7 Probleme von Studenten über 30 – und wie du sie lösen kannst

Rebecca Krings

Studenten über 30 sehen sich vielen (scheinbaren) Problemen ausgesetzt. In diesem Artikel erfährst du, wie du diese Schwierigkeiten hinter dir lässt und...

Bild: Alex Harvey / unsplash.com

„Warum zum Teufel wollte ich das unbedingt? Ich bin wahrscheinlich die Älteste im Seminar!“

„Was mache ich, wenn ich keinen Anschluss finde?“

„Kann ich mir das Studium überhaupt leisten?“

Wenn dir das bekannt vorkommt, gehörst du wohl auch zu den erlesenen Mitgliedern des „Oldie-Clubs“ an deiner Uni.

Einige Studenten haben sich zunächst für einen anderen Lebensweg entschieden oder wurden durch zahlreiche Umstände an ihrem Studienwunsch gehindert. Vielleicht haben sie auch erst spät bemerkt, was ihnen wirklich gefällt.

Meine erste Vorlesung hatte ich mit 28. Normalerweise bin ich der festen Überzeugung, dass das Alter nur eine Zahl ist. Doch nicht in diesem Moment. Eine 22-jährige Kommilitonin sprach mich an und meinte „Oh Gott, sind die alle jung hier!“

Diese Aussage traf mich wie ein Blitz.

Ich fühlte mich alt.

Wie Methusalem.

Für einen kurzen Augenblick wusste ich erst nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Die Antwort ist aber denkbar einfach: Lachen!

Denn dein Alter ändert nichts daran, dass du ein Ersti bist.

Welche Schwierigkeiten dir beim Studieren mit über 30 begegnen können und wie du sie am besten löst, zeige ich dir in diesem Artikel.

 

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Studieren über 30 : 7 Wege, um den Oldie-Club richtig zu nutzen

Auch wenn dein Studentenleben unter anderen Umständen stattfinden wird, als das deiner Kommilitonen, ist kein Problem unlösbar. Im Gegenteil: Deine Lebenserfahrung kann dir hier sogar Vorteile bringen.

Wie das konkret aussieht, schauen wir uns jetzt gemeinsam an.

 

1. Dir fehlt Basiswissen, weil das Abitur zu lange her ist

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um deinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Ob du nun die beteiligten Regierungsmächte des Kalten Krieges vergessen hast, wie man „laudare“ konjugiert oder einfach das Vorgehen bei einer halbschriftlichen Division.

In der Regel bietet jede Hochschule unterschiedlichste Vorkurse an. Informiere dich rechtzeitig nach der Immatrikulation über dieses Angebot. Die Studienberatung ist dafür auch immer eine gute Anlaufstelle.

Bist du eher der autodidaktische Lerntyp? Dann können Online-Lernplattformen Abhilfe schaffen. Du kannst in deinem eigenen Tempo und mit freier Zeiteinteilung deine Erinnerungen auffrischen.

Wer es klassisch mag, kann ebenfalls einen Nachhilfelehrer zur Hilfe ziehen. Ob nun privat oder im Institut.

 

2. Du findest keinen Draht zu jüngeren Kommilitonen

Seien wir mal ehrlich – die Gemeinsamkeiten bei durchschnittlich zehn Jahren Altersunterschied, halten sich doch eher in Grenzen, oder?

Falsch!

Natürlich verändert sich dein Leben im Laufe der Jahre. Und bei vielem, das einige Kommilitonen von sich geben, möchtest du am liebsten die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Das hat aber nichts mit dem Alter zu tun, denn diese Menschen gibt es immer. Daher ist der beste Ratschlag für dich: Gib ihnen eine Chance!

Es gibt viele amüsante universitäre Veranstaltungen – von der Studienfahrt bis hin zum Semestergrillen. Wenn du den vermeintlichen Küken gegenüber offen bist, merkst du oft, dass dein Geburtsjahr doch keine so große Rolle spielt, um sich kennen zu lernen und gemeinsam Spaß zu haben.

Auch Lern- und Arbeitsgruppen schweißen zusammen. Aufgrund deiner bisherigen Berufs- und Lebenserfahrung, kannst du viele interessante Skills einbringen und – sofern es dir liegt – auch häufig die Führungsrolle einnehmen. Viele Studenten freuen sich, wenn sie von dir sogar etwas lernen können.

Sollte dir der Sinn doch mal eher nach gleichaltrigem statt jungem Gemüse stehen, sind „Oldie“-WhatsApp-Gruppen eine tolle Sache. Du kannst dich mit Kommilitonen austauschen, die deine speziellen Studienbedingungen mit über 30 besser verstehen und dir emotionalen Support bieten können.

 

3. Du fragst dich, wie du deine Kinder betreuen kannst, während du an der Uni bist

Hier hat die Uni mitgedacht. Was du in Einführungsveranstaltungen manchmal leider nicht erfährst: Du kannst dein Kind mit in die Vorlesung oder das Seminar nehmen. Dies gilt aber nur in vorheriger Absprache mit dem jeweiligen Dozenten. Für Hunde greift hier übrigens dasselbe Prinzip.

