Wie du mit der AMORE-Methode fesselnde Ziele für dein Studium bestimmen kannst

Wie du mit der AMORE-Methode fesselnde Ziele für dein Studium bestimmen kannst

von Tim Reichel

von Tim Reichel

Mithilfe der AMORE-Methode kannst du fessenlde Ziele für dein Studium und dein Leben festlegen. Auf diese Weise bleibst du motiviert und fokussiert...

Bild: Abi Schreider / unsplash.com

Ein­mal kam ein jun­ger Stu­dent in mei­ne Sprech­stun­de und prä­sen­tier­te mir stolz sei­ne Semes­ter­vor­be­rei­tung. Er hat­te fein säu­ber­lich sämt­li­che Vor­le­sun­gen, Übun­gen und Semi­na­re auf­ge­lis­tet, dazu alle Ter­mi­ne her­aus­ge­sucht und einen aus­führ­li­chen Stun­den­plan ange­legt. Ähn­lich akri­bisch hat­te er sei­ne Prü­fungs­pha­se geplant. Zu jeder Klau­sur hat­te der jun­ge Stu­dent das Prü­fungs­da­tum notiert und den ent­spre­chen­den Hör­saal her­aus­ge­sucht.

Ich war beein­druckt.

Zum Schluss unse­res Bera­tungs­ge­sprächs zog der Stu­dent einen wei­te­ren Zet­tel aus sei­nem Ruck­sack. In einer ruhi­gen Minu­te hat­te er sich neben den gan­zen orga­ni­sa­to­ri­schen Rah­men­be­din­gun­gen sei­ne Zie­le für das kom­men­de Semes­ter über­legt. Fol­gen­des hat­te er notiert:

  • Sta­tis­tik: 3.0
  • Mecha­nik: 3.0
  • Mathe­ma­tik II: 3.0
  • Ein­füh­rung VWL: 2.0
  • Eng­lisch: C1
  • Jede Woche ler­nen
  • Neue Woh­nung

Ich war noch nicht ganz fer­tig mit dem Lesen, als sich der Stu­dent zu Wort mel­de­te: „Mei­ne Zie­le sind zwar klar, aber irgend­wie moti­vie­ren sie mich nicht. Soll ich sie anders auf­schrei­ben?“ Ich ver­stand sofort, was er mein­te – und emp­fahl ihm etwas AMORE.

Wenn auch du dei­nen Zie­len im Stu­di­um (und im Leben!) mehr Cha­rak­ter und Strahl­kraft ver­lei­hen möch­test, dann wird dir die­ser Arti­kel hel­fen. In den fol­gen­den Minu­ten stel­le ich dir die AMO­RE-Metho­de vor und zei­ge dir, wie du fes­seln­de Zie­le für all dei­ne Vor­ha­ben for­mu­lie­ren kannst.

 

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Wie funktioniert die AMORE-Methode?

Ähn­lich wie die SMART-For­mel und die 3‑P-Regel lie­fert dir die AMO­RE-Metho­de ein sys­te­ma­ti­sches Vor­ge­hen für dei­ne per­sön­li­che Ziel­for­mu­lie­rung. Das heißt: Du kannst mit die­sem Ansatz jedes belie­bi­ge Ziel defi­nie­ren – und zwar so, dass es beson­ders erfolgs­ver­spre­chend erscheint. Das Akro­nym AMORE steht dabei für:

A wie ambi­tio­niert

M wie moti­vie­rend

O wie orga­ni­siert

R wie rea­lis­tisch

E wie echt

Dei­ne Zie­le soll­ten dem­nach ambi­tio­niert, moti­vie­rend, orga­ni­siert, rea­lis­tisch und echt sein. Tref­fen alle fünf Bedin­gun­gen für dei­ne Ziel­for­mu­lie­rung zu, sind die Erfolgs­aus­sich­ten am höchs­ten. Sehen wir uns die ein­zel­nen Eigen­schaf­ten nun etwas genau­er an.

