Warum Perfektionismus im Studium wichtig ist und wie du nicht daran kaputt gehst

Warum Perfektionismus im Studium wichtig ist und wie du nicht daran kaputt gehst

von Tim Reichel

von Tim Reichel

In der richtigen Dosis kann dich Perfektionismus zu einem besseren Studenten machen und dir im Studium helfen. Ich zeige dir, wann du Perfektionismus ...

Bild: Viktor Hanacek / picjumbo.com

Gibst du im Stu­di­um immer 110 % oder beschränkst du dich nur auf das Nötigs­te?

Oder anders gefragt: Wür­dest du dich sel­ber als per­fek­tio­nis­tisch bezeich­nen?

Ja? Nein? Viel­leicht?

Per­fek­tio­nis­mus ist ein heik­les The­ma.

In die­ser Hin­sicht gibt es genau zwei Arten von Men­schen: Die einen bezeich­nen sich als per­fek­tio­nis­tisch und mögen die­se Eigen­schaft; die ande­ren beschrän­ken sich nur auf die wesent­li­chen Punk­te und hal­ten Per­fek­tio­nis­mus für eine böse Gefahr.

Mir gefällt die­ses Dafür-oder-Dage­gen-Den­ken nicht. Natür­lich kann man bei­den Sei­ten etwas Posi­ti­ves abge­win­nen, aber ich fin­de, dass man die gan­ze Sache etwas dif­fe­ren­zier­ter sehen muss.

Per­fek­tio­nis­mus ist eine posi­ti­ve Eigen­schaft, die dich dazu bringt, eine Auf­ga­be per­fekt zu erle­di­gen oder ein The­ma bis ins letz­te Detail zu ver­ste­hen. Aber Per­fek­tio­nis­mus ist auch eine nega­ti­ve Eigen­schaft, weil sie dazu führt, dass du dich selbst unter rie­sen­gro­ßen Druck setzt und dich schnell ver­zet­telst.

Gera­de du als Stu­dent weißt, wovon ich rede.

Wenn es nach mir geht, soll­test du im Stu­di­um an der einen oder ande­ren Stel­le durch­aus per­fek­tio­nis­tisch sein. Aber nicht immer und nicht in jeder Situa­ti­on.

 

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Perfektionismus kann dir helfen

In dei­nem Stu­di­um wirst du zu einem Exper­ten auf dei­nem Fach­ge­biet aus­ge­bil­det. Du lernst in kur­zer Zeit eine Men­ge theo­re­ti­scher Fak­ten und erar­bei­test dir viel Spe­zi­al­wis­sen. Außer­dem lernst du, wie exak­tes wis­sen­schaft­li­ches Arbei­ten funk­tio­niert.

Wenn du per­fek­tio­nis­tisch ein­ge­stellt bist, fällt es dir beim Stu­die­ren leich­ter, wenn es dar­um geht eine The­ma­tik kom­plett zu durch­drin­gen und per­fekt zu ver­ste­hen. Für dich ist das selbst­ver­ständ­lich und du gibst nicht eher auf, bis du wirk­lich auch das letz­te Detail ver­stan­den hast.

Per­fek­tio­nis­mus kann dir dabei hel­fen kom­ple­xe The­men voll­stän­dig zu ver­ste­hen.

Nur so wirst du zu einer Exper­tin oder einem Exper­ten.

Außer­dem hilft dir Per­fek­tio­nis­mus bei dei­ner Stu­di­en­or­ga­ni­sa­ti­on. Per­fek­tio­nis­ten has­sen Feh­ler und lie­ben lang­fris­ti­ge Plä­ne. Genau das kann dir in dei­nem Stu­di­um zu Gute kom­men.

Egal ob Klau­sur­pha­se, Aus­lands­se­mes­ter oder wich­ti­ge Dead­lines: Das hast du als Per­fek­tio­nist alles auf dem Schirm und kannst rechts­zei­tig dar­auf reagie­ren.

