Online-Präsentation deiner Studienarbeit: Die besten Tipps für eine erfolgreiche Verteidigung per Videokonferenz

Tim Reichel

Bei der Online-Präsentation einer Studienarbeit per Videokonferenz müssen einige Besonderheiten beachtet werden. Diese Tipps helfen dir bei der Verteidigung

Bild: Andrew Neel / unsplash.com

Zu jeder Studienarbeit gehört eine abschließende Präsentation der Ergebnisse. In diesem Kolloquium stellen die Prüflinge ihre geleistete Arbeit vor, fassen die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und stellen sich den Fragen ihres Prüfers. In der Regel findet diese Abschlusspräsentation in Form eines Vortrags in kleinem Kreis statt. Neben der Anwesenheit der prüfenden Professoren können wissenschaftliche Betreuer, Teile des zugehörigen Lehrstuhls, Industriepartner oder gar Kommilitonen an dieser Veranstaltung teilnehmen.

In besonderen Fällen kann die Verteidigung deiner Studienarbeit (so lautet die altmodische Bezeichnung der Abschlusspräsentation) jedoch auch per Videokonferenz stattfinden.

Dabei spielt es keine Rolle, ob du mit einem gebrochenen Bein zu Hause bleibst, dein Prüfer aufgrund eines verpassten Flugzeugs in Amerika festsitzt oder eine ausgewachsene Pandemie ihr Unwesen treibt. Es gibt viele gute Gründe, die dafür sprechen, die Präsentation einer Studienarbeit nicht live, sondern online abzuhalten. Allerdings gibt es bei dieser Prüfungsform einige Besonderheiten zu beachten. Online ist eben nicht gleich offline.

Aus diesem Grund habe ich in diesem Artikel die besten Tipps für die Online-Präsentation deiner Studienarbeit per Videokonferenz zusammengestellt. Halte dich an die folgenden Strategien und einem erfolgreichen Kolloquium steht nichts mehr im Weg.

 

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Wann ist die Verteidigung per Videokonferenz möglich?

Bevor wir uns den Tipps für eine Online-Präsentation zuwenden, müssen wir zunächst klären, ob du deine Studienarbeit überhaupt per Videokonferenz vorstellen darfst. Die Antwort ist wie so oft: Es kommt darauf an. Ich weiß, das ist auf den ersten Blick nicht besonders hilfreich, aber je nach Bundesland, Hochschule und Studiengang gibt es Unterschiede im Prüfungsverfahren. Deshalb müssen wir an dieser Stelle genau sein.

Die prüfungsrechtliche Ausgestaltung deiner Abschlusspräsentation wird in deiner Prüfungsordnung festgelegt. Häufig findest du die Rahmenbedingungen im Paragrafen zur jeweiligen Studienarbeit (Seminararbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit und so weiter). Lies dir diesen Teil deiner Prüfungsordnung daher sehr genau durch, bevor du dich auf die Vorstellung deiner Studienarbeit vorbereitest.

Falls dir deine Prüfungsordnung digital vorliegt, kannst du in dem Dokument auch nach der Prüfungsform und möglichen Synonymen suchen: Präsentation, Kolloquium, Verteidigung, Vortrag, Abschluss… Im Zweifel kannst du auch auf eine übergeordnete Prüfungsordnung, das Hochschulgesetz deines Bundeslandes oder auf aktuelle Bekanntmachungen deiner Hochschule zurückgreifen. Wenn du auf Nummer Sicher gehen möchtest, frag bei deinem Prüfungsausschuss oder deiner Studienberatung nach.

 

Die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Offline- und Online-Präsentation

Egal, ob du deinem Prüfer persönlich gegenüberstehst oder per Videokonferenz zugeschaltet bist: Das grundsätzliche Vorgehen bei der Präsentation deiner Studienarbeit ist immer ähnlich. Es geht darum, dass du die wesentlichen Erkenntnisse deiner Arbeit präzise und richtig vorstellst und in der anschließenden mündlichen Prüfung beweist, dass du das Thema verstanden hast. Es gibt jedoch einige signifikante Unterschiede zwischen einer Online- und Offline-Präsentation.