 

AMORE – ambitioniert

Zunächst soll­test du dein Ziel ambi­tio­niert for­mu­lie­ren. Vie­le Zie­le wir­ken des­we­gen nicht moti­vie­rend, weil sie zu nied­rig ange­setzt sind. Aus Angst, hin­ter den eige­nen Erwar­tun­gen zurück zu blei­ben, set­zen vie­le Men­schen ihre Zie­le zu nied­rig. Doch damit degra­die­ren sie die­se Zie­le. For­mu­lie­re dei­ne Vor­ha­ben daher so, dass du dei­ne Kom­fort­zo­ne ver­las­sen und ein Stück weit über dich hin­aus­wach­sen musst. Die Umset­zung dei­nes Ziels soll dich for­dern – aber nicht über­for­dern.

Bei­spiel: Du möch­test die Mecha­nik-Klau­sur bestehen.

Dein Ziel: Ich bestehe die Mecha­nik-Klau­sur mit der Note 1,7.

 

AMORE – motivierend

Dar­über hin­aus soll­ten dei­ne Zie­le einen moti­vie­ren­den Kern haben. Zumin­dest, was dei­ne schrift­li­che For­mu­lie­rung angeht. Dei­ne Zie­le müs­sen von Natur aus attrak­tiv für dich sein. Ansons­ten wirst du nie­mals fokus­siert an ihnen arbei­ten kön­nen und dich statt­des­sen ablen­ken las­sen. Stel­le daher sicher, dass die über­ge­ord­ne­te Visi­on, die du von dei­nem Stu­di­um hast, zu dei­nem jewei­li­gen Ziel passt. Nur dann wird dir die­ses Kri­te­ri­um dabei hel­fen, mit größ­ter Freu­de und Ent­schlos­sen­heit auf dei­ne Zie­le hin­zu­ar­bei­ten.

Bei­spiel: Du möch­test neben dei­nem Stu­di­um mehr Sport trei­ben.

Dein Ziel: Ich wer­de mir in weni­gen Wochen einen Traum­kör­per antrai­nie­ren.

 

AMORE – organisiert

Die AMO­RE-Metho­de emp­fiehlt, neue Zie­le unver­züg­lich zu orga­ni­sie­ren und in eine kon­kre­te Pla­nung zu über­füh­ren. Lan­ges Auf­schie­ben oder gar ein Ver­ges­sen dei­ner Zie­le ist dann nicht mehr mög­lich. Sobald du dei­ne Zie­le auf­ge­schrie­ben, deren Umset­zung geplant und kon­kre­te Aktio­nen in dei­nen Kalen­der ein­ge­tra­gen hast, steigt dei­ne Moti­va­ti­on fast von allein. Grö­ße­re Zie­le kannst du dabei zunächst auf­tei­len und in klei­ne­re Zwi­schen­zie­le über­füh­ren. Danach defi­nierst du kon­kre­te Hand­lun­gen und beginnst unver­züg­lich mit deren Umset­zung.

Bei­spiel: Du möch­test Kapi­tel 3 aus dem Lehr­buch wie­der­ho­len.

Dein Ziel: Zuerst lese ich Kapi­tel 3.1 und mache mir dabei Noti­zen. Mei­ne Auf­zeich­nun­gen fas­se ich anschlie­ßend zusam­men. Die­se Zusam­men­fas­sung glei­che ich mit den Vor­le­sungs­fo­li­en ab. Dann lese ich Kapi­tel 3.2 …

 

AMORE – realistisch

Ja, die AMO­RE-Regel soll dir dabei hel­fen, dei­ne Zie­le fes­selnd und moti­vie­rend zu for­mu­lie­ren, aber: Über­zo­ge­ne Zie­le und Fan­ta­sie­vor­ha­ben sind kon­tra­pro­duk­tiv und tor­pe­die­ren letzt­end­lich dei­ne Moti­va­ti­on. Sol­che Ziel­for­mu­lie­run­gen brin­gen dich nicht wei­ter. Daher soll­ten dei­ne Zie­le rea­lis­tisch sein und sich an dei­nen aktu­el­len Rah­men­be­din­gun­gen sowie Fähig­kei­ten aus­rich­ten. Ori­en­tie­re dich dar­an, wo das Maxi­mum dei­ner Leis­tungs­fä­hig­keit liegt und gehe ein klei­nes Stück dar­über hin­aus. Aber nicht viel mehr.

