Journaling im Studium: Wie du mit einem Tagebuch zu einem besseren Studenten wirst

Tim Reichel

Mit Journaling kannst du eine positive Grundstimmung erzeugen und neuen Schwung in dein Studium bringen. Du wirst zielgerichteter studieren.

Bild: Viktor Hanacek / picjumbo.com

„Liebes Tagebuch, heute war ein schöner Tag. Ich war erst in der Vorlesung und dann habe ich mich mit Lisa zum Lernen getroffen. Und mit Alex. Und dann haben wir etwas gegessen und ich war plötzlich müde. Dann bin ich nach Hause gefahren und habe mich 7 Stunden lang am Kopf gekratzt. Und dann… “

Laaangweilig! Wenn das Tagebuchschreiben ist, dann ist Tagebuchschreiben kacke. Aber so richtig. Du kannst dann von mir aus alles tun, außer deine Zeit mit diesem 08/15-Gewäsch zu verschwenden.

Aber zum Glück ist das, was ich dir gleich vorstellen werde anders. Ganz anders. Denn diese Tagebuch-Methode wird dir dabei helfen, dich besser kennenzulernen und dir über deine Stärken und Schwächen klar zu werden. Du wirst zielgerichteter und fokussierter arbeiten und gleichzeitig glücklicher und zufriedener mit dir sein. Nicht nur im Studium, sondern allgemein in deinem Leben.

Alles, was du dafür tun musst, ist täglich ein paar Zeilen zu schreiben. Und wie das richtig geht, zeige ich dir in den nächsten fünf Minuten.

 

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Tagebuch schreiben 2.0: Journaling ist modern

Journaling geht weit über das altmodische Führen eines Tagebuchs hinaus. Während du beim klassischen Ansatz einfach nur deine Gedanken zusammenfasst bis du eine Ansammlung wilder Gefühle und Erlebnisse vor dir hast, schreibst du bei der modernen Tagebuch-Methode zielgerichteter und gibst deinen Gedanken Struktur. Dadurch kannst du bewusst Schwerpunkte setzen, bessere Lerneffekte erzielen und negative Stimmungen loswerden.

Und: Viele berühmte Persönlichkeiten nutzen oder nutzten diese Methode, um sich selbst zu coachen und weiterzuentwickeln. Hier gibt’s eine kleine Übersicht von Matthew Mockridge dazu.

 

Kritische Analyse und Motivation, statt langem Blabla

Beim Tagebuchschreiben solltest du dich also nicht auf einen langatmigen Erlebnisbericht des Tages beschränken, sondern einen Schritt weitergehen. Um genau zu sein, kannst du mit deinem Tagebucheintrag gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:

  • Den vergangenen Tag analysieren und deine Schlüsse daraus ziehen
  • Deine Erkenntnisse für den nächsten Tag mitnehmen und einen motivierten Start hinlegen

Die beiden Grundsatzfragen, die du dir stellen solltest, sind also:

  • Was lief heute nicht so gut?/Wie kann ich mich verbessern?
  • Was lief heute besonders gut?/Wie kann ich morgen richtig Gas geben?

Dein Tagebuch erfüllt also eine Doppelfunktion: Du schaffst es, dir selbst in den Arsch zu treten und dich eigenständig zu verbessern und du wirst in die Lage versetzt, dich Tag für Tag selbst zu motivieren.

Diese beiden Punkte schauen wir uns kurz etwas genauer an.

 

Sei dein eigener Kontrolleur

Im Studium (und in vielen Bereichen deines Lebens) bist du ganz auf dich allein gestellt und selbst für dich verantwortlich; niemand kontrolliert dich regelmäßig oder schaut dir über Schulter. Natürlich kommst du hin und wieder in Situationen, in denen du liefern musst (in der Klausurphase zum Beispiel), aber die meiste Zeit hast du großen Freiraum und wenig Druck von außen.

Doch dieser Freiraum kann dazu führen, dass du dich hängen lässt und falsche Prioritäten in deinem Leben setzt. Daher musst du dein eigener Kontrolleur werden – und Tagebuchschreiben ist ein hervorragendes Mittel dazu. Wenn du regelmäßig aufschreibst, wie du deine Zeit verbringst, wirst du schnell feststellen, in welchen Bereichen du dich verbessern kannst, ohne dass du durch eine schmerzhafte Rückmeldung von außen darauf hingewiesen wirst.