Die sind die größten Unterscheidungsmerkmale einer Videokonferenz im Vergleich zu einem Präsenzvortrag:

  • Bei der Online-Präsentation stehen die Inhalte deutlicher im Fokus.
  • Körpersprache und Mimik haben weniger Bedeutung.
  • Stimme und souveräne Sprache sind hingegen wichtiger.
  • Die persönliche Ebene zwischen Prüfling und Prüfer ist weniger ausgeprägt.
  • Die Interaktion während der Prüfungssituation ist deutlich reduziert.
  • Die Vorbereitung auf die beiden Vortragsformen unterscheidet sich erheblich.

Diese Unterscheide müssen jedoch nicht zum Nachteil für dich sein. Es kommt nur darauf an, wie du mit der Situation umgehst und wie du diese Rahmenbedingungen optimal für dich nutzen kannst. Die folgenden Tipps werden dir dabei helfen.

 

Die besten Tipps für eine erfolgreiche Verteidigung per Videokonferenz

Damit die Videokonferenz zu deiner Studienarbeit zum Erfolg wird, habe ich die besten Tipps für eine Online-Präsentation für dich zusammengestellt. Diese Hilfestellungen habe ich in drei Kategorien eingeteilt, damit du sie bestmöglich nutzen kannst:

  • Vor der Online-Präsentation deiner Studienarbeit
  • Während der Online-Präsentation deiner Studienarbeit
  • Nach der Online-Präsentation deiner Studienarbeit

Lass uns direkt mit der ersten Kategorie anfangen.

 

Die Verteidigung deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Seminararbeit kann auch per Videokonferenz erfolgen. Dabei müssen einige Besonderheiten beachtet werden. Diese Tipps helfen dir bei der Präsentation deiner Studienarbeit

 

Vor der Online-Präsentation deiner Studienarbeit

In der Zeit vor deiner Videokonferenz kannst du den größten Einfluss auf die spätere Präsentation nehmen. Deine Vorbereitung nimmt somit eine Schlüsselrolle ein und sollte daher klug genutzt werden. Orientiere dich an den folgenden Tipps:

 

Rahmen der Prüfung klären

Wie zu Beginn erklärt, solltest du dich in einem ersten Schritt darüber informieren, ob eine Online-Präsentation deiner Studienarbeit möglich ist und – falls ja – wie diese ausgestaltet sein kann. Häufig werden seitens deiner Hochschule verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie ein Kolloquium per Videokonferenz ablaufen kann. Mach dich mit diesen Regelungen vertraut und stimme dich so früh wie möglich mit deinem Prüfer darüber ab, wie die deine Präsentation ablaufen soll. Gibt es spezielle Vorgaben für deinen Studiengang? Hat dein Prüfer besondere Wünsche? Wer stellt sicher, dass die Prüfung reibungslos ablaufen kann? Wann findet die Prüfung statt?

 

Vorgaben deines Prüfers

Nachdem alle offiziellen Fragen geklärt sind, bietet es sich an, offen auf deinen Prüfer zuzugehen und vorab den Ablauf der Videokonferenz zu besprechen. Gibt es besondere Richtlinien oder Vorgaben deines Prüfers, an die du dich halten solltest? Welcher Videodienst soll für die Präsentation genutzt werden? Wer wird sonst noch anwesend sein? Möglicherweise kannst du auch wichtige Fragen zu deiner Präsentation stellen, wie: Gibt es einen Aufbau, den dein Prüfer favorisiert? Möchte er beispielsweise zu Beginn eine Agenda mit den wesentlichen Inhalten sehen – oder nicht? Bevorzugt er Folien mit viel Text, mag er Bilder oder bevorzugt er eher puristische Folien? Je mehr Informationen du an dieser Stelle sammeln kannst, desto besser. Häufig kannst du diese Fragen auch mit dem Betreuer deiner Studienarbeit klären.