Bei­spiel: Du möch­test an dei­ner Stu­di­en­ar­beit schrei­ben.

Dein Ziel: Ich schrei­be heu­te zwei Stun­den lang an mei­ner Stu­di­en­ar­beit. Danach mache ich eine Pau­se und schrei­be erneut zwei Stun­den.

 

AMORE – echt

Es mag selt­sam klin­gen, aber ein Groß­teil aller Stu­den­ten steckt sich fal­sche Zie­le. Sie defi­nie­ren etwas, was sie in Wirk­lich­keit gar nicht errei­chen wol­len, son­dern nur auf­grund von fal­schem Ehr­geiz, Per­fek­tio­nis­mus oder einem ver­schro­be­nen Selbst­bild erle­di­gen möch­ten. Stell daher sicher, dass dei­ne Zie­le „echt“ sind und dei­ne eige­nen Inter­es­sen wider­spie­geln – denn nur dar­um geht es bei die­ser Übung. Die Tipps und Stra­te­gien aus die­sem Arti­kel kön­nen dabei hilf­reich für dich sein.

Bei­spiel: Du fragst dich, wel­che Fächer du im nächs­ten Semes­ter wäh­len sollst.

Dein Ziel: Möch­test du die best­mög­li­chen Noten abstau­ben oder die best­mög­li­che Aus­bil­dung genie­ßen? Du ent­schei­dest – aber bit­te „echt“.

 

Vorteile der AMORE-Methode

Das AMO­RE-Kon­zept lie­fert dir fünf Schwer­punk­te, nach denen du dei­ne Zie­le ana­ly­sie­ren und schließ­lich fest­le­gen kannst. Damit nimmt die­se Metho­de Ein­fluss auf dei­ne Sicht­wei­se und bringt dich dazu, genau über dei­ne wirk­li­chen Inter­es­sen nach­zu­den­ken.

Genau dar­in lie­gen die größ­ten Vor­tei­le der AMO­RE-Metho­de – und das sind sie:

  • Du for­mu­lierst dei­ne Zie­le her­aus­for­dernd und inter­es­sant.
  • Du passt dei­ne Zie­le dei­ner aktu­el­len Situa­ti­on und dei­nen per­sön­li­chen Fähig­kei­ten an.
  • Du bin­dest die Orga­ni­sa­ti­on dei­ner Zie­le mit in deren For­mu­lie­rung ein.
  • Du stimmst dei­ne Zie­le mit dei­nen inners­ten Wün­schen ab.
  • Du stehst zu 100 Pro­zent hin­ter dei­nen Zie­len.

Außer­dem ist die AMO­RE-Metho­de ein­fach und macht Spaß. Manch­mal neh­men die vor­ge­stell­ten For­mu­lie­rungs­vor­schlä­ge zwar etwas Zeit in Anspruch, aber der Auf­wand kann sich für dich loh­nen. Damit dir die Umset­zung sofort gelingt, habe ich jetzt noch drei Anwen­dungs­tipps für dich.

 

Anwendungstipps zur AMORE-Methode

Hal­te dich an die fol­gen­den Tipps und die Umset­zung der AMO­RE-Metho­de gelingt dir im Hand­um­dre­hen.

 

Tipp 1: Formuliere deine Ziele schriftlich!

Du kennst mei­ne Ein­stel­lung zu Zie­len: Wenn du sie nicht auf­schreibst, sind sie nichts wert. Ein Ziel wird erst dann zu einem rich­ti­gen Ziel, wenn du es schrift­lich fixierst. Gewöh­ne dir daher an, dei­ne Zie­le auf­zu­schrei­ben. Ganz klas­sisch auf Papier. Das mag zwar nur ein klei­ner Schritt sein – aber er hat gro­ßen Ein­fluss auf dei­ne Erfolgs­aus­sich­ten.

 

Tipp 2: Wäge die Eigenschaften gegeneinander ab!

