Mit dieser Checkliste findest du den richtigen Ort zum Lernen

Tim Reichel

Der richtige Ort zum Lernen ist dort, wo du am schnellsten die Ziele deiner Lernsession erreichst. Diese Checkliste hilft dir dabei, diesen Platz zu finden.

Bild: Scott Anderson / unsplash.com

Zusammen mit den Kommilitonen im Lernraum, mucksmäuschenstill in der Bibliothek oder in Jogginghose zu Hause am Schreibtisch: Es gibt unzählige Orte, an denen du lernen kannst.

Doch nur, weil du viele Möglichkeiten hast, bedeutet das nicht, dass jede Option gut ist. Deine Lernumgebung muss zu dir passen – und das kann von Situation zu Situation unterschiedlich sein.

Es nutzt dir gar nichts, wenn du dich zum Lernen in den Garten setzt, dann aber nicht vom Fleck kommst, weil die Umweltgeräusche zu störend sind. Genauso wenig bringt dir das Auswendiglernen im Home Office etwas, wenn du dich alle fünf Minuten von deinem Smartphone ablenken lässt.

Den richtigen Ort zum Lernen musst du also erstmal finden. Und das ist gar nicht so einfach. Doch damit du nicht blind drauflosraten und deine verschiedenen Alternativen durchprobieren musst, habe ich eine praktische Checkliste für dich aufgestellt.

So weißt du im Handumdrehen, wo deine nächste Lernsession stattfinden sollte.

 

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So findest du den richtigen Ort zum Lernen

Den EINEN richtigen Ort zum Lernen gibt es nicht. Du musst jedes Mal, bevor du deine Lerneinheiten beginnst, abwägen und je nach Bedarf entscheiden, wo du gerade am produktivsten bist und deine Zeit am sinnvollsten nutzen kannst.

Weil sich dabei die Anforderungen an deinen Lernstandort ständig ändern, hilft es, wenn du deine Entscheidung standardisierst und nach einem festen Muster triffst.

Die folgenden fünf Leitfragen helfen dir dabei:

 

1. Online oder offline?

Benötigst du für deine Lernsession einen Internetzugang? Oder kannst du genauso gut auch offline arbeiten? Die Abschottung vom Internet ist für viele Studenten ein Konzentrationsbooster, weil dadurch Ablenkungen und Störungen von vornherein vermieden werden. Wenn du beim Lernen allerdings zwischenzeitlich recherchieren musst oder auf eine Online-Datenbank zugreifen möchtest, kann dich dein Offline-Standort ausbremsen.

 

2. Peinlich oder neutral?

Mach dir nichts vor: Wenn du dich in deine Lernunterlagen vertiefst oder konzentriert auswendig lernst, gibst du eine peinliche Figur ab. Manchmal zumindest. Du knabberst dann an deinem Stift, läufst verwirrt durch den Raum, sprichst laut mit dir selbst oder summst dämliche Lieder vor dich hin. Aber keine Sorge: Das ist ganz normal. Jeder macht das. Nur vielleicht sollte es nicht jeder bei dir mitbekommen.

 

3. Viel oder wenig Ausrüstung?

Für manche Lernsessions brauchst du Hilfsmittel. Das können zum Beispiel sein: Computer, Lehrbücher, der Ordner vom letzten Semester, Buntstifte, Karteikarten, Post-its, Taschenrechner, Wörterbuch, Vorlesungsskript und so weiter. Doch je nach Ort kannst du nur einen Teil deiner nötigen Ausrüstung mitnehmen. In anderen Situationen hingegen reicht dir deine Zusammenfassung oder ein handlicher Stapel Karteikarten zum Lernen.

 

4. Mit anderen oder alleine?

Lernst du ausschließlich alleine oder triffst du dich hin und wieder mit einem Lernpartner oder gar einer ganzen Lerngruppe? Falls du ab und zu mit anderen zusammen lernst, musst du den Ort entsprechend anpassen. Erstens müsst ihr genug Platz haben, zweitens muss eine Diskussion möglich sein und drittens solltet ihr niemand stören.

 

5. Kurz oder lange?

Die Dauer deiner geplanten Lerneinheit ist ebenfalls entscheidend. Wenn du vorhast, nur eine halbe Stunde lang in einem Buch zu lesen, brauchst du dafür nicht durch die halbe Stadt zu laufen. Wenn du hingegen für eine längere Zeit lernen möchtest, lohnt sich die Anreise schon eher.

 

Zusammenfassung: Deine Checkliste für den perfekten Ort zum Lernen

Fassen wir zusammen: Mit fünf kleinen Leitfragen kannst du die Wahl des Ortes für deine nächste Lernrunde Schritt für Schritt eingrenzen oder sogar schon genau festlegen.

Merke dir einfach diese fünf Anhaltspunkte:

  • Online oder offline?
  • Peinlich oder neutral?
  • Viel oder wenig Ausrüstung?
  • Mit anderen oder alleine?
  • Kurz oder lange?