 

Prüfungsort festlegen

Je nach Hochschule und Prüfer gibt es Vorgaben für den Ort deiner Online-Präsentation. Zur Verwunderung vieler Studenten bedeutet „Videokonferenz“ nämlich nicht automatisch, dass du deine Studienarbeit von zu Hause aus – aus dem Homeoffice – vorstellen darfst. Eine geläufige Praxis besteht zum Beispiel darin, dass Prüflinge öffentliche Einrichtungen oder gar Räumlichkeiten der Hochschule aufsuchen müssen, um von dort aus ihren Vortrag zu halten. Kläre daher im Vorfeld ab, ob das Kolloquium bei dir Hause oder an einem anderen Ort stattfinden muss. Kannst du diese Räumlichkeiten in diesem Fall vorher sehen oder dir einen ersten Eindruck davon verschaffen? Kannst du dein eigenes Notebook und Headset benutzen oder stellt deine Hochschule die Technik? Falls sie gestellt wird, hast du die Möglichkeit, dich vorab mit der Technik vertraut zu machen?

 

Software bestimmen

Der letzte wichtige Eckpunkt zur Durchführung deiner Videokonferenz liegt in der Bestimmung einer geeigneten Software. Schreibt deine Hochschule einen Videodienst vor? Oder wurde gar eine hochschulinterne Software für diesen Zweck entwickelt? Gibt es Vorgaben dazu, welches Videokonferenzsystem verwendet werden muss? Oder lassen dir Hochschule und Prüfer freie Wahl? Stimme dich dazu im Vorfeld auf jeden Fall mit deinem Prüfer ab.

 

Mit der Software vertraut machen

Es existieren unzählige Software-Lösungen, die Videokonferenzen ermöglichen – und genauso viele Unterschiede gibt es in Bezug auf deren Handhabung. Daher ist es wichtig, dass du dich vor deiner Online-Präsentation mit der Technik vertraut machst. Welches sind die wichtigsten Bedienungsoptionen? Wie bewege ich mich durch die Folien? Wie bediene ich das Mikrofon und die Webcam? Wie kann ich Notizen oder Markierungen anfertigen? Gibt es Besonderheiten im Vergleich zu anderen Videodiensten? Am besten siehst du dir einige Online-Tutorials zur verwendeten Software an und recherchierst einige Best-Practice-Bedienungsstrategien.

 

Neuen Account erstellen

Nachdem du dich mit deinem Prüfer auf einen Videodienst geeinigt hast, solltest du unabhängig davon, ob du dieses Tool bereits genutzt hast, einen neuen Account anlegen. Wähle einen seriösen Benutzernamen, lade ein angemessenes Foto hoch und trage deine persönlichen Informationen mit Bedacht ein. Auf diese Weise stellst du sicher, dass du einen guten ersten Eindruck vermittelst. Vermeide es hingegen, deine Studienarbeit mit dem Account Badboy666 oder Bienchen69 vorzustellen. Damit würdest du deinem Prüfer signalisieren, dass du dein Kolloquium nicht ernst nimmst. Solch einen schlechten Eindruck kannst du nur mit viel Aufwand wieder wettmachen.

 

Technik-Check

Falls du deine eigene Ausrüstung zur Vorstellung deiner Studienarbeit benutzen darfst, solltest du diese vorher testen und sicherstellen, dass alles wie gewünscht funktioniert. Besonders wichtig sind dabei neben deinem Computer Headset und Kamera. Prüfe zunächst, ob dein Headset in Ordnung ist – und zwar in Bezug auf das Eingangs- und Ausgangssignal. Wie ist die Soundqualität? Ist die Lautstärke korrekt eingestellt? Gibt es Störquellen in der Nähe deines Arbeitsplatzes, die du vorher ausschalten solltest? Gleiches gilt für die Kamera: Ist der Bildausschnitt geeignet? Was ist von dir zu sehen? Wie ist die Auflösung? Ist die Kameralinse sauber? Ist die Beleuchtung in Ordnung? Ist das Bild zu hell oder zu dunkel? Gibt es ein Fenster oder andere Störquellen in deinem Raum, die dich blenden könnten?