Eini­ge Eigen­schaf­ten der AMO­RE-Metho­de ste­hen in Kon­kur­renz zu ein­an­der. Wenn du dein Ziel zum Bei­spiel moti­vie­rend for­mu­lie­ren möch­test, aber gleich­zei­tig zu 100 Pro­zent rea­lis­tisch blei­ben willst, stehst du vor einem Inter­es­sen­kon­flikt. Wäge dei­ne Ziel­for­mu­lie­rung daher ab und gewich­te die fünf Eigen­schaf­ten nach dei­nem per­sön­li­chen Geschmack.

 

Tipp 3: Optimiere deine Ziele regelmäßig!

Wenn sich dei­ne inne­re Ein­stel­lung ändert oder du neue Schwer­punk­te in dei­nem Leben setzt, soll­test du dei­ne Zie­le ent­spre­chend anpas­sen. Ins­be­son­de­re bei der AMO­RE-Metho­de ist es daher wich­tig, dass du dei­ne Zie­le regel­mä­ßig über­prüfst. Nur dann kannst du sicher sein, dass du dich auf dem rich­ti­gen Weg befin­dest. Daher müs­sen dei­ne Zie­le von Zeit zu Zeit kon­trol­liert und ange­passt wer­den. Nimm dir dazu min­des­tens ein­mal pro Woche Zeit und über­prü­fe, ob dei­ne Fähig­kei­ten, Erwar­tun­gen und Rah­men­be­din­gun­gen noch zu dei­nen Ziel­for­mu­lie­run­gen pas­sen.

 

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Fazit

Erin­nerst du dich noch an den Stu­den­ten aus mei­ner Sprech­stun­de? Nach­dem ich ihm die AMO­RE-Metho­de erklärt und auf einem Post-it notiert hat­te, ver­schwand er nach­denk­lich und wort­karg aus mei­nem Büro. Einen Tag spä­ter erhielt ich eine E‑Mail von eben jenem Stu­den­ten mit dem viel­sa­gen­den Betreff „Dan­ke“.

Mit­hil­fe der AMO­RE-Metho­de hat­te er nicht nur die Zie­le für sein Stu­di­um fest­ge­legt, son­dern sein kom­plet­tes Pri­vat­le­ben reflek­tiert. So erin­ner­te er sich zum Bei­spiel dar­an, war­um er sich einst ein­ge­schrie­ben hat­te und wie sehr sich sei­ne Vor­stel­lun­gen vom Stu­die­ren seit­dem geän­dert hat­ten. Außer­dem fand er her­aus, dass er sei­ne Freun­din hei­ra­ten will, einen Mara­thon lau­fen möch­te und in eine poli­ti­sche Par­tei ein­tre­ten muss.

Wei­te­re Ein­zel­hei­ten behal­te ich für mich.

Was ich dir mit­ge­ben möch­te ist Fol­gen­des: Betrach­te dein Stu­di­um nicht iso­liert, son­dern als ein Teil dei­nes Lebens. Und das größ­te Glück und den größ­ten Erfolg im Leben fin­dest du dann, wenn du genau das tust, wofür du brennst. Inves­tie­re daher ein paar Minu­ten dei­ner Zeit, den­ke über dich und dei­ne Wün­sche nach – und lei­te dar­aus per­sön­li­che Zie­le ab. Die AMO­RE-Metho­de ist eines der bes­ten Sys­te­me, das dir dabei hel­fen kann.

Wenn du noch mehr über das Fest­le­gen UND Errei­chen von Zie­len lesen möch­test, dann emp­feh­le ich dir – ganz unbe­fan­gen – mein Buch Busy is the new stu­pid. Neben der AMO­RE-Metho­de stel­le ich dir dar­in 59 wei­te­re Tech­ni­ken und Stra­te­gien vor, mit deren Hil­fe du end­lich mehr Zeit für das Wesent­li­che in dei­nem Leben fin­den kannst. Ein­fach hier ent­lang:

Zu Busy is the new stu­pid 

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher. Hier erfährst du mehr über Tim Reichel.

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