13 Anzeichen dafür, dass du überarbeitet bist und eine Pause brauchst

Tim Reichel

Viele Studenten fühlen sich im Studium überarbeitet. In diesem Artikel zeige ich dir 13 Anzeichen für Überarbeitung und erkläre, was du dagegen tun kannst.

Bild: Daniel Chekalov / unsplash.com

Bevor ich an die Uni kam, hatte ich keine Vorstellung davon, wie anstrengend ein Studium sein kann. Für mich hieß „studieren“ damals Freiheit. Unbeschwertes Leben, freie Zeiteinteilung und wenig Arbeit. Alle gängigen Klischees und Vorurteile, die es damals so gab, hatten ein realitätsfremdes Bild vom typischen Studentenleben in meinen Kopf gebrannt.

Selten habe ich so falsch gelegen.

Viele Studienanfänger starten ihre Hochschullaufbahn mit ähnlichen Erwartungen. Doch spätestens nach der ersten Prüfungsphase wissen diese Studenten, dass ein Studium vor allem eines ist: Arbeit. Harte Arbeit um genau zu sein. Natürlich macht studieren auch Spaß und kann einer der schönsten Abschnitte deines Lebens werden – nur ohne das nötige Engagement kommst du nicht weit.

Übertreiben solltest du es trotzdem nicht. Aktuelle Umfragen zeigen, dass sich ein Großteil der Studenten an deutschen Hochschulen regelmäßig überarbeitet fühlen. Erschöpfung, Burnout und Depression sind weit verbreitete Krankheiten im akademischen Bildungsbereich; Tendenz steigend.

Warum? Weil diese Studenten immer weitermachen.

Sie sind müde – und lernen weiter.

Sie sind überarbeitet – und legen noch eine Nachtschicht ein.

Sie sind mental erschöpft – und sagen ihren Urlaub ab, um die nächste Prüfung absolvieren zu können.

Eine Zeit lang kann das gut gehen. In stressigen Phasen deines Studiums und insbesondere im Prüfungszeitraum wirst du häufig an den Rand deiner Leistungsgrenze geführt. Bleibst du allerdings dauerhaft in diesem Zustand stecken, besteht ein erhöhtes Risiko, dass du krank wirst und langfristig ausfällst.

Damit dir das nicht passiert und du ein schärferes Bewusstsein für deinen Zustand bekommst, habe ich in diesem Artikel die häufigsten Anzeichen dafür gesammelt, dass du überarbeitet bist und eine Pause brauchst. Sollten viele (oder alle) der folgenden Beobachtungen auf dich zutreffen: Keine Sorge, jeder steht gelegentlich unter Strom. Sollten diese Anzeichen allerdings von dauerhafter Natur sein, wäre es gut, wenn du reagierst und etwas veränderst.

Aber schauen wir erstmal.

 

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Woran du erkennst, dass du überarbeitet bist

An diesen 13 Symptomen kannst du erkennen, ob du überarbeitet bist.

 

1. Du schläfst schlecht

Schlafstörungen sind häufig eine Folge von Überarbeitung. Probleme beim Einschlafen, unruhiges Schlafverhalten und eine wenig erholsame Nachtruhe sind deutliche Anzeichen für einen erhöhten Stresslevel. Das Gemeine dabei: Dadurch, dass du schlecht schläfst, wirst du müde und unausgeglichen. Dies verursacht in der Regel noch mehr Stress, weil deine Produktivität darunter leidet – was wiederum zu größeren Schlafstörungen führt.

 

2. Du kommst morgens nicht aus dem Bett

Drehst du dich morgens gerne nochmal um und döst fünf Minuten weiter? Kein Problem. Wenn aus fünf Minuten allerdings 30, 60 oder mehr werden, solltest du dein Verhalten in Frage stellen. Die Gründe für ein langes Verharren im Bett sind meistens – oh Wunder – Müdigkeit und der Wunsch, die harte Realität noch etwas auf Distanz halten zu wollen. Ein- oder zweimal in Woche ist diese Form des Ausschlafens nicht bedenklich. Ertappst du dich allerdings öfter dabei, solltest du wachsam sein.