 

Verbindung sicherstellen

Solltest du die Online-Präsentation deiner Studienarbeit von zu Hause aus durchführen, solltest du sicherstellen, dass deine Verbindung in Ordnung ist. Damit meine nicht, dass du in einem abhörsicheren Raum ziehen solltest, sondern die Sicherstellung deiner Internetverbindung. Natürlich liegt dies nur zum Teil in deinem Einflussgebiet, doch du kannst trotzdem einige Maßnahmen durchführen. So kannst du dich zum Beispiel erkundigen, ob Wartungsarbeiten deines Anbieters angekündigt sind. Konntest du Schwankungen der Verbindungsqualität in letzter Zeit feststellen? Gibt es eine Notfallstrategie? Besteht beispielsweise die Option, mithilfe eines Hotspots durch dein Smartphone, eine zweite Verbindung herzustellen? Ist es sinnvoll, andere Geräte oder Dienste, die Bandbreite für sich beanspruchen, für die Dauer deiner Videokonferenz ausschalten?

 

Aufräumen

Da nun alle wesentlichen technischen Aspekte vorbereitet wurden, widmest du dich dem Ort deiner Präsentation. Findet die Videokonferenz in einer öffentlichen Räumlichkeit statt, kannst du nicht viel machen – hältst du das Kolloquium jedoch aus deinem Homeoffice, solltest du den Schauplatz deiner Prüfung entsprechend herrichten. Räume dazu deinen Arbeitsplatz auf und achte auf einen angemessenen Hintergrund. Hinter dir sollten keine leeren Flaschen, Müllberge oder Dinge zu sehen sein, die ein negatives Licht auf dich werfen könnten. Grundsätzlich solltest du auf eine neutrale Umgebung achten. am besten setzt du dich vor eine leere Wand oder ein Bücherregal. Außerdem solltest du den Desktop deines Computers aufräumen, weil es sein kann, dass die Präsentationsteilnehmer diesen zu sehen bekommen, wenn du ein Dokument zeigen möchtest. Ein aufgeräumter Desktop steht für Klarheit und Seriosität – und genau diese Eigenschaften sollten in diesem Moment mit dir in Verbindung gebracht werden.

 

Generalprobe durchführen

Was vor einer wichtigen Klausur hilft, solltest du ebenfalls in der der Vorbereitung für dein Abschlusskolloquium berücksichtigen: eine Generalprobe. Halte eine Probe-Präsentation und stelle deine Studienarbeit Freunden oder Kommilitonen per Videokonferenz vor. Teste dabei nicht nur die Verbindungsqualität und den Ton, sondern auch den Ablauf und deine Foliengestaltung. Ist der Aufbaue deines Vortrags deutlich zu erkennen? Wurden die wesentlichen Kernaussagen deutlich? Sind die Folien klar aufgebaut und gut lesbar? Wie ist das Tempo? Funktionieren Animationen und Videos einwandfrei? Sind die Grafiken scharf und gut erkennbar?

 

Mentale Vorbereitung

Je näher der Termin deiner Abschlusspräsentation rückt, desto größer wird die Nervosität. Aufgeregtheit und ein erhöhter Adrenalinspiegel gehören zwar dazu, doch du solltest dich nicht von der Prüfungssituation überfordern lassen. Versuche stattdessen, ein positives Mindset einzustellen und Selbstzweifel auszuräumen. Dazu solltest du in einem ersten Schritt die Situation so annehmen, wie sie ist. Verdräng beklemmende Gedanken nicht, sondern stell dich der Herausforderung. Mach dir klar, dass die Präsentation deiner Studienarbeit eine große Ehre für dich ist und diese Chance nicht jedem Menschen geboten wird. Außerdem solltest du realisieren, dass du ein Experte auf diesem Themengebiet bist und dich wahrscheinlich am besten von allen anwesenden Personen damit auskennst. Sei selbstbewusst, aber nicht überheblich. Zeig den Menschen, was du gemacht hast. Präsentiere deine Ergebnisse mit kritischer Distanz.