Kitas gibt es tatsächlich sogar auch auf dem Campus. Zwar nicht an jeder Hochschule, aber die Möglichkeit besteht gelegentlich. Hol dir darüber rechtzeitig Informationen ein.

Solltest du beispielsweise mal ein anderes Kind während einer Veranstaltung entdecken, sprich die Mutter bzw. den Vater direkt an und vernetze dich. Ihr könntet eure Vorlesungspläne künftig absprechen und euch so wechselseitig bei der Betreuung unterstützen.

Wer das Glück hat, bereitwillige Großeltern, Geschwister oder einen Partner zu haben: Go for it! Kläre innerhalb der Familie, wann du deine Seminare besuchen musst.

 

4. Du weißt nicht, wie du deine monatlichen Kosten decken kannst, weil du kein BAföG mehr bekommst

Eines der größten Probleme bei jedem Studenten: Die Finanzierung. Ab 30 wird es leider nochmal schwieriger. Das BAföG entfällt bei einem Großteil, die Krankenversicherung wird teurer und du erhältst kaum noch Rabatte. Auch hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die du beim jeweiligen Anbieter abklären musst.

Hast du beispielsweise das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg erworben oder hattest eine längerfristige Erkrankung, die dich an der Aufnahme eines Studiums gehindert hat? Dann wären dies z.B. Grundvoraussetzungen um auch nach Vollendung des 30. Lebensjahres weiterhin BAföG zu beziehen und dich im Studententarif bei deiner Krankenkasse zu versichern.

Eine beliebte Option ist auch der Studienkredit der KFW Bank – hier werden bis zu 14 Semestern studentenfreundliche Zinsen und Laufzeiten angeboten.

Möchtest du nicht auf Bildungsdarlehen angewiesen sein? Dann entscheide dich für einen individuellen Studienverlaufsplan. Wenn du Module splittest, hast du mehr Zeit um einer Nebentätigkeit nachzugehen.

 

5. Du hast Angst, keinen guten und passenden Job nach deinem Abschluss zu finden, weil du „zu alt“ bist

In einer Zeit, in der alles schnell gehen und ein Absolvent eher gestern als heute fertig sein muss, verständlich. Trotzdem unsinnig. Generelle Informationen über Einstiegschancen in der angestrebten Branche vorab einzuholen, ist ratsam. Doch viel mehr zählen deine persönlichen Kompetenzen. Personaler achten größtenteils auf dein Auftreten: Wie verkaufst du dich? Welchen Mehrwert bietest du im Vergleich zu jüngeren Bewerbern?

Denken wir als Beispiel mal an den Bildungssektor: Lebenserfahrung bietet dir ein breiteres Spektrum andere zu lehren. Ob nun auf thematischer oder sozialer Ebene.

Auch kannst du die Dinge vielleicht gelassener und zuversichtlicher angehen, weil du bisher schon viele andere Hürden überwinden musstest.

 

6. Du hast zu viele Verpflichtungen, um in Vollzeit zu studieren

Das muss nicht sein. Ein Abweichen von der Regelstudienzeit ist möglich, so dass dir genügend Raum bleibt, um deiner Vielzahl an Verpflichtungen nachzukommen. Ob es nun der Haushalt, eine eigene Familie, ein Haustier, eine berufliche Tätigkeit oder ähnliches ist – mit guter Organisation und der richtigen Priorisierung bekommst du auch das gemeistert.

Ein kleines Anwendungsbeispiel aus Tims Buch „Bachelor of Time“ wäre die ABC-Methode, bei der jedem Punkt deiner thematisch sortierten To-do-Liste eine Priorität inklusive vorgesehenem Zeitaufwand zugewiesen wird.

Die Aufteilung sähe wie folgt aus:
Kategorie (A) → Was MUSS ich erledigen?
Kategorie (B) → Was SOLLTE ich erledigen?
Kategorie (C) → Was KANN ich erledigen?

Im Alltag könnte das dann so aussehen:

FAMILIE
(A) Termin Kinderarzt/Tierarzt (Dauer: 60 Min.)
(B) neues Kinderbett aufbauen (Dauer: 45 Min.)
(C) Oma neuen Gebissreiniger besorgen (Dauer: 15 Min.)

UNI
(A) Vorlesungsskripte zusammenfassen (Dauer: 60 Min.)
(B) Seminar „Neurolinguistik“ vorbereiten (Dauer: 30 Min.)
(C) Aufbauhilfe Fachschaftsfest ( Dauer: 90 Min.)

FREIZEIT
(A) Geschenk für Lynn kaufen (Dauer: 30 Min.)
(B) Duschkopf reparieren (Dauer: 20 Min.)
(C) Kleiderschrank ausmisten (Dauer: 45 Min.)

Selbst viele jüngere Studenten betrachten die Regelstudienzeit nur als grobe Vorgabe und erstellen ihren eigenen Studienverlaufsplan.

