Wie du den Priming-Effekt im Studium für bessere Ergebnisse und mehr Motivation beim Lernen nutzen kannst

Wie du den Priming-Effekt im Studium für bessere Ergebnisse und mehr Motivation beim Lernen nutzen kannst

von Tim Reichel

von Tim Reichel

Der Priming-Effekt ist eine mentale Vorbereitungstechnik, mit der du effizienter lernen und besser studieren kannst. Mit Priming steuerst du deine Gedanken.

Bild: Viktor Hanacek / picjumbo.com

Es gibt zwei Mög­lich­kei­ten, wie du mit dem Ler­nen anfan­gen kannst:

Mög­lich­keit 1: Du setzt dich an Schreib­tisch, stöhnst und denkst dir: „Boar, ich will nicht. Mei­ne Güte, habe ich wenig Lust!“

Mög­lich­keit 2: Du setzt dich an den Schreib­tisch, atmest tief ein und denkst dir: „Es gibt viel zu tun, aber ich wer­de es schaf­fen!“

Wel­che Alter­na­ti­ve führt zu einem bes­se­ren Lern­ergeb­nis? Was glaubst du?

Rich­tig, es ist Num­mer 2. Und zwar unab­hän­gig davon, wel­ches The­ma du beackerst, wie du dich fühlst und wel­che Hose du im Moment trägst. Es spielt nicht ein­mal eine Rol­le, ob das, was du dir gedacht hast, stimmt oder eine dreis­te Schwin­de­lei ist. Ent­schei­dend ist nur eines: Die Art und Wei­se, wie du dich auf dei­ne bevor­ste­hen­de Lern­ein­heit ein­ge­stimmt hast. Nicht die Rea­li­tät und dei­ne wirk­li­che Stim­mung – son­dern dein abge­ru­fe­nes Gedan­ken­kon­strukt.

Die­se Art der men­ta­len Vor­be­rei­tung wird als „Pri­ming“ bezeich­net. Und in die­sem Arti­kel zei­ge ich dir, wie du den damit ver­bun­de­nen Pri­ming-Effekt in dei­nem Stu­di­um ein­set­zen kannst, um mehr Moti­va­ti­on zu ent­wi­ckeln und bes­se­re Lern­ergeb­nis­se zu erzie­len.

 

​Arsch­tritt-Buch gratis lesen!

Ich weiß, wie studieren funktioniert – und in diesem Buch zeige ich dir, wie du deine Motivationsprobleme ein für alle Mal überwindest. Ich bringe dir bei, dich in jeder Lage selbst zu motivieren und dir im Studium so in den eigenen Arsch zu treten, dass du gar nicht anders kannst als über dich hinauszuwachsen.

​Nie wie­der Moti­va­ti­ons­pro­ble­me im Stu­di­um: Tritt dir selbst in den Arsch und wer­de glück­lich! Hol dir das Arsch­tritt-Buch: Die ers­ten 37 Sei­ten bekommst du geschenkt. Tra­ge dich dazu ein­fach in die E‑Mail-Lis­te ein:

Garan­tiert kein Spam. Du wirst Teil mei­nes News­let­ters und erhältst eine Lese­pro­be, nütz­li­che Tipps für dein Stu­di­um sowie pas­sen­de Buch­emp­feh­lun­gen. Abmel­dung jeder­zeit mög­lich.

 

Was ist der Priming-Effekt

Pri­ming ist ein Phä­no­men, das in unse­rem Gehirn statt­fin­det. Durch einen bestimm­ten Reiz wer­den die fol­gen­den Denk- und Ver­hal­tens­wei­sen beein­flusst und in eine gewis­se Rich­tung gelenkt. In der Psy­cho­lo­gie spricht man auch von einem Reiz-Reak­ti­ons-Sche­ma, wobei der soge­nann­te Ein­gangs­reiz bestimm­te Asso­zia­tio­nen und Reak­tio­nen her­vor­ruft. Oder ein­fa­cher: Dein Gehirn bekommt ein Signal (Reiz) und rich­tet sich in der Fol­ge danach aus (Reak­ti­on).

Solch ein Reiz kann zum Bei­spiel ein Wort, ein Bild, ein Geruch, ein Lied, eine Ges­te oder Ähn­li­ches sein. Wich­tig ist nur, dass dei­ne Neu­ro­nen ange­spro­chen und akti­viert wer­den. Durch den Pri­ming-Effekt legt das Gehirn Spu­ren an und berei­tet so das Unter­be­wusst­sein auf kom­men­de Ereig­nis­se vor. Es fin­det sozu­sa­gen eine Vor­ak­ti­vie­rung des Gehirns statt; ein Warm-up, nach­dem alle Fol­ge­ak­tio­nen ein­fa­cher statt­fin­den kön­nen.

