Es gibt Tage, an denen geht alles schief. Damit meine ich nicht ein oder zwei kleine Schlamassel – sondern wirklich ALLES. Vielleicht kennst du diese Phasen, in denen dir absolut nichts gelingen mag. Als hätte es das Schicksal oder irgendeine höhere, bösartige Macht auf dich abgesehen. Solche Pechsträhnen werden in Murphys Gesetz zusammengefasst: Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.
Beispiel: Du wachst morgens auf – nur leider viel zu spät. Du hast deinen Wecker überhört und bist nun weit hinter deinem Zeitplan. Verschlafen hetzt du ins Bad, doch leider rutschst du auf dem Weg dorthin aus und vertrittst dir den Fuß. Vor dem Waschbecken angekommen, stellst du fest: keine Zahnpasta mehr da. Zudem ist der Akku deiner elektrischen Zahnbürste leer. Nachdem du dich behelfsmäßig frisch gemacht hast, gehst du zum Frühstücken über. Doch zunächst bleibst du an der Türklinke hängen und reißt dir dein Oberteil ein. In der Küche angekommen, verbrennst du dich erst beim Kaffeekochen, schneidest dich dann am Brotmesser und lässt letztendlich dein Nutella-Brot auf die bestrichene Seite fallen.
Murphy lässt grüßen. Oder mit anderen Worten: Was für ein beschi**ener Start in den Tag.
Damit du zukünftig besser mit solchen Situationen zurechtkommst, habe ich diesen Artikel für dich geschrieben. Ich werde dir zeigen, was hinter dem Gesetz von Murphy steckt, wie dich diese Regel im Alltag ärgern kann und was du dagegen tun kannst.
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Murphys Gesetz: Ursprung und Definition
Murphys Gesetz geht auf den US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy jr. zurück. Im Jahr 1949 nahm Captain Murphy an einem Forschungsprogramm der US Air Force teil. Bei einem aufwändigen Experiment sollte untersucht werden, welche Beschleunigungen der menschliche Körper aushalten kann. Dazu wurden an einer Testperson 16 Messsensoren befestigt. Leider schlug das Experiment fehl, weil ein wissenschaftlicher Mitarbeiter ALLE Sensoren falsch angeschlossen hatte.
Aus dieser Erfahrung formulierte Murphy die Gesetzmäßigkeit:
If there’s more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.
Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonst wie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.
Verkürzt entstand daraus das bekannte Gesetz:
Anything that can go wrong will go wrong.
Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.
Um dieses „Gesetz“ bildete sich im Laufe der Jahre eine wissenschaftliche und philosophische Basis. So tief wollen wir an dieser Stelle jedoch nicht gehen. Schauen wir uns lieber an, wie Murphys Gesetz in der Praxis aussehen kann.
Beispiele für Murphys Gesetz
Neben dem in der Einleitung erwähnten Beispiel gibt es unzählige Anwendungen von Murphy’s Law, die dir in deinem Alltag begegnen können. Zum besseren Verständnis habe ich drei praxisnahe Anwendungsbeispiele konstruiert:
Beispiel 1: Prüfung
Nehmen wir an, du befindest dich am Tag einer wichtigen Prüfung. Kurz bevor du das Haus verlassen und dich auf den Weg zur Prüfung machen möchtest, klingelt deine Vermieterin an der Tür. Es gibt einen Rohrbruch und du musst warten, bis die Handwerker da sind. Nachdem der Schaden versorgt und die erste Katastrophe abgewendet wurde, eilst du los. Zum Glück hast du extra etwas mehr Zeit eingeplant, doch leider kommt deine Bahn 20 Minuten zu spät. An der Zielhaltestelle angekommen, fängt es auch noch an zu regnen. Du rennst los. Dabei rutschst du aus, fällst hin und schlägst dir eine Macke in dein Smartphone. Völlig abgehetzt und durchnässt erreichst du den Prüfungsort. Dein Prüfer meckert dich an, weil du zwei Minuten zu spät kommst. Zudem hast du deinen Taschenrechner vergessen…
Beispiel 2: Präsentation
Angenommen, du musst in wenigen Minuten eine wichtige Präsentation halten oder hast ein Kolloquium vor der Brust. Zur Stärkung hast du dir einen Kaffee organisiert, doch beim Trinken kleckerst du dein weißes Oberteil voll. Der Versuch, den Fleck zu beseitigen, endet damit, dass du die braune Fläche verfünffachst. Nachdem du dir eingeredet hast, dass es nicht zu ändern sei und schon niemandem auffallen wird, stellst du fest, dass du deinen Presenter zu Hause vergessen hast. Du öffnest deine PowerPoint-Präsentation und bemerkst, dass einige Symbole nicht korrekt angezeigt werden. Außerdem ist der Akkustand deines Laptops gering und du kannst dein Ladekabel nicht finden…
Beispiel 3: Abgabe
Stell dir vor, du musst heute deine Studienarbeit abgeben. Während du deine Arbeit ein letztes Mal überprüfst, stellst du fest, dass sich die Seitenzahlen und der Abstand am Rand verschoben haben. Hecktisch suchst du nach der Fehlerursache. Dabei klickst du unbewusst auf eine Grafik, wodurch diese über den Text gelegt wird – dein Layout ist hinüber. Zum Glück hast du noch eine alte Version, die mit wenigen Korrekturen vorzeigbar ist. Allerdings scheint das Literaturverzeichnis nicht mehr zu passen. Nachdem auch dieses Hindernis beseitigt wurde, startest du einen Druckauftrag. Kein Papier mehr. Du legst Papier nach. Keine blaue Tinte mehr. Du tauschst die Druckpatrone aus. Nun reagiert dein Drucker – nur leider erscheint deine Studienarbeit nicht doppelseitig, sondern einseitig in der Ablage. Du druckst erneut…
Weitere (mehr oder weniger zutreffende) Beispiele findest du hier oder hier. Damit du auf zukünftige Auswirkungen von Murphys Gesetz angemessen reagieren kannst und nicht in Panik verfällst, habe ich fünf pragmatische Gegenstrategien für dich zusammengestellt.