Ich meine damit nicht, dass du deine komplette Freizeit durchtakten und mit Arbeit verplanen sollst. Du sollst nur ein Gefühl dafür bekommen, ob du deine Zeit gerade für die Dingen einsetzt, die dich deinen Zielen näher bringen.

 

Dankbarkeit statt Unzufriedenheit

Dein Tagebuch erfüllt aber noch einen anderen – vielleicht sogar wichtigeren – Zweck: Es hilft dir dabei deine Gedanken zu sortieren und deinen Fokus bewusst zu steuern.

Viele Menschen sind mit Ihrem Leben unzufrieden und besonders empfänglich für negative Gefühle – und das, obwohl es ihnen eigentlich sehr sehr gut geht. Das Problem dabei ist oft eine unglückliche selektive Wahrnehmung. Soll heißen: Wir übersehen die schönen Dinge und überbewerten negative Kleinigkeiten oder sind viel zu streng mit uns selbst. Dadurch werden wir unzufrieden, unglücklich und unmotiviert.

Dein Tagebuch kann dir an dieser Stelle helfen und mit vorgefertigten Fragen (dazu komme ich gleich) entgegenwirken. Du kannst nämlich bei deiner Tagesanalyse ganz einfach dafür sorgen, dass du nicht in negative Gedankenmuster zurückfällst und stattdessen positive Kraft aus dem vergangenen Tag ziehen. Dein Tagebuch verwandelt deine Unzufriedenheit damit in Dankbarkeit und neue Motivation für morgen.

 

So kannst du heute noch mit deinem Journaling starten

Genug Theorie, jetzt schreiben wir deinen ersten Tagebucheintrag!

Für den Einstieg habe ich mir eine einfache 3-Schritte-Formel mit jeweils drei Leitfragen für dich überlegt. Du kannst dieses Vorgehen am Anfang einfach übernehmen und ausprobieren, wie damit zurechtkommst.

 

Schritt 1: Tageszusammenfassung

Im ersten Schritt schreibst du ganz einfach auf, was dir heute passiert ist. Die drei Leitfragen dazu sind:

  • Wie war mein Tag?
  • Was ist heute wichtiges passiert?
  • Warum war das wichtig?

 

Schritt 2: Lerneffekt

Im zweiten Schritt hinterfragst du dein Handeln und analysierst deinen Tag. Die drei Leitfragen dazu sind:

  • Was lief heute nicht optimal und warum?
  • Wie kann ich das ausbügeln?
  • Was kann ich in Zukunft besser machen?

 

Schritt 3: Motivation

Im dritten Schritt ziehst du aus dem heutigen Tag Kraft und lenkst deinen Fokus bewusst auf positive Dinge. Die drei Leitfragen dazu sind:

  • Was lief heute richtig gut?
  • Was möchte ich morgen erreichen?
  • Für welche drei Dinge bin ich heute dankbar?

 

Nimm dir einfach ein leeres Blatt Papier oder besorge dir einen hübschen Terminkalender und starte einfach drauf los. Wenn du keine Zeit hast oder skeptisch bist, lass Schritt 1 weg und beantworte nur die Fragen aus Schritt 2 und Schritt 3. Es dauert nur fünf Minuten und wird dir richtig gut tun.

 

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Fazit

Mit dieser Tagebuch-Methode kannst du eine positive Grundstimmung erzeugen und neuen Schwung in dein Leben bringen. Du kannst dein Journaling nur für dein Studium, aber auch auf andere Bereiche in deinen Leben anwenden und dich selbstständig weiterentwickeln und immer wieder neu motivieren.

Halte dich einfach an meine beiden Grundprinzipien „Kritische Analyse des vergangenen Tages“ und „Motivation für den neuen Tag“ und orientiere dich an der vorgestellten 3-Schritte-Formel.

Generell gilt aber: Tagebuchschreiben ist individuell. Individueller geht es fast gar nicht. Es gibt kein richtig und kein falsch. Hauptsache dein tägliches Journaling macht dich stärker und glücklicher.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

  • Vielen vielen Dank für die interessante Idee des Studiumjournalings und die Leseprobe vom Bachelor of Time! Ich bin vor zwei Tagen in ein anderes Land gezogen und beginne mein Studium, Ihre Ideen haben meine Laune eindeutig verbessert und ihre Umsetzung wird mir sicherlich helfen, danke!

  • Wieder ein toller Artikel! Ich würde dazu noch das „bullet journaling“ empfehlen! Sehr effiziente Methode des journaling, nutze ich selbst täglich, obwohl ich eher der digitale Mensch bin 😉

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