Obwohl die­ser Pro­zess unbe­wusst abläuft, wer­den dabei sowohl Ver­hal­ten als auch Gefüh­le und Gedächt­nis der geprime­ten Per­son von die­sem Effekt beein­flusst. Und das Bes­te ist: Wenn du den Pri­ming-Effekt kennst, kannst du ihn zu dei­nem Nut­zen in fast allen Lebens­be­rei­chen ein­set­zen. Auch im Stu­di­um.

 

Warum dir der Priming-Effekt beim Lernen helfen kann

Das Wort „Pri­ming“ lei­tet sich vom eng­li­schen Begriff „to prime“ (=vor­be­rei­ten) ab. Der Pri­ming-Effekt wäre damit eine Art „Vor­be­rei­tungs­ef­fekt“, mit des­sen Hil­fe du dich auf dei­ne nächs­ten Auf­ga­ben ein­stim­men und dein Gehirn ent­spre­chend vor­be­rei­ten kannst. Die­se Tech­nik ist ein men­ta­les Trai­nings­la­ger für dei­nen Geist und dei­ne inne­re Ein­stel­lung, wodurch du selbst unan­ge­neh­me Her­aus­for­de­run­gen bes­ser erle­di­gen kannst. Und genau­so kannst du die­sen Effekt fürs Ler­nen ein­set­zen.

Der Pri­ming-Effekt kann dir dabei hel­fen, effi­zi­en­ter zu ler­nen und dabei län­ger moti­viert zu blei­ben. Wenn du dich vor dei­ner Lern­ein­heit bewusst pri­mest und dei­ne Hirn­re­gio­nen auf die kom­men­den Minu­ten ein­stimmst, wird dir die Arbeit deut­lich leich­ter fal­len. Der Lern­stoff wird ein­fa­cher zugäng­lich sein, län­ger in dei­nem Gedächt­nis blei­ben und ein höhe­res Inter­es­se wecken, wenn du etwas Ener­gie in dei­ne men­ta­le Vor­be­rei­tung steckst.

Pro­fi­sport­ler, Wis­sen­schaft­ler und hoch­ran­gi­ge Leis­tungs­trä­ger aus der Wirt­schaft machen sich den Pri­ming-Effekt zunut­ze. Daher soll­test auch du die­se Tech­nik ken­nen und für dein per­sön­li­ches Ver­hal­ten ein­set­zen kön­nen.

 

Vorteile des Priming-Effekts

Streng genom­men ist Pri­ming eine Mani­pu­la­ti­ons­tech­nik. Vie­le Mecha­nis­men aus der Wer­bung und Poli­tik arbei­ten mit dem Pri­ming-Effekt und ver­su­chen auf die­se Wei­se das ange­spro­che­ne Publi­kum zu beein­flus­sen. Solan­ge du die­se Tech­nik aller­dings nur für dich selbst ein­setzt – und zwar um ein sinn­vol­les und nach­hal­ti­ges Ver­hal­ten zu eta­blie­ren –, soll­te kein ethi­sches Pro­blem vor­lie­gen. Falls es dich den­noch stört, scha­det es trotz­dem nicht, den Pri­ming-Effekt zu ken­nen, um ihn bes­ser im All­tag iden­ti­fi­zie­ren und aus­he­beln zu kön­nen.

Rich­tig ein­ge­setzt bie­tet der Pri­ming-Effekt zahl­rei­che Vor­tei­le für dich. Dies sind die sie­ben wich­tigs­ten:

  • Du machst dir die Kraft dei­ner Gedan­ken zunut­ze
  • Du ver­bes­serst dei­ne selek­ti­ve Wahr­neh­mung
  • Du erhöhst dei­ne Pro­duk­ti­vi­tät
  • Du lernst, wie du dei­ne Gedan­ken steu­ern kannst
  • Du wirst unab­hän­gi­ger von dei­ner aktu­el­len Stim­mung
  • Du ver­schaffst dir einen Vor­teil gegen­über ande­ren
  • Du erzeugst Moti­va­ti­on durch ein­fa­che Rei­ze

Jetzt schau­en wir uns an, wie der Pri­ming-Effekt kon­kret funk­tio­niert.

 

Wie funktioniert der Priming-Effekt

Der Pri­ming-Effekt hat eine ein­fa­che Funk­ti­ons­wei­se. Zuerst musst du bestim­men, wel­che Ver­hal­tens­wei­se du bei dir ver­bes­sern möch­test (Ziel). Danach musst du her­aus­fin­den, wel­cher Reiz dir dabei hilft, ent­schlos­se­ner, kon­zen­trier­ter und ziel­stre­bi­ger bei die­sem Ver­hal­ten los­zu­le­gen (Aus­lö­se­reiz). Sobald du das her­aus­ge­fun­den hast, musst du den pas­sen­den Reiz nur noch abru­fen – und schon star­tet dei­ne men­ta­le Vor­be­rei­tung (Pri­ming).