 

3. Du hast keine Lust auf einen neuen Tag

Auf die 8-Uhr-Vorlesung am Montagmorgen hat (fast) niemand Lust. Sollte sich dieses unmotivierte Gefühl allerdings jeden Tag aufs Neue bei dir einstellen, stimmt etwas nicht. In diesem Fall solltest du deine Tagesinhalte kritisch überprüfen und dann entscheiden, ob du grundsätzlich keine Lust mehr auf dein Studium hast oder ob dich „nur“ die Art und Weise stört. Bei Letzterem ist eine Änderung deiner Arbeitsweise gefragt.

 

4. Deine Studieninhalte interessieren dich nicht mehr

Dein Studium kann noch so spannend und interessant sein: Wenn du es übertreibst und dich gnadenlos überarbeitest, macht es irgendwann keinen Spaß mehr. Wie bei allen Dingen im Leben ist auch hier die Dosis entscheidend. Zu wenig bringt nichts; zu viel wird irgendwann giftig. Falls du dein Studium an sich gut findest, aber seit einiger Zeit stärker werdende Zweifel daran hast oder dein Interesse abnimmt, solltest du möglicherweise einen Gang zurückschalten.

 

5. Du kannst dich nicht konzentrieren

Kein Mensch auf dieser Welt kann rund um die Uhr jeden Tag im Jahr konzentriert sein. Leistungsschwankungen, Hochphasen und kleinere Tiefs sind völlig natürlich. Solltest du hingegen mit hartnäckigen Konzentrationsschwierigkeiten zu tun haben, könnte es sein, dass du eine Pause brauchst. Pausen sind der Garant für eine anhaltende, starke Leistungskurve. Nur mit Pausen bleibst du konzentriert und motiviert. Ohne Unterbrechungen wirst du nicht weit kommen.

 

6. Du vergisst wichtige Aufgaben oder Fristen

Unser Gedächtnis ist ein Muskel. Wenn wir diesen Muskel trainieren, wird er größer und stärker. Wenn wir allerdings eine Trainingseinheit an die nächste reihen, ohne ausreichend Zeit für Regeneration einzuplanen, ziehen wir uns sehr wahrscheinlich eine Verletzung zu – und werfen uns damit selbst zurück. Solltest du in letzter Zeit auffällig vergesslich sein oder wichtige Details übersehen, dann gönn deinem Gehirn eine Erholungspause.

 

7. Du machst Fehler

Hast du in letzter Zeit häufig das Gefühl, dass dir dein Studium über den Kopf wächst? Unterlaufen dir kleine und große Fehler, die noch vor einiger Zeit undenkbar gewesen wären? Dann könnte es sein, dass du an Überarbeitung leidest und dich etwas zurücknehmen solltest. Fehler sind ein direktes Feedback deiner Verhaltensweise und: Fehler sind gut. Aus Fehlern kannst du lernen. Daher solltest du sie ernst nehmen und auf der Stelle Konsequenzen ziehen.

 

8. Dein Schreibtisch ist das reine Chaos

Unordnung aus deinen Gedanken überträgt sich oft auf dein Umfeld. Insbesondere auf Plätze, an denen du viel Zeit verbringst und die andere Personen nicht so häufig zu Gesicht bekommen. Ein Paradebeispiel dafür ist dein Schreibtisch. Viele Studenten schwören auf einen chaotischen Schreibtisch. Das sei „kreativ“ und nur ein „Genie“ beherrsche das Chaos. Das ist beides Quatsch. Es sind Ausreden für die eigene Überforderung und ein Versuch, sich die Situation schön zu reden. Bist du auch ein Schönredner?

 

9. Deine Kommilitonen nerven dich

Ohne deine Kommilitonen wäre dein Studium nur halb so schön – wenn überhaupt. Doch ich wette, es gibt Tage, an denen du keinen einzigen von ihnen sehen möchtest. Habe ich Recht? Falls dir deine liebsten Kommilitonen momentan besonders häufig auf die Nerven gehen, könnte es sein, dass ihr in den vergangenen Wochen zu viel Zeit miteinander verbracht habt. Auch im zwischenmenschlichen Bereich wird Überarbeitung sichtbar. Eine kurze Auszeit wirkt dann Wunder und kann jede Beziehung auffrischen.

