Studieren im Home Office: Wann es Sinn macht, zu Hause zu bleiben

Tim Reichel

Vorlesung vs. Home Office. Dieses Duell zieht sich durch dein komplettes Studium. Doch ganz so einfach ist die Entschidung - du musst sinnvoll abwägen...

Bild: Ryan McGuire / gratisography.com

Vorlesung vs. Home Office. Dieses Duell zieht sich durch dein komplettes Studium.

Hand aufs Herz: Wann hat dich das letzte Mal eine Vorlesung so richtig begeistert? Wann hattest du das Gefühl, etwas Wertvolles mitgenommen zu haben? Und wie oft denkst du dir hingegen: „Was hat mir das jetzt gebracht? Warum zur Hölle war ich hier?!“

Viele Studenten gehen nur alibimäßig zur Vorlesung – das schlechte Gewissen plagt sie; sie möchten nichts „Wichtiges“ verpassen. Dabei sind viele Univeranstaltungen Zeitverschwendung. Alternativ könntest du produktiv zu Hause im Home Office arbeiten und etwas Sinnvolles für dein Studium tun, anstatt unmotiviert im Hörsaal deine Zeit abzusitzen.

Doch so einfach ist die Entscheidung nicht. Denn nur, weil du einen Home-Office-Tag einlegst, heißt das noch lange nicht, dass du auch fleißig zu Hause arbeitest. Und nur, weil dich die Vorlesung nervt, bedeutet das nicht, dass sie dir nichts bringt und boykottiert werden sollte.

Du musst also abwägen. Und dabei helfe ich dir jetzt.

 

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Gefährlicher Trend oder Produktivitätsbooster?

Beim Thema Home Office teilen sich die grundsätzlichen Meinungen in zwei Lager auf: Die einen halten gar nichts von dieser isolierten Arbeitsweise und finden den Trend gefährlich; die anderen sehen im Home Office den Heiligen Gral für produktives und effizientes Arbeiten.

Beide Seiten können Recht haben. Und beide Seiten können sich irren.

Die Ergebnisse hängen stark von deiner eigenen Einstellung ab und können sehr individuell ausfallen. Je nachdem wie diszipliniert, selbstständig und risikoavers du bist, kann sich Home Office für dich auszahlen – oder eben nicht.

Damit du die Sache besser einschätzen kannst, sehen wir uns dazu die Vor- und Nachteile etwas genauer an.

 

Vorteile von Home Office

Wenn du zu Hause bleibst und für dich alleine studierst, kann das positive Auswirkungen auf deine Performance und Leistungskurve haben.

Das sind die sieben größten Vorteile:

  • Du kannst deine Zeit frei einteilen
  • Du beschäftigst dich mit den Themen, die dich wirklich interessieren
  • Du beschränkst externe Ablenkungen auf ein Minimum
  • Du bestimmst deinen Arbeitsrhythmus
  • Du kannst ungestört recherchieren und auf alle wichtigen Informationen zugreifen
  • Du sparst Zeit (Anreise zur Uni, Hörsaalwechsel usw.)
  • Du kannst in Jogginghose rumlaufen

Doch die Arbeit im Home Office birgt auch einige Risiken und kann negative Seiten haben. Daher ist es wichtig, dass du ebenso die Nachteile auf dem Schirm hast.

 

Nachteile von Home Office

Wenn du deine Home-Office-Sessions falsch angehst und die Umsetzung auf die leichte Schulter nimmst, ist das alles andere als klug und produktiv. Du schadest dir dann selbst und bremst dich aus.

Die sieben größten Nachteile sind:

  • Du musst dich selbst organisieren und hast keine vorgegebene Arbeitsstruktur
  • Du verpasst möglicherweise wichtige Inhalte aus der Vorlesung
  • Du bist auf dich allein gestellt
  • Du kannst nicht direkt deine Dozenten oder Kommilitonen um Rat fragen
  • Du vermischst dein Studium mit deinem Privatleben
  • Du wirst zu Hause leicht von anderen „Aufgaben“ und Einflüssen abgelenkt
  • Du verzettelst dich leicht und hast keinen positiven Druck

Nachdem du weißt, was die größten Vorteile von der Arbeit im Home Office sind und auf welche möglichen Nachteile du dich gefasst machen musst, kommt jetzt der schwierigste Teil: Das Abwägen und Entscheiden.

 

Die zentrale Frage: Was bringt dir mehr?

Wie gesagt: Eine allgemeingültige Formel für deine Home-Office-Entscheidung gibt es nicht. Du musst Vorteile und Nachteile abwägen und dann für dich entscheiden, was sinnvoller ist.