Ins­ge­samt besteht das Pri­ming also aus drei Schrit­ten:

  • Schritt 1: Ziel fest­le­gen (Wel­ches Ver­hal­ten möch­test du ver­bes­sern?)
  • Schritt 2: Aus­lö­se­reiz fin­den (Wel­cher Reiz hilft dir dabei, bes­ser zu wer­den?)
  • Schritt 3: Pri­ming (Rufe dein Aus­lö­se­reiz ab!)

Zu theo­re­tisch? Kein Pro­blem: Damit dir der Ein­stieg etwas leich­ter fällt, habe ich ein paar Bei­spie­le aus dei­nem Stu­den­ten­all­tag für dich zusam­men­ge­stellt.

 

So kannst du den Priming-Effekt beim Studieren nutzen

 

Beispiel 1: Effizienter Lernen

  • Schritt 1: Ziel fest­le­gen
    Mehr Lern­stoff in kür­ze­rer Zeit ler­nen
  • Schritt 2: Reiz fin­den
    Selbst­ge­spräch: „In den nächs­ten 30 Minu­ten wer­de ich kon­zen­triert ler­nen und mein Bes­tes geben. Danach mache ich eine kur­ze Pau­se und schaue mir an, wie weit ich gekom­men bin.“
  • Schritt 3: Pri­ming
    Sag dir die Wor­te von oben selbst vor und stel­le dir dabei vor, wie du flei­ßig am Schreib­tisch sitzt und lernst. Sobald du es klar vor dir siehst, fängst du an.

 

Beispiel 2: In der Vorlesung konzentriert bleiben

  • Schritt 1: Ziel fest­le­gen
    Wäh­rend der nächs­ten Vor­le­sung bes­ser auf­pas­sen
  • Schritt 2: Reiz fin­den
    Kon­tra­pro­duk­ti­ven Reiz aus­lö­schen: Wenn dich dei­ne Vor­le­sung lang­weilt greifst du nor­ma­ler­wei­se dein Han­dy und beschäf­tigst dich damit. Dein Han­dy stellt damit eine reiz­vol­le Alter­na­ti­ve für dich dar, doch lei­der kei­ne gute.
  • Schritt 3: Pri­ming
    Um die­sem unpro­duk­ti­ven Ver­hal­ten vor­zu­beu­gen, schal­test du vor der Vor­le­sung dein Han­dy aus und gibst es einer Freun­din.

 

Beispiel 3: Zielstrebiger an der Studienarbeit schreiben

  • Schritt 1: Ziel fest­le­gen
    Mehr und bes­ser an dei­ner Stu­di­en­ar­beit schrei­ben
  • Schritt 2: Reiz fin­den
    Kör­per­hal­tung: Übli­cher­wei­se lüm­melst du in irgend­wel­chen, unpro­duk­ti­ven Sitz­po­si­tio­nen vor dei­nem Com­pu­ter her­um. Änderst du hin­ge­gen dei­ne Köper­hal­tung, wech­selst du auto­ma­tisch auch dei­nen men­ta­len Zustand.
  • Schritt 3: Pri­ming
    Setz­te dich gera­de vor dei­nen Com­pu­ter. Fixier­te die Rücken­leh­ne dei­ner Stuhls. Dein Blick geht gera­de auf dei­nen Moni­tor. Mind­set: „Ich bin ein pro­fes­sio­nel­ler Stu­dent, ein erst­klas­si­ger wis­sen­schaft­li­cher Autor, ich wer­de es allen zei­gen.“

 

Beispiel 4: Regelmäßig Sport machen

  • Schritt 1: Ziel fest­le­gen
    Täg­lich ein klei­nes Work­out zum Aus­gleich durch­füh­ren
  • Schritt 2: Reiz fin­den
    Musik: Mit Musik kannst du bes­ser trai­nie­ren. Die Bewe­gung macht dir mehr Spaß und die Übun­gen kom­men dir nicht so anstren­gend vor.
  • Schritt 3: Pri­ming
    Vor jeder Trai­nings­ein­heit hörst du einen „Star­ter-Song“, der dich in eine sport­li­che Stim­mung ver­setzt. Danach star­test du sofort mit dei­nem Work­out.