Jetzt sehen wir uns an, wie du mit dieser Checkliste in der Praxis arbeiten kannst. Dazu habe ich fünf mögliche Szenarien für dich.

 

Fünf Orte, die du kennen solltest

Jeder Ort hat individuelle Vor- und Nachteile. Das macht aber nichts, denn wichtig ist nur, dass du die Vorteile für deine aktuelle Situation bestmöglich ausnutzt. Dazu sehen wir uns jetzt fünf mögliche Standorte an, die du kennen solltest:

 

1. Zu Hause im Home Office

Bei dir zu Hause kannst du tun und lassen, was du willst. Du hast deine Ruhe und niemand beobachtet dich. Du kannst online arbeiten und hast Zugriff auf sämtliche Hilfsmittel, die du zum Lernen brauchst. Wenn dein Zimmer und deine Wohnung groß genug sind, kannst du sogar Kommilitonen einladen und im Verbund lernen (aber das sollte die Ausnahme bleiben). Außerdem kannst du im Home Office bequem entscheiden, ob du nur für zehn Minuten lernst oder direkt den halben Tag am Schreibtisch verbringst.

Deine Checkliste würde dann so aussehen:

  • Online
  • Peinlich
  • Viel
  • Alleine
  • Kurz und lange

 

2. In der Bibliothek

Wenn du dich zum Lernen in die Bib setzt, ist Ruhe angesagt. Unterhaltungen, viele Bewegungen oder Tätigkeiten mit lauten Nebengeräuschen sind tabu. Deswegen solltest du auf gemeinschaftliches Lernen verzichten. Da die meisten Bibliotheken mit dem Uninetz verbunden sind, kannst du dir aussuchen, ob du online oder offline arbeitest. Da es je nach Anfahrt und Größe der Hochschule schwierig ist einen Platz in der Bibliothek zu bekommen, solltest du dich nur bei längeren Lerneinheiten für diesen Ort entscheiden.

Deine Checkliste würde dann so aussehen:

  • Online und offline
  • Neutral
  • Eher wenig Ausrüstung
  • Alleine
  • Lange

 

3. Im Café

Im Gegensatz zur Bib sind Cafés oder Restaurants eher laut. Daher eignen sich diese Orte gut, um eine kurze Besprechung mit der Lerngruppe durchzuführen. Du kannst aber auch alleine für ein paar Minuten den Vorlesungsstoff wiederholen. Da die Internetverbindung an öffentlichen Plätzen eher schlecht ist, solltest du dich auf Offline-Themen vorbereiten und aufgrund des Platzmangels nur das Nötigste deiner Lernausrüstung mitbringen. Außerdem ist die Störungsdichte an diesen Orten besonders hoch – deshalb lieber nur eine kurze Einheit einplanen.

Deine Checkliste würde dann so aussehen:

  • Offline
  • Neutral
  • Wenig Ausrüstung
  • Alleine und mit anderen
  • Kurz

 

4. In einem öffentlichen Lernraum

Öffentliche Lernräume eigenen sich hervorragend für gemeinschaftliches Lernen. In den meisten Räumen kannst du den Internetzugang deiner Hochschule nutzen und dir aussuchen, ob du online oder offline arbeiten möchtest. Im Lernraum hast du in der Regel genug Platz, um deine volle Ausrüstung mitzubringen (oder zumindest große Teile davon). Allerdings bist du auch hier nicht für dich allein und solltest eher auf neutrale Lernstrategien zurückgreifen.

Deine Checkliste würde dann so aussehen:

  • Online und offline
  • Neutral
  • Viel Ausrüstung
  • Alleine und mit anderen
  • Lange

 

5. Im Hörsaal

Zum Schluss ein Geheimtipp, den viele Studenten noch nicht für sich entdeckt haben: Lerne direkt im Hörsaal! Suche dir zum Lernen einen freien Hörsaal an deiner Hochschule aus und lerne in der gleichen Umgebung, in der du später auch deine Prüfung absolvieren wirst. Dadurch machst du dich schon im Vorfeld mit der Prüfungssituation vertraut und bist später weniger aufgeregt. Je nach WLAN-Signal wird dein Internetzugang im Hörsaal eingeschränkt sein und für Gruppenarbeiten eignet sich die Sitzsituation auch nicht. Dennoch kann dieser Ort eine praktische Alternative in deinem ganz persönlichen Standortverzeichnis sein.

Deine Checkliste würde dann so aussehen:

  • Offline
  • Neutral
  • Wenig Ausrüstung
  • Alleine
  • Kurz und Lange

 

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Fazit

Der richtige Ort zum Lernen ist dort, wo du am schnellsten die Ziele deiner aktuellen Lernsession erreichst. Und das kann an einem öffentlichen Platz, zu Hause auf dem Sofa oder auch ganz woanders sein.

Wichtig ist, dass du dir über die Rahmenbedingungen deiner Lerneinheiten Gedanken machst und deinen Standort dann klug auswählst.

Die Checkliste und die Beispiele aus diesem Artikel helfen dir dabei.

Was ist dein Lieblingsort zum Lernen? Und warum?

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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