Bist du unzufrieden mit deiner Note? 5 Möglichkeiten, wie du dein Prüfungsergebnis im Studium nachträglich verbessern kannst

Tim Reichel

Im Studium hast du verschiedene Möglichkeiten, deine Note nachträglich zu verbessern. Deine Optionen sind zwar begrenzt, aber du kannst etwas tun...

Bild: Cynthia del Río / unsplash.com

Dein Herz rast. Mit zittrigen Händen öffnest du die Website deiner Hochschule. Die Prüfungsergebnisse sind online. Jetzt ist der Moment der Wahrheit. Natürlich hast du eine grobe Vorahnung, ein Bauchgefühl. Doch das kann trügerisch sein. In wenigen Augenblicken hast du Gewissheit. Wie hast du dich geschlagen? Haben sich die schlaflosen Nächte am Schreibtisch gelohnt? Wie ist die Prüfung ausgefallen?

Zielsicher suchst du nach deiner Matrikelnummer, findest sie, schaust auf die Note – und kannst es nicht fassen.

Du hast dir mehr erhofft. Viel mehr. Enttäuschung macht sich breit, dann Wut, dann Trauer. Du bist unzufrieden mit deiner Note. Du hast deine Leistung deutlich besser eingeschätzt. Wie konntest du so danebenliegen? Was ist passiert? Doch der Zug ist abgefahren – du kannst nichts mehr tun. Richtig?

Falsch.

Im Studium hast du verschiedene Möglichkeiten, deine Note nachträglich zu verbessern. Deine Optionen sind zwar begrenzt und nur unter speziellen Rahmenbedingungen aussichtsreich, aber immerhin: Du kannst etwas tun. Oder es zumindest versuchen.

Wie das geht, erkläre ich dir in diesem Artikel.

 

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So kannst du deine Note nachträglich verbessern

Nachträgliche Notenverbesserungen sind kein Ding der Unmöglichkeit. Durch meine Arbeit als Fachstudienberater und Koordinator mehrerer Prüfungsausschüsse kenne ich einige Wege, die dich zu besseren Noten führen können. Nicht alle davon sind für jede Situation geeignet – manche funktionieren nur in Ausnahmefällen. Trotzdem solltest du sie kennen, wenn du mit deiner Note unzufrieden bist und diese verbessern möchtest.

Das sind deine Optionen:

 

1. Verhandle mit dem Prüfer!

Viele Studenten akzeptieren ihr Prüfungsergebnis ohne mit der Wimper zu zucken. Sie ärgern sich zwar, aber schlucken ihre Unzufriedenheit wortlos herunter, anstatt auch nur den geringsten Versuch für eine bessere Benotung zu unternehmen. Versteh mich nicht falsch: Deine Note ist kein unverbindlicher Vorschlag deines Prüfers, über den ihr in lockerer Runde diskutieren und feilschen könnt. Wenn deine Note feststeht, dann steht sie fest – meistens jedenfalls.

In der Regel hast du jedoch die Möglichkeit, die Bewertung deiner Prüfungsleistung zu begutachten und im Anschluss eine Stellungnahme dazu abzugeben. Aber der Reihe nach: Nach jeder Prüfung hast du das Recht, eine Einsicht in die Prüfungsunterlagen vorzunehmen (die sogenannte Prüfungseinsicht). Danach oder noch währenddessen, darfst du mündlich oder schriftlich zur Bewertung Fragen stellen und deine Sicht der Dinge vortragen. An einigen Hochschulen dürfen Studenten in bestimmten Modulen sogar direkt mit dem Prüfer darüber sprechen und „verhandeln“.

Warum die Anführungszeichen? Weil du nicht wirklich verhandeln solltest. Eine Prüfungseinsicht ist kein Basar. Es ist ein prüfungsrechtlich relevantes Verfahren und dementsprechend solltest du sachlich und analytisch vorgehen. Achte auf Korrekturfehler oder appelliere an den Spielraum, den dein Prüfer in einigen Bewertungssituationen hat. Diese Strategie ist erfolgsversprechender als scheinheilige Gebrauchtwagenverkäufertricks. Wenn du zu aggressiv vorgehst, wirst du deine Note nur in Ausnahmefällen verbessern.

 

2. Lege Widerspruch gegen die Benotung ein!

Sollten sich deine Kommunikationsfähigkeiten nicht auszahlen und dein Verhandlungsgeschick ins Leere laufen, kannst du im nächsten Schritt einen offiziellen Widerspruch gegen die Bewertung deiner Prüfung einlegen. Dazu musst du allerdings triftige Gründe vorlegen und objektiv nachweisen können, warum dein Prüfungsergebnis neu bewertet werden sollte. Es reicht nicht aus, wenn du erklärst, dass die Note ungerecht sei und du eigentlich Bauchschmerzen während der Klausur hattest.

Deinen Widerspruch formulierst du in der Regel schriftlich in Form eines Antrags an deinen Prüfungsausschuss. Dein Prüfungsausschuss ist ein offizielles Kontrollgremium deiner Hochschule – jeder Studiengang hat typischerweise einen eigenen Ausschuss, der die rechtskonforme Durchführung von Prüfungen sicherstellen muss. In deinem Antrag solltest du klar benennen, was du möchtest (eine neue Bewertung oder einen neuen Prüfungsversuch?) und diese Forderung so begründen, dass dir der Prüfungsausschuss zustimmt. Direkt verbessern kannst du deine Note damit nicht, aber du bekommst eine neue Möglichkeit, eine bessere Note in einem Versuch zu erzielen.