 

10. Dinge, die dir früher Spaß gemacht haben, werden lästig

In deinem Studium gibt es sicher Bereiche und Aufgaben, die dir Spaß machen. Und es gibt notwendige Übel, die du akzeptierst, weil das Große und Ganze in Ordnung ist. Sobald jedoch die positiven Dinge anfangen, lästig zu werden, sollten bei dir die Alarmglocken läuten. Falls du so etwas beobachtest, musst du deine Lage analysieren: Hat sich deine innere Überzeugung geändert? Verfolgst du plötzlich andere Ziele? Oder könnte es sein, dass du schlicht und einfach überarbeitet bist?

 

11. Du redest nur noch über dein Studium und deine Leistungen

Achtung, Binsenweisheit: Die Sprache ist ein Spiegel unsere Seele. Klingt pathetisch, ist es auch – aber der Kern dieser Aussage liefert einen wertvollen Anhaltspunkt für deinen aktuellen Zustand. Denn: Wenn du überarbeitet bist und dich weiterhin rund um die Uhr mit deinem Studium beschäftigst, schlägt sich das in deiner Kommunikation nieder. In Unterhaltungen kennst du nur noch ein Thema: dein Studium. Achte mal darauf, was du antwortest, wenn dich jemand danach fragt, wie es dir geht. Wovon erzählst du zuerst? Vom Lernen? Von deinen Prüfungen? Wie beginnst du ein Gespräch? Welche anderen Themen sprichst du an?

 

12. Du kannst nicht abschalten

Bei vielen Studenten vermischen sich Studium und Privatleben nahezu vollständig. Diese Studenten haben keine festen Grenzen und können deswegen nach einem anstrengenden Unitag nicht vollständig abschalten. Frage: Kannst du nach einer absolvierten Lerneinheit deinen Feierabend genießen? Oder denkst du weiterhin über mögliche Prüfungsaufgaben nach? Gelingt es dir, zu einer festen Uhrzeit einen Schlussstrich zu ziehen und deine Arbeit am nächsten Tag fortzusetzen? Falls dir das nicht so gut gelingt, könntest du schon bald überarbeitet sein.

 

13. Du gönnst dir keine Freizeit und Erholung

Nach meiner Erfahrung tritt Freizeit im Studium wellenförmig auf: Es gibt Phasen, in denen hast du unglaublich viel Zeit für Hobbys und Erholung – und es gibt Zeiten, in denen sich eine halbe Stunde Internet am Tag nach übermäßiger Zeitverschwendung anfühlt. Freizeit ist also von Natur aus ungleichmäßig verteilt. Die Kunst besteht nun darin, diese Perioden so einzuteilen, dass du auch in stressigen Zeiten genug Erholungspausen einlegen kannst. Schaffst du das nicht, könnte dir die Arbeitslast auf Dauer zu viel werden.

 

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Fazit

Die Anzeichen für Überarbeitung sind vielfältig und können je nach Persönlichkeit unterschiedlich stark ausfallen. Wahrscheinlich gibt es noch unzählige andere Hinweise darauf und hunderte Abwandlungen von den hier vorgestellten Punkten. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Wenn du überarbeitet bist, ist deine Lebensqualität eingeschränkt. Schlimmer noch: Du schränkst sie selbst ein – und dass, ohne es zu wissen oder gar zu wollen.

Viele Studenten überarbeiten sich unbewusst. Darum wollte ich deine Wahrnehmung mit diesem Artikel schärfen. Ich möchte, dass du dich beobachtest und ein Gefühl für deine aktuelle Situation und deine Verhaltensweisen entwickelst. Wie viele der 13 Anzeichen treffen auf dich zu? An welchen Stellen hast du dich wiedererkannt? Und welche anderen Möglichkeiten für Überarbeitung fallen dir noch ein?

Grundsätzlich ist es nicht schlimm, wenn du dich für eine kurze, begrenzte Zeit besonders stark forderst. Es ist völlig normal, wenn dich dein Studium auslastet und dich dazu zwingt, über dich hinauszuwachsen. Nur eben nicht dauerhaft.

Das Gute ist aber: Du hast es selbst in der Hand. Nur du kannst dich überarbeiten. Niemand sonst. Und deswegen kannst auch nur du damit aufhören und den Entschluss treffen, nachhaltiger, erfolgreicher und glücklicher zu studieren. Es ist gar nicht so schwierig, wie es sich anhört. Der erste Schritt besteht nur darin, auf dich selbst zu hören und herauszufinden, was in diesem Moment mit dir los ist.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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