Du machst diese Fehler ab heute nicht mehr.

In diesem Artikel zeige ich dir zwei bekannte ökonomische Konzepte, nämlich das Minimal- und das Maximal-Prinzip, und erkläre dir, wie du diese Ansätze ganz einfach auf dein Studium übertragen kannst.

Denn wenn du dir ein bisschen darüber Gedanken machst, wie du studierst und was du überhaupt erreichen möchtest, wirst du automatisch erfolgreicher im Studium.

 

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Auf diese zwei Dinge kommt es an

Wir machen heute also einen Ausflug in die Ökonomie, klauen uns zwei Konzepte und pimpen damit unser Studium.

So weit so gut.

Ich habe selber Wirtschaftsingenieurwesen studiert und fand die meisten BWL-Vorlesungen im Studium eher geht so. Einer meiner Professoren sagte uns im ersten Semester: „BWL ist zu 90 % gesunder Menschenverstand.“

Ich war also im Nachteil.

Aber eigentlich ist es ganz einfach. Im Grunde geht es bei allen wirtschaftlichen Entscheidungen um zwei Dinge: Einsatz und Ertrag, Input und Output, rein und raus (Hihihi).

Mit diesen beiden Variablen lässt sich fast jedes Problem abbilden, analysieren und bewerten. Und diese beiden Stellschrauben spielen auch die zentralen Rollen beim Minimal- und Maximal-Prinzip.

Jetzt erkläre ich dir, was hinter diesen Konzepten steckt.

 

Das Minimal-Prinzip

Das Minimal-Prinzip ist ein wirtschaftlicher Grundsatz und auch unter dem Namen „Sparprinzip“ zu finden. Das steckt dahinter (Definition: bpb):

Ein bestimmtes vorgegebenes Ziel soll unter dem Einsatz geringstmöglicher Mittel erreicht werden.

Das heißt also für unsere Schlüsselkomponenten:

  • Fester Ertrag
  • Minimaler Einsatz

Wenn wir das Minimal-Prinzip anwenden, versuchen wir also ein festes Ziel zu erreichen und dafür so wenig wie möglich zu tun. Wir sparen also unseren Einsatz und arbeiten so effizient es geht.

Drei klassische Beispiele:

  • Wir kaufen 30 Liter Bier für den geringsten Preis.
  • Wir fahren nach Berlin mit möglichst wenig Benzin.
  • Wir putzen die Küche in kürzester Zeit.

 

Das Maximal-Prinzip

Das Maximal-Prinzip ist genauso wie das Minimal-Prinzip ein ökonomisches Grundkonzept und geht so (Definition: bpb):

Mit vorgegebenen Mitteln soll ein größtmöglicher Erfolg erreicht werden.

Das heißt also für unsere Schlüsselkomponenten:

  • Fester Einsatz
  • Maximaler Ertrag

Beim Maximal-Prinzip sind die Rahmenbedingungen im Vergleich zum Minimal-Prinzip also umgekehrt. Wir versuchen mit einem festen Einsatz ein optimales Ergebnis zu erzielen. Dabei holen wir aus unseren gegeben Möglichkeiten das Beste heraus.

Drei klassische Beispiele:

  • Wir kaufen für 50 € so viel Bier wie möglich.
  • Wir fahren mit 40 Litern Benzin so weit wie wir mit dem Auto kommen.
  • Wir putzen in 35 Minuten so viel von der Wohnung wie es geht.

 

Das Minimax-Prinzip und warum nur Idioten daran glauben

Fassen wir mal zusammen: Das Minimal- und das Maximal-Prinzip sind ökonomische Konzepte, haben zwei wichtige Komponenten und unterscheiden sich grundlegend in Puncto Rahmenbedingungen.

 

Minimal-Prinzip:

  • Fester Ertrag
  • Minimaler Einsatz

 

Maximal-Prinzip:

  • Fester Einsatz
  • Maximaler Ertrag

 

Wenn du diese beiden Ansätze zum ersten Mal siehst, denkst du dir vielleicht: „Hey, warum kombiniert man das nicht und versucht mit dem minimalen Einsatz das Bestmögliche zu erreichen?“

Das geht leider nicht.

Dieser Gedanke ist zwar erstmal naheliegend, widerspricht aber allen geltenden Gesetzen, Studien und auch dem gesunden Menschenverstand.

  • Es ist nicht möglich mit dem geringsten Lernaufwand die bestmögliche Note in einer Klausur zu schreiben.
  • Es ist nicht möglich mit dem geringsten Budget das beste Auto zu kaufen.
  • Es ist nicht möglich in kürzester Zeit den durchtrainiertesten Körper zu bekommen.

Wir können immer nur an einer Stelle optimieren.

Seitdem ich Studienscheiss gegründet habe, bin ich noch mehr online unterwegs als vorher. Dabei stoße ich auf unglaublich viele Expertinnen und Experten, die angeblich die ultimative Lerntechnik oder den allergeheimsten Supertrick für Topnoten entdeckt haben. Natürlich mit minimalem Aufwand, in kürzester Zeit und für noch weniger Geld.

Psst: Das ist alles Bullshit!

Weil es einfach nicht funktioniert.

Es hat noch nie funktioniert. Und es wird auch nie funktionieren.

Lass dir nicht von irgendwelchen Coaching-Experten oder selbsternannten Uni-Hackern erzählen, dass du mit minimalem Einsatz im Studium zum bestmöglichen Abschluss kommst.

Das ist einfach gelogen.

Beim Studieren ist es wichtig, dass du deine Ressourcen kennst, dir ein Ziel steckst, einen Plan entwickelst und dann für deinen Erfolg arbeitest. Das ist nicht besonders sexy, aber die Wahrheit.