Dazu kannst du einfach deine persönlichen Pros und Contras gegenüberstellen und dich dann fragen: „Was bringt mir mehr?“ Was ist nach Abwägung aller positiven und negativen Aspekte die für dich beste Lösung.

Die zentrale Frage ist also:

Home Office vs. Vorlesung: Was bringt dir mehr?

oder anders herum:

Home Office vs. Vorlesung: Was ist das kleinere Übel?

Denn manchmal ist die Frage nach dem Mehrwert gar nicht so einfach oder überhaupt nicht zu beantworten, weil dir im Vorfeld Informationen fehlen oder du dir einfach unsicher bist. Mit der Analyse und Bewertung deiner Situation ist es ohnehin so eine Sache, bei der ein Leitsatz ganz besonders gilt:

 

Belüg dich nicht selbst!

Viele Studenten machen sich etwas vor: Sie reden sich ein, sie bräuchten die Vorlesung nicht und könnten viel besser zu Hause lernen. Dabei nutzen sie Home-Office-Tage nur dafür, um lange auszuschlafen oder irgendwelche Scheinarbeiten zu erledigen. Von produktivem Lernen keine Spur.

Und ich wette, du hast das auch schon so gemacht.

An sich ist das auch nicht schlimm; es bringt dich halt nur nicht weiter. Ganz im Gegenteil: Wenn du ständig deine Unitermine ausfallen lässt und gleichzeitig nicht gezielt nacharbeitest, kommst du in eine furchtbare Abwärtsspirale, die dir das ganze Semester versaut.

Um genau zu sein, versaust du dir damit selbst dein Semester – weil du dich belügst und dir nicht ehrlich eingestehst, dass deine Home-Office-Sessions nichts weiter als Pseudoarbeitsstunden sind. Damit verschwendest du nur deine Ressourcen und bringst deine ganze Semesterplanung ins Wanken.

 

Alles eine Frage der Motivation

Deine Entscheidung fürs Home Office und gegen die Vorlesung ist zu großen Teilen auch eine Frage der Motivation. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Oft hast du einfach keinen Bock auf Uni und suchst nach Ausreden, die ein Zuhausebleiben rechtfertigen. Home Office kommt dann wie gelegen.

Doch genau das ist gefährlich.

Deine Vorlesung mag hin und wieder nervig sein, aber letzten Endes sorgen deine Univeranstaltungen dafür, dass du dich kontinuierlich mit dem Lernstoff beschäftigst. Selbst wenn du nur zuhörst und dich berieseln lässt.

Du kommst gezwungenermaßen in Kontakt mit den relevanten Inhalten und das ist ein Riesenvorteil gegenüber deiner Arbeit zu Hause. Denn dort kannst du dich nur schwer oder möglicherweise gar nicht motivieren und beschäftigst dich mit angenehmeren Dingen. Im Hörsaal hast du keine Wahl – und das ist manchmal gut für dich.

Wenn du erfolgreich zu Hause studieren möchtest, musst du diszipliniert sein und dich selbst motivieren. Du musst eigenen Druck erzeugen und konsequent bei der Sache bleiben. Nur dann funktioniert es.

 

Abwägen, ausprobieren und mischen

Bei der Wahl deines Arbeitsplatzes gibt es kein richtig oder falsch. Du musst abwägen und eine für dich sinnvolle Entscheidung treffen – und das jedes Mal aufs Neue. In der einen Situation kann Home Office die beste Entscheidung für dich sein; in der anderen blockierst du dich damit selbst und zerstörst deinen Fortschritt im Studium.

Am besten probierst du einfach aus, was dir liegt und ziehst nach jeder Lernsession ein ehrliches Fazit. Teste die verschiedenen Arbeitsweisen und ändere – von Zeit zu Zeit – deine Strategie.

Mische deine Home-Office-Tage mit Präsenztagen an deiner Hochschule und finde heraus, welche Vorlesungen du dir sparen und wann du zu Hause richtig effizient arbeiten kannst.

 

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Fazit

Studieren im Home Office kann bequem und nützlich sein. Es kann dich aber auch unproduktiv werden lassen und dafür sorgen, dass du den Anschluss im Studium verlierst.

Wenn du zu Hause arbeitest, musst du diszipliniert sein und dich selbstständig in den Hintern treten können. Denn wenn du es nicht schaffst, dich zu motivieren und auch unbequeme Aufgaben zu erledigen, wirst du gar nichts mehr gebacken bekommen und langfristig scheitern.

Dann kannst du dich lieber in die langweilige Vorlesung setzen – dort bekommst du wenigstens etwas mit und kannst dich an der Gemeinschaft mit deinen Kommilitonen hochziehen.

Egal, wie du dich entscheidest: Sei ehrlich zu dir selbst und triff die beste Lösung für deinen Erfolg. Auch wenn das mal unbequem ist.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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