 

Praktische Vorbereitung

Zur praktischen Vorbereitung deiner Online-Präsentation gehören – neben einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema, damit du alle Rückfragen beantworten kannst – sämtliche Maßnahmen, die dazu betragen, dass dein Kolloquium reibungslos ablaufen kann. Erstelle beispielsweise ein Vortragsskript mit den wichtigsten Kerngedanken, damit du Bedarf nachschauen kannst. Lege (sofern zulässig) hilfreiche Unterlagen und Zusatzinformationen bereit, auf die du zurückgreifen kannst. Fertige ggf. Backup-Folien mit Hintergrundinformationen, weiterführenden Daten, Herleitungen oder ausführlichen Quellenangaben an. Stelle zu guter Letzt sicher, dass du während deines Vortrags Schreibutensilien zur Hand hast, dein Smartphone ausgeschaltet ist und ein Glas Wasser neben dir steht.

 

Während du deine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Seminararbeit per Videokonferenz präsentierst, solltest du dich an einige Grundregeln halten. Wie die Online-Verteidigung deiner Abschlussarbeit gelingt, zeigen dir die folgenden Tipps.

 

Während der Online-Präsentation deiner Studienarbeit

Für die Online-Präsentation deiner Studienarbeit gelten die gleichen rhetorischen Grundregeln wie bei einem Face-to-Face-Vortrag. Einige Verhaltensweisen sind jedoch unterschiedlich oder müssen modifiziert werden. Die folgenden Tipps zeigen dir, worauf du achten solltest.

 

Handout anbieten

Bei einem klassischen Kolloquium zu einer Studienarbeit wird häufig vor Beginn des Vortrag ein Handout ausgeteilt. Dies sind in der Regel die ausgedruckten PowerPoint-Folien; gelegentlich werden noch Zusatzinformation bereitgestellt oder einzelne Exemplare der Studienarbeit zur Verfügung gestellt. Solltest du deinen Vortrag per Videokonferenz halten, kannst du ebenfalls ein Handout verteilen – allerdings nur digital. Speichere deine Präsentation dazu als PDF-Dokument ab und sende diese Datei an die teilnehmenden Personen. Falls der verwendete Videodienst eine Share-Option hat, kannst du dein Handout direkt hochladen. Verschicke ansonsten eine E-Mail oder nutze ein Medium, mit dem dein Prüfer einverstanden ist.

 

Persönliche Vorstellung

Da bei einer Online-Präsentation der direkte Kontakt zu deinem Publikum fehlt, ist die persönliche Vorstellung zu Beginn der Videokonferenz besonders wichtig. Im Vergleich zur klassischen Vortragsform sollte diese nun etwas ausführlicher ausfallen, weil du nicht live als Person wirken kannst. Erzähl nicht deine komplette Lebensgeschichte, sondern schaffe einen persönlichen Rahmen, indem deine Studienarbeit wirken kann. Zum Beispiel so:

Hallo, ich bin Tim Reichel und ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen. Heute darf ich Ihnen die Ergebnisse meiner Bachelorarbeit vorstellen. Im Rahmen meiner Arbeit habe ich mich mit dem Thema der Reduktion von Treibhausgasen auseinandergesetzt. Erste Berührungspunkte dazu hatte ich schon durch meine Arbeit als studentische Hilfskraft hier am Lehrstuhl. Mit der freundlichen Unterstützung meiner Betreuerin habe ich mich ganz besonders mit der Emissionshandelssystematik beschäftigt. Die wichtigsten Erkenntnisse werde ich Ihnen in den kommenden 20 Minuten erläutern.

Nun beginnst du mit deiner eigentlichen Präsentation.

 

Klare Folien

Achte bei der Gestaltung und Gliederung deiner Folien auf eine klare Struktur und eine wiederkehrende Systematik. Während der Videokonferenz wird deine Präsentation im Fokus stehen. Das heißt: Dein Prüfer wird die Folien – anders als bei einem Live-Vortrag – durchgehend im Blick haben. Aus diesem Grund solltest du noch mehr Aufwand in das Folien-Layout und die Informationsstruktur investieren. Frage dich dazu: Sind die Folien korrekt aufgebaut? Hast du die richtige Vorlage verwendet? Stimmt die Reihenfolge der Folien? Sind Schriftgröße, Schriftart und Schriftfarbe immer gleich? Hast du klar formuliert und Füllwörter vermieden? Der optische Eindruck deiner Präsentation zählt bei einer Videokonferenz mehr als sonst.