 

Vorteile von Perfektionismus im Studium

Das sind eini­ge Vor­tei­le von Per­fek­tio­nis­mus:

  • Gro­ße Moti­va­ti­on beim Ler­nen
  • Hohe Arbeits­be­reit­schaft im Stu­di­um
  • Qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Ergeb­nis­se
  • Gerin­ge Feh­ler­to­le­ranz
  • Soli­de Stu­di­en­pla­nung
  • Auf­bau von Spe­zi­al­wis­sen
  • Gro­ße Aus­dau­er
  • Hohe per­sön­li­che Ansprü­che

Per­fek­tio­nis­mus wirkt auf den ers­ten Blick also wie eine Super­hel­den-Eigen­schaft, die dich auto­ma­tisch erfolg­reich macht. Aber eben nur auf den ers­ten Blick. Denn Per­fek­tio­nis­mus kann schnell ins Nega­ti­ve umschla­gen und dei­nen Erfolg im Stu­di­um zu Nich­te machen.

 

Perfektionismus kann dir schaden

Du bist mit dei­nem Stu­di­um gut aus­ge­las­tet.

Dein Stun­den­plan ist picke­pa­ckevoll. Pro Semes­ter müs­sen 30 CP gesam­melt wer­den. Dazu kom­men noch Prak­ti­ka, Semi­na­re und Haus­ar­bei­ten.

Wenn du dein Stu­di­um ernst nimmst und neben­bei noch einen Job, Fami­lie, Freun­de und so etwas wie ein Pri­vat­le­ben haben möch­test, kannst du es dir nicht leis­ten dau­er­haft per­fek­tio­nis­tisch zu sein.

Per­fek­tio­nis­mus wird dich dann kaputt machen!

Wenn du in jedem Modul ver­suchst die Bes­te zu sein oder immer Top­no­ten anvi­sierst, setzt du dich selbst unter so gro­ßen Druck, dass du dar­an schei­tern wirst.

Ich mei­ne das gar nicht böse und wün­sche dir das Bes­te für dein Stu­di­um, aber wenn du kei­ne Abstri­che machst und lernst, wie du eine Auf­ga­be fokus­siert und effi­zi­ent erle­digst, kannst du nicht erfolg­reich stu­die­ren.

Frü­her ging das viel­leicht. Aber heu­te nicht mehr.

Du kannst nicht jedes Detail aus dem Skript ver­ste­hen und nach­ar­bei­ten, du kannst nicht jeden Punkt aus der Vor­le­sung aus­wen­dig ler­nen und du kannst auch nicht jede Lite­ra­tur­quel­le lesen, die der Dozent ange­ge­ben hat. In jedem ein­zel­nen Modul.

Das geht ein­fach nicht. Und das hat nichts mit Faul­heit zu tun.

Du musst in dei­nem Stu­di­um Prio­ri­tä­ten set­zen. Wenn du das nicht tust, wirst du dich ver­zet­teln und schnell an dei­nen selbst­auf­er­leg­ten Qua­li­täts­an­for­de­run­gen schei­tern. Und das macht dich unglaub­lich unglück­lich.

 

Nachteile von Perfektionismus im Studium

Das sind eini­ge Nach­tei­le von Per­fek­tio­nis­mus:

  • Hohe Erwar­tun­gen an sich selbst
  • Kei­ne effi­zi­en­te Arbeits­wei­se
  • Star­ker Leis­tungs­druck
  • Feh­len­de Fokus­sie­rung
  • Schlech­tes Zeit­ma­nage­ment
  • Viel Stress
  • Schnel­le Unzu­frie­den­heit
  • Stei­gen­de Burn­out-Gefahr
  • Schlech­te Prio­ri­sie­rungs­fä­hig­keit

Per­fek­tio­nis­mus kann sich also auch nega­tiv auf dich und dein Stu­di­um aus­wir­ken und dei­nem Erfolg im Weg ste­hen. Aus mei­ner Sicht fal­len die Nach­tei­le deut­lich schwe­rer ins Gewicht, weil sie dich fies aus­brem­sen und im schlimms­ten Fall krank und unglück­lich machen kön­nen.