Alternativ kannst du auch auf ein Fern- oder berufsbegleitendes Studium zurückgreifen. Somit müsstest du dir nicht all zu große Sorgen über deine finanziellen Mittel machen.

 

7. Du fühlst dich unwohl, weil du schon mitten im Leben stehen solltest

Dieses Gefühl solltest du direkt ins Nirvana verbannen! Denn den Mut, die Route nochmal neu zu berechnen, haben nicht viele.

Von der Berufstätigkeit vermeintliche Rückschritte zu machen und plötzlich ein völlig anderes Leben zu führen, ist ein harter Brocken. Doch einer, der dich weiterbringt.

Nicht nur menschlich, sondern auch beruflich. Diese Strapazen auf sich zu nehmen,über zeugt jeden potentiellen Arbeitgeber von deinem Elan und Durchhaltevermögen. Und wer würde jemanden mit solchem Biss nicht gerne als Teil seines Teams wissen?

Sprich auch mit anderen älteren Studenten – hör dir ihre Geschichte an.

Du wirst sehen, du bist nicht alleine. Und das motiviert ungemein.

Zu guter Letzt solltest du auch daran denken, dass du ein anderes Verständnis für den Wert deines Studiums bekommst, was dir fokussierteres Lernen und einen Ausblick über den Tellerrand hinaus ermöglicht.

Ein kleiner Fun Fact: Analytisches und schnelles Denken erreichen im Alter zwischen 28 und 32 ihren Höhepunkt – für dich also ein absoluter Pluspunkt.

 

Zusammenfassung

Zum Schluss nochmal das Wichtigste auf einen Blick:

 

Wissenslücken schließen:

  • Vorkurse
  • Online Lernplattformen
  • Nachhilfe/Auffrischungskurse

 

Anschluss finden:

  • Uni-Veranstaltungen (Sport, Grillen, Partys, Semesterfahrten etc.)
  • Lern – & Arbeitsgruppen: Erfahrung einbringen und Führungsrollen einnehmen
  • „Oldie“- über 30 -WhatsApp-Gruppen/Suche nach Gleichaltrigen

 

Kinderbetreuung:

  • Kind in Absprache mit Dozent mitnehmen (gilt auch für Hunde)
  • Uni-Kita-Platz
  • Suche nach anderen studierenden Müttern/Vätern
    (Absprache Vorlesungsplan & wechselnde Betreuung)
  • Absprache mit Familie (Großeltern, Partner, Geschwister)

 

Finanzierung:

  • Studienkredit (KFW z.B.)
  • Anrecht auf BAföG bei Abitur auf zweitem Bildungsweg
  • Stipendien
  • Privatdarlehen (auch online möglich)
  • Verlängerung von Studententarifen abfragen (Krankenkasse etc.)
  • Bildungsprämien
  • Studium strecken/Module splitten um mehr Zeit für eine Nebentätigkeit zu haben

 

Berufseinstieg:

  • Informationen über Einstiegschancen in gewünschter Branche einholen
  • Erfahrungsspektrum als Vorteil betrachten

 

Studienmodelle:

  • Fernstudium/berufsbegleitendes Studium
  • eigener Studienverlaufsplan/Abweichen von der Regelstudienzeit

 

Motivation:

  • Sprich mit anderen älteren Studenten und hör dir ihre Geschichte an!
  • Halte dir stets vor Augen, wie stark es dich macht!
  • Mach dir bewusst, wie positiv es deine Zukunft beeinflussen wird!

 

Bachelor of Time: Leseprobe

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Fazit

Ein Studium über 30 ist nicht leicht, aber das ist es auch nicht mit 20. Für jede noch so komplexe Situation gibt es viele individuelle Wege, den Traum eines akademischen Titels wahr werden zu lassen.

Das wichtigste dabei: Niemals den Mut verlieren!

Versuche deine „Probleme“ von einer anderen Perspektive zu betrachten und wandle scheinbare Nachteile in Vorteile um. Du wirst sehen, auch an dieser Erfahrung wirst du wachsen.

Erstelle am besten noch heute eine Liste deiner Lebenssituation und spiele alle Möglichkeiten, der hier aufgeführten Tipps durch um deinen persönlichen Fahrplan fürs Studium aufzustellen. Selbst wenn dein Alltag um einiges umständlicher sein sollte, sitzen wir alle im selben Boot. Und damit es nicht untergeht, hast du nun dieses praktische Paddel an der Hand.

PS: Wenn du weitere Hilfe zu wichtigen Themen wie Zeit- und Selbstmanagement mit praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitungen benötigst, dann kann ich dir die Bücher von Tim ans Herz legen. Schau doch mal rein:

Bachelor of Time: Zeitmanagement im Studium

DOEDL-Methode: Selbstmanagement im Studium

Rebecca Krings


Becky ist Autorin und studiert bilinguale Sprach - & Literaturwissenschaften. Seit mehreren Jahren unterstützt sie Schüler als Tutorin und lektoriert Studienarbeiten.

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