 

Beispiel 5: Abends besser einschlafen

  • Schritt 1: Ziel fest­le­gen
    Abends weni­ger grü­beln und statt­des­sen schnel­ler ein­schla­fen
  • Schritt 2: Reiz fin­den
    Kon­tra­pro­duk­ti­ve Rei­ze aus­lö­schen: Wenn du abends ins Bett gehst, bist du unru­hig. Zu vie­le Gedan­ken, auf­ge­wühl­te Gefüh­le, kei­ne geis­ti­ge Ent­span­nung.
  • Schritt 3: Pri­ming
    Schrei­be jeden Abend, kurz ebvor du ins Bett gehst, dei­ne Gedan­ken auf. Schrei­be dazu einen klei­nen Tage­buch­ein­trag oder samm­le dei­ne Ideen und Gefüh­le auf einer ein­fa­chen Lis­te. Hole Sie aus dei­nem Kopf und spei­che­re sie auf Papier. Danach kannst du beru­higt ins Bett gehen.

 

​Arsch­tritt-Buch gratis lesen!

Ich weiß, wie studieren funktioniert – und in diesem Buch zeige ich dir, wie du deine Motivationsprobleme ein für alle Mal überwindest. Ich bringe dir bei, dich in jeder Lage selbst zu motivieren und dir im Studium so in den eigenen Arsch zu treten, dass du gar nicht anders kannst als über dich hinauszuwachsen.

​Nie wie­der Moti­va­ti­ons­pro­ble­me im Stu­di­um: Tritt dir selbst in den Arsch und wer­de glück­lich! Hol dir das Arsch­tritt-Buch: Die ers­ten 37 Sei­ten bekommst du geschenkt. Tra­ge dich dazu ein­fach in die E‑Mail-Lis­te ein:

Garan­tiert kein Spam. Du wirst Teil mei­nes News­let­ters und erhältst eine Lese­pro­be, nütz­li­che Tipps für dein Stu­di­um sowie pas­sen­de Buch­emp­feh­lun­gen. Abmel­dung jeder­zeit mög­lich.

 

Fazit

Der Pri­ming-Effekt ist eine men­ta­le Vor­be­rei­tungs­tech­nik, mit der du dei­ne Gedan­ken bewusst auf dei­ne kom­men­den Auf­ga­ben aus­rich­ten kannst. Indem du dich gezielt pri­mest, nutzt du die Kraft dei­nes Unter­be­wusst­seins und bün­delst dei­ne Ener­gie auf die nächs­te Auf­ga­be. Pri­ming wird häu­fig mit Mani­pu­la­ti­on gleich­ge­setzt – doch, wenn du die­se Tech­nik in sinn­vol­lem Maß für dei­ne per­sön­li­chen Ver­hal­tens­wei­sen ein­setzt, kannst du gro­ßen Nut­zen aus die­ser Metho­de zie­hen.

Der Pri­ming-Effekt funk­tio­niert in fast jeder Lebens­la­ge und ist kin­der­leicht durch­zu­füh­ren. Du musst als ers­tes ein Ziel bestim­men, dann einen pas­sen­den Reiz aus­fin­dig machen und die­sen letzt­end­lich her­vor­ru­fen. Schritt 2 (Reiz fin­den) ist dabei der schwie­rigs­te Punkt, weil du von vorn­her­ein nicht weißt, wel­che Reak­tio­nen von wel­chen Rei­zen aus­ge­löst wer­den. Daher musst du zunächst etwas her­um­ex­pe­ri­men­tie­ren und ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten durch­pro­bie­ren.

Aber die Sache kann sich für dich loh­nen: Men­ta­le Vor­be­rei­tung wird von vie­len Stu­den­ten ver­nach­läs­sigt. Die meis­ten zwin­gen sich eher zum Stu­die­ren, anstatt die Kraft ihrer Gedan­ken auf posi­ti­ve Wei­se zu nut­zen. Vie­le Stu­den­ten arbei­ten mit Druck – nicht mt intrin­si­scher Moti­va­ti­on. Mit Pri­ming kannst du genau an die­ser Stel­le anset­zen und dei­ne Lern­ge­wohn­hei­ten deut­lich ver­bes­sern.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher. Hier erfährst du mehr über Tim Reichel.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Weitere Artikel für dich

Die besten Hacks für dein Studium

Hör auf zu raten, wie man richtig studiert und komm in meinen Newsletter. Ich zeige dir, wie du produktiv lernst, deine Zeit optimal nutzt und bessere Noten bekommst. Ohne Bullshit und Selbstausbeuterei.

Hör auf zu raten, wie man richtig studiert und komm in meinen Newsletter. Ich zeige dir, wie du produktiv lernst, deine Zeit optimal nutzt und bessere Noten bekommst. Ohne Bullshit und Selbstausbeuterei.

> 80.000 Abonnenten, kostenloser Newsletter, Abmeldung jederzeit möglich.

>