Dazu solltest du zuerst deine Prüfungsordnung genau lesen, damit du die rechtlichen Vorgaben und Ansprüche an die Prüfungsverfahren in deinem Studiengang kennst. Darauf aufbauend formulierst du deinen Antrag, beschreibst die Situation und erklärst sachlich und präzise, warum deinem Antrag stattgegeben werden sollte. In diesem Artikel erkläre ich dir, auf was es bei einer starken Begründung ankommt.

 

3. Fechte das Prüfungsergebnis an!

Falls deinem Antrag nicht stattgegeben und dein Widerspruch abgelehnt wird, kannst du rechtlich gegen die Bewertung vorgehen. Das heißt: Du verklagst deine Hochschule. Im Normalfall ist der Ablehnungsbescheid deines Prüfungsausschusses mit einer sogenannten Rechtsbehelfsbelehrung versehen. Dies ist ein kurzer juristischer Text, in dem erklärt wird, was du nun unternehmen kannst und welche Fristen du dabei beachten musst.

Deine Klage richtest du dabei normalerweise an das zuständige Verwaltungsgericht. Es ist allerdings ratsam, dies nicht komplett alleine, sondern mit der Hilfe eines Anwalts oder einer Anwältin zu tun. Ein Rechtsbeistand ist zwar nicht kostenlos (außer du hast Juristen im Familien- oder Freundeskreis), aber diese Investition kann sich lohnen. Erstens sind juristische Verfahren für Laien kompliziert und undurchsichtig, zweitens erfordert der Prozess viel Zeit, wenn man ungeübt ist und drittens steigen deine Erfolgsaussichten, wenn du dir professionelle Unterstützung holst.

Sollte deine Klage erfolgreich sein, kommt es entweder zu einer Neubewertung der Prüfungsleistung oder zu einer Wiederholung der Prüfung. Dabei solltest du beachten, dass Gerichtsverfahren durchaus ein paar Monate – manchmal sogar einige Jahre – dauern können. Unter Umständen lohnt sich eine Klage in diesem Zeithorizont nicht für dich, es sei denn, dass du die Note unbedingt verbessern möchtest.

 

4. Absolviere einen Verbesserungsversuch!

Deutlich weniger aufwändig und zeitintensiv ist der selten gewordene Verbesserungsversuch. In einigen Studiengängen besteht die Möglichkeit, bereits absolvierte Prüfungen zu wiederholen, um eine nachträgliche Verbesserung der Note zu erreichen. Genauere Informationen dazu, welche Regeln du bei einem Verbesserungsversuch beachten musst oder ob diese Option für dich überhaupt in Frage kommt, kannst du in deiner Prüfungsordnung nachlesen.

Solltest du keine Angaben dazu finden, schadet es nicht, deinen Prüfungsausschuss oder deine Studienberatung explizit nach dieser Möglichkeit zu fragen. Vielleicht bekommst du einen Tipp von deiner Fachschaft oder einer anderen Einrichtung deiner Hochschule. Bevor du eine Regelung übersiehst und damit wertvolles Potenzial verschenkst, frag lieber nach. Sicher ist sicher.

 

5. Substituiere das Modul!

Ähnlich wie der Verbesserungsversuch, nur etwas radikaler, ist die Substitutionsmöglichkeit, die in einigen Studiengängen praktiziert wird. Die Sache funktioniert so: Die Anzahl der Module und der dazugehörigen Prüfungen ist jedem Studiengang fest vorgegeben. In machen Hochschulen ist diese Zahl jedoch nicht nach oben begrenzt. Das heißt: Du kannst mehr Module belegen und mehr Prüfungen absolvieren als du eigentlich brauchst, um dein Studium abzuschließen.

Und diese Konstellation kann dir zugutekommen – nämlich genau dann, wenn du eine bereits bestandene Prüfung (mit einer schlechten Note) durch eine andere, „neue“ Prüfung austauschen kannst. Aber Achtung: Nicht alle Prüfungsausschüsse lassen das zu. Entweder entscheidet die chronologische Reihenfolge deiner Prüfungen oder es findet eine verbindliche Wahl im Vorfeld statt. Manchmal kannst du jedoch auf diese Weise schlechte Noten substituieren.

Besonders dann, wenn du dir Fächer aus Wahlkatalogen aussuchen oder zwischen verschiedenen Vertiefungsrichtungen wählen kannst, könnte diese Option der Notenverbesserung für dich interessant sein. Stimme dich unbedingt vorher mit deiner Studiengangsverwaltung ab oder stelle im Zweifel auch hierfür einen Antrag an deinen Prüfungsausschuss.

 

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Fazit

Zusammengefasst habe ich eine ganz gute und eine weniger gute Nachricht für dich. Die ganz Gute zuerst: Schlechte Noten musst du nicht einfach hinnehmen. Du kannst dich wehren und deine Prüfungsergebnisse nachträglich verbessern. Diese fünf Möglichkeiten stehen dir dabei zur Verfügung:

  • Verhandle mit dem Prüfer!
  • Lege Widerspruch gegen die Benotung ein!
  • Fechte das Prüfungsergebnis an!
  • Absolviere einen Verbesserungsversuch!
  • Substituiere das Modul!

Die weniger gute Nachricht lautet: Je nach Hochschule und Studiengang sind die Optionen sehr unterschiedlich. Und selbst dann, wenn die Rahmenbedingungen ähnlich aussehen, können sich die Verfahren deutlich voneinander unterscheiden. Eine bundesweit einheitliche Lösung gibt es nicht.

Daher solltest du deine Maßnahmen gut planen und besonders die rechtlichen Schritte in Form einer Klage mit einem Anwalt abstimmen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass du dich verrennst und am Ende unnötig viel Zeit, Geld und Nerven verschwendest, ohne dabei deine Note zu verbessern.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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