Wenn du dir klar machst, was du an der Uni wirklich erreichen möchtest und deine Prioritäten klar vor Augen hast, kannst du deinen Studienerfolg stark verbessern.

 

So wendest du das Minimal-Prinzip an

Jetzt zeige ich dir noch an einigen Beispielen, wie du das Minimal- und Maximal-Prinzip in deinem Studium richtig anwenden kannst. Es ist übrigens auch möglich diese beiden Ansätze je nach Semester, Situation oder Prüfung zu variieren.

 

Vorgehen beim Minimal-Prinzip:

Schritt 1:

Definiere ein festes Ziel (so konkret wie möglich!)

Schritt 2:

Lege eine knappe Ressource fest (was soll eingespart werden?)

Schritt 3:

Formuliere deine Strategie

 

Beispiel 1: Klausur bestehen

  • Ich möchte die Klausur mit der Note 4.0 bestehen.
  • Ich habe keine Lust zu lernen, weil mich das Fach nicht interessiert.
  • Ich werde die Klausur mit so wenig Lernaufwand wie möglich bestehen.

 

Beispiel 2: Regelstudienzeit

  • Ich möchte mein Studium erfolgreich beenden.
  • Ich werde keine Zeit an der Uni verlieren.
  • Ich werde mein Studium in Regelstudienzeit oder schneller abschließen.

 

Beispiel 3: Auslandssemester

  • Ich möchte ein Auslandssemester absolvieren.
  • Ich habe nicht viel Geld.
  • Ich werde ein Auslandssemester absolvieren und dafür so wenig Geld wie möglich ausgeben.

 

So wendest du das Maximal-Prinzip an

Beim Maximal-Prinzip gehst du ähnlich vor und überlegst dir auch in drei Schritten wie du dein Studium optimierst.

 

Vorgehen beim Maximal-Prinzip:

Schritt 1:

Definiere eine feste Einsatzgröße (so konkret wie möglich!)

Schritt 2:

Lege ein offenes Ziel fest (was soll optimiert werden?)

Schritt 3:

Formuliere deine Strategie

 

Beispiel 1: Klausur bestehen

  • Ich habe zwei Wochen Zeit zu lernen.
  • Ich möchte die Klausur so gut wie möglich bestehen.
  • Ich werde die Klausur in zwei Wochen mit der bestmöglichen Note bestehen.

 

Beispiel 2: Netzwerken

  • Ich bin jede Woche 30 Stunden an der Uni.
  • Ich werde in dieser Zeit so viele Menschen wie möglich kennenlernen.
  • Ich werde die 30 Stunden pro Woche dazu nutzen, um mein Netzwerk so gut es geht auszubauen.

 

Beispiel 3: Studentenwohnung

  • Ich habe ein Budget von 2.500 €.
  • Ich möchte meine neue Wohnung so gut wie möglich einrichten.
  • Ich werde meine Studentenwohnung für 2.500 € so gut wie möglich einrichten.

 

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Fazit

Mit minimalem Einsatz zum maximalen Erfolg im Studium?

Das geht nicht.

Aber wenn du dir eine smarte und geradlinige Zielstrategie zurechtlegst, kannst du erfolgreicher studieren und deine Zeit an der Uni besser nutzen.

Ich habe dir gezeigt, was hinter dem Minimal- und Maximal-Prinzip steckt und wie du diese beiden Konzepte in deinem Studium anwenden kannst.

Wichtig dabei ist, dass du dir darüber klar wirst, was du wirklich erreichen möchtest und was deine Ziele sind. Wenn du erstmal weißt, wo du hin möchtest und ein paar Arbeitstechniken kennst, die dir dabei helfen, hast du schon gewonnen.

Also: Minimiere deinen Frust an der Uni und maximiere dein Glücklichsein.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

      • Als Studentin mit Kind und zwei Nebenjobs tue ich das praktisch ununterbrochen. Ob Mini- oder Max-Prinzip wird in jedem einzelnen Modul neu entschieden und hängt von vielen Faktoren ab. Meistens ist es jedoch das Minimal-Prinzip. Eine von mir fest definierte Zielnote, die ich erreichen möchte mit möglichst effizientem Zeiteinsatz. Dazu gehört eben auch seine Ressource zu kennen und gut einzuteilen. Der Tag hat nur 24 Stunden für jeden. Also belege ich lieber weniger Module, überziehe die Regelstudienzeit und erziele gute Noten als in Regelstudienzeit mit mittelmäßigem oder gar schlechtem Notenschnitt und Burnout fertig zu werden. Damit gewinne ich auch keinen Blumentopf. 😉

  • Kleine Ergänzung:

    „Es ist nicht möglich mit dem geringsten Lernaufwand die bestmögliche Note in einer Klausur zu schreiben.
    Es ist nicht möglich mit dem geringsten Budget das beste Auto zu kaufen.
    Es ist nicht möglich in kürzester Zeit den durchtrainiertesten Körper zu bekommen.“

    Ersetze „bestmögliche Note“ durch 1.0, „beste Auto durch Ferrari“ und „durchtrainiertesten Körper“ durch Körperfettanteil von X%, dann klappt es wieder. Der „geringste Lernaufwand“ ist dann eben nur ein anderer als bei einer 4.0, genauso wie der geringste erzielbare Preis für einen Ferrari ein anderer ist wie für einen Polo.

    Also nicht den Mut verlieren liebe Leser. Man kann auch mit relativ geringem Zeitaufwand gute Noten erzielen, nur eben nicht ganz ohne und im Zweifelsfall muss etwas anderes dafür zurückstecken. Von nichts kommt eben nichts.

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