5 Wege, wie du mit dem Gesetz von Murphy umgehen kannst
Fast jeder hat schon seine Erfahrungen mit Murphys Gesetz gemacht. Dennoch scheinen einige Menschen besser mit negativen Ereignissen zurecht zu kommen als andere. Damit auch du gelassener mit kleinen (und großen) Unglückserien umgehen kannst, habe ich nun ein paar nützliche Tipps für dich.
1. Radikale Akzeptanz
Murphys Gesetz basiert nicht auf einem negativen Gemütszustand oder einer destruktiven Weltansicht. Es ist vielmehr Statistik. Das heißt: Wenn es die Möglichkeit gibt, dass alles, was du anpackst, schiefgehen kann, dann wird es irgendwann schiefgehen. Du musst nur lang genug warten. Es ist wie beim Würfeln. Wenn du auf eine Sechs spekulierst, musst du die Würfel nur häufig genug werfen – irgendwann wird diese Augenzahl vor dir liegen.
Genauso ist es im „richtigen Leben“. Wenn du dich inmitten einer Pechsträhne befindest, Murphys Gesetz gnadenlos zuschlägt und du eine Niete nach der anderen ziehst, hilft es dir nicht, in Selbstmitleid zu verfallen. Akzeptiere die Statistik. Auch, wenn es schwerfällt. Dass es momentan nicht gut läuft, liegt nicht unbedingt an dir; es ist nichts Persönliches. Sobald du das akzeptierst, wird sich deine Lage deutlich besser anfühlen.
2. Wahrscheinlichkeiten betrachten
Da wir gerade bei Statistik sind: Bei einer anhaltenden Unglückserie ist es beruhigend, einen Blick auf die Wahrscheinlichkeiten zu werfen. Warum? Weil Wahrscheinlichkeitsrechnung Mathematik ist. Und egal, was man gegen Mathematik haben kann, eines ist sie nicht: ungerecht. Mathematik ist neutral. Sie hat nichts gegen dich, sondern existiert einfach nur vor sich hin. Nach einem schlechten Tag kann dir das den Rücken stärken.
An dem Beispiel von Captain Murphy lässt sich das gut demonstrieren. In dem besagten Experiment von oben wurden 16 Sensoren falsch angebracht. Wie hoch, glaubst du, ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert? Nach meiner Rechnung etwas unter 0,002 Prozent – sehr gering also, aber eben nicht null. Natürlich rettet das nicht den verlorenen Versuch, aber allein das Bewusstsein darüber, wie wahrscheinlich (oder unwahrscheinlich) solche Ereignisse sein können, entzerrt unser Bild von der Realität.
3. Selektive Wahrnehmung erkennen
Murphys Gesetz wirkt häufig deswegen so stark, weil unsere Wahrnehmung verzerrt ist. Negative Ausprägungen, Missgeschicke oder Wahrscheinlichkeiten, die zu unseren Ungunsten ausfallen nehmen wir deutlicher wahr als positive Ereignisse. Für die meisten Menschen gehört es nämlich zur Normalität, dass die Dinge gut laufen. Es ist sozusagen selbstverständlich, dass der Computer funktioniert oder das Word-Dokument tut, was es tun soll. Doch so selbstverständlich sind diese Gegebenheiten nicht.