Damit das nicht pas­siert, musst du die rich­ti­ge Balan­ce für dich fin­den.

 

Finde die richtige Dosis und mach dich nicht kaputt

Wie bei allen Din­gen im Leben kommt es auch beim Per­fek­tio­nis­mus auf die rich­ti­ge Men­ge an.

Zu wenig ist blöd. Zu viel ist rich­tig blöd.

Ich fin­de: Zu einem sehr guten Stu­den­ten gehört eine gesun­de Por­ti­on Per­fek­tio­nis­mus dazu. Ohne die­se Ein­stel­lung tust du nur das Nötigs­te für dein Stu­di­um und beschränkst dich auf weni­ge zen­tra­le Stu­di­en­in­hal­te.

Mög­li­cher­wei­se sam­melst du damit gute Noten aber rich­tig ver­tief­tes Wis­sen und Inter­es­se an einem Stu­di­en­fach baust du damit nicht auf. Und das ist echt scha­de. Denn so wirst du nie zu einem Exper­ten und baust kei­ne wirk­li­che Lei­den­schaft zu einem The­ma auf, weil du dich nicht rich­tig damit aus­ein­an­der­setzt.

Ich möch­te also von dir, dass du in ein paar Berei­chen dei­nes Stu­di­ums zum Per­fek­tio­nis­ten wirst.

Es muss aber bei ein paar Berei­chen blei­ben.

Wenn du zu per­fek­tio­nis­tisch an jede Her­aus­for­de­rung ran­gehst und jedes Mal detail­ver­ses­sen am obe­ren Limit arbei­test, scha­dest du dir. Du baust dann eine unge­sun­de Erwar­tungs­hal­tung auf, die dich lang­fris­tig erdrü­cken wird.

Und genau das musst du ver­hin­dern.

Ach­te des­we­gen dar­auf, dass du dei­nen Per­fek­tio­nis­mus bewusst ein­setzt und gezielt in eini­gen Situa­tio­nen raus­lässt. Ent­wick­le sozu­sa­gen einen selek­ti­ven Per­fek­tio­nis­mus, der es dir erlaubt, in bestimm­ten Pha­sen im Stu­di­um extrem genau und aus­führ­lich zu arbei­ten, wäh­rend du dich in ande­ren Situa­tio­nen bewusst zurück­hältst und effi­zi­ent dei­ne Auf­ga­ben erle­digst.

Das ist ein Balan­ce­akt. Aber wenn du dir die­se Fähig­keit antrai­nierst und spä­ter ein­set­zen kannst, ver­spre­che ich dir, dass du die Qua­li­tät dei­nes Stu­di­ums enorm zuneh­men wird.

 

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Fazit

Per­fek­tio­nis­mus ist weder nur gut noch nur schlecht.

Er ist bei­des.

Wenn du lernst, wie du dei­nen Per­fek­tio­nis­mus im Stu­di­um rich­tig ein­setzt, ohne dich dabei aus­zu­beu­ten und kaputt zu machen, kann das dein Stu­den­ten­le­ben stark ver­bes­sern.

Per­fek­tio­nis­mus an sich ist nicht erreich­bar. Kein Zustand kann jemals per­fekt sein.

Das Stre­ben nach Per­fek­tio­nis­mus kann dich aber zu neu­en Höchst­leis­tun­gen anspor­nen und dich auf ein Level brin­gen, von dem du nie­mals gedacht hät­test, dass du es jemals errei­chen wür­dest.

Es kann dich aber auch krank und unglück­lich machen.

Aber ich traue dir zu, dass du dei­ne Balan­ce fin­dest und den Mut hast, öfter mal per­fek­tio­nis­tisch zu sein. Aber auf die gute Art.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher. Hier erfährst du mehr über Tim Reichel.

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