Hinzu kommt unser selektives Gedächtnis: Wir erinnern uns weniger stark (oder gar nicht) an Dinge, die „normal“ verlaufen sind. Besonderheiten wie Missgeschicke, Katastrophen oder plötzliche Krisen bleiben viel eher in unserem Gedächtnis hängen als die Ereignisse, die reibungslos stattgefunden haben. Sobald du dir diese Verzerrung deiner Wahrnehmung klarmachst, verliert Murphys Gesetz seinen Schrecken.
4. Dynamisch planen
Das Gesetz von Murphy kann den besten Plan zunichtemachen und die organisiertesten Menschen in den Wahnsinn treiben. Ganz nach dem berühmten Zitat von Friedrich Dürrenmatt:
Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen.
Das mag stimmen, doch von etwas ungünstiger Wahrscheinlichkeit musst du dir nicht deine Pläne durchkreuzen lassen. Ich schreibe bewusst „Pläne“ und nicht „Plan“, denn: Wenn du dich großen Herausforderungen mit nur einem Plan entgegenstellst, hast du ohnehin so gut wie keine Chance. Das Leben ist viel zu wild, um mit einer einzigen Handlungsoption ans Ziel zu kommen. Du brauchst mehrere.
Dynamisches Planen ist angesagt. Das heißt: Wenn dein erster Plan nicht funktioniert oder von Unvorhergesehenem torpediert wird, musst du ausweichen und improvisieren. Ändere deinen Plan. Erstelle einen Plan B und einen Plan C. Wenn das nicht funktioniert, gehe zu Plan D und Plan E über. Es ist völlig egal, wie viele Pläne Murphys Gesetz zerstört – am Ende musst du immer eine Option mehr in der Tasche haben. Eine dynamische Planung ist dein mächtigstes Gegenmittel. So wie es der frühere US-Präsident Dwight D. Eisenhower formulierte:
Pläne sind nichts. Planung ist alles.
5. Worst-Case-Szenario vorbereiten
Natürlich kann es hilfreich sein, wenn du für jede Situation einen oder mehrere Pläne entwickelst. Doch für ausgiebige Planungsprozesse fehlt dir im Alltag häufig die Zeit. Wenn es dir wie den meisten Menschen geht, hast du zwar eine genauere Vorstellung von wichtigen Herausforderungen und bedeutsamen Ereignissen (wie eine Prüfung oder eine Präsentation), doch ein Großteil dieser Aktivitäten läuft ungeplant ab.
Damit dich kleine Probleme nicht aus der Balance bringen oder gar eine Negativspirale nach Murphys Gesetz in Gang treten, empfiehlt es sich, für wichtige Ereignisse ein Worst-Case-Szenario vorzubereiten. Dabei erstellst du einen Handlungsplan und legst fest, was im schlimmsten Fall zu tun wäre. Frage dich zunächst: Was könnte alles schiefgehen? Welchen Schwierigkeiten könnte ich begegnen? Denke dabei komplett pessimistisch und zeichne ein dunkles Bild deiner Zukunft.
Danach verharrst du jedoch nicht in diesem Zustand, sondern sammelst mögliche Antworten auf diese Hindernisse. Wie kannst du die identifizierten Probleme lösen? Wie kannst du trotz allem ein erfolgreiches Ergebnis erzielen? Welche Vorkehrungen kannst du treffen, um eine Katastrophe abzuwehren? Die Arbeit mit Worst-Case-Szenarien gibt dir Sicherheit und kann dafür sorgen, dass du mit viel Weitsicht durchs Leben gehst und dich weniger leicht unterkriegen lässt.
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Fazit
An manchen Tagen wirkt Murphys Gesetz erschreckend real. Denn es gibt Phasen, in denen wirklich alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Doch solche Abschnitte sind zum Glück selten – und endlich. Häufig trägt unser verzerrter Blick auf die Welt dazu bei, dass wir die Dinge um uns herum deutlich negativer wahrnehmen als sie es in Wirklichkeit sind.
Solltest du dich aktuell oder zukünftig in einer Pechsträhne befinden, kannst du mit den Tipps von oben gegensteuern. Atme kurz durch, nimm den Kopf hoch und hol dir die Kontrolle zurück. Am Ende ist Murphys Gesetz zwar eine mathematische Realität, doch das bedeutet nicht, dass du dieser Regel übermäßig viel Einfluss auf den Leben gestattet musst.
Wenn du dich bewusst daran erinnerst, was in deinem Leben bisher gut gelaufen ist und was du schon erreicht hast – trotz aller Widrigkeiten – wird sich ein Gefühl der Dankbarkeit einstellen. Vielleicht gelingt es dir nicht, alle negativen Aspekte auszublenden, aber das musst auch gar nicht. Meistens reicht schon ein kleiner Lichtblick, damit du schlechten Tag hinter dir lassen und morgen von vorne beginnen kannst.