 

Hochwertige Folien

Neben der Form kommt es ganz besonders auf den Inhalt deiner Präsentationsfolien an. Dabei geht es neben hochauflösenden Grafiken und HD-Videos besonders um die Textbausteine. Eine häufig genannte Grundregel für Videokonferenzen lautet dazu: Formuliere auf deinen Folien eher ganze Sätze als Stichpunkte. Sorge dafür, dass die Folien für sich stehen können und selbsterklärend sind. Überlade die einzelnen Slides zudem nicht: Pro Folie sollte maximal eine Kernaussage vorgestellt werden. Große Themenkomplexe kannst du auf verschiedene Folien aufteilen, zum Beispiel so:

  • Versuchsaufbau (1)
  • Versuchsaufbau (2)
  • Versuchsaufbau (3)
  • Ergebnisse (Global)
  • Ergebnisse (Studie 1)
  • Ergebnisse (Studie 2)

 

Gleichmäßiges Tempo

Achte während deiner Online-Präsentation darauf, dass du dich in einem gleichmäßigen Tempo durch die Folien bewegst. Bei einem herkömmlichen Vortrag fällt es nicht weiter auf, wenn du einzelne Folien nur für einen kurzen Augenblick zeigst und bei anderen überdurchschnittlich lange verharrst. Während einer Videokonferenz können diese Ungleichheiten jedoch schneller wahrgenommen werden (weil die Folien mehr im Fokus stehen) und einen negativen Eindruck hinterlassen. Zeige daher alle Folien in etwa für die gleiche Dauer, indem du „zu kurze“ Folien zusammenfasst oder „zu lange“ Folien aufteilst.

 

Kurze Pausen

Der Folienwechsel stellt bei einer Videokonferenz eine Besonderheit dar. Da sich die neue Folie im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit befindet, wollen alle Teilnehmer die neuen Informationen sofort wahrnehmen und durchlesen. Sprichst du zu dieser Zeit schon, läufst du Gefahr, überhört zu werden. Menschen können nicht gleichzeitig lesen und zuhören – und gegen das visuelle Element deiner Folie hast du keine Chance. Baue daher kurze Pausen unmittelbar nach einem Folienwechsel ein. Eine kurze Dauer von ca. zwei Sekunden reicht schon.

 

Nicht ablesen

Bei einer Videokonferenz ist die Versuchung groß, die gesamte Präsentation im Vorfeld zu skripten und dann abzulesen – schließlich beobachtet dich niemand so, wie es bei einer Live-Präsentation der Fall ist. Dennoch solltest du deine Studienarbeit frei präsentieren. Deine Zuhörer werden es schnell bemerken, wenn du zu formell vorträgst oder gar abliest. Eine solche unnatürliche Vortragsart  wird eher negativ bewertet und hat damit Einfluss auf die Benotung deines Kolloquiums. Selbst , wenn du dich bei der freien Rede hin und wieder verhaspelst, wird dies als ehrlicher und als kompetenter wahrgenommen.

 

Blickkontakt suchen

Während eines Vortrags gilt es als selbstsicher und überzeugend, wenn der Redner sein Publikum ansieht und Blickkontakt aufnimmt. Das gleiche Prinzip gilt auch bei einer Videokonferenz. Versuche daher, während der Präsentation deiner Studienarbeit nicht nur auf den Bildschirm, sondern auch in die Kamera zu blicken. Dabei kommt es auf eine gesunde Mischung an: Ein langer, ununterbrochener Blickkontakt kann als unangenehmes Anstarren empfunden werden, während zu wenig Blickkontakt als Zeichen von Schwäche oder Desinteresse angesehen werden kann. Teste daher die Bewegung deiner Augen im Vorfeld in einer Videokonferenz mit Freunden oder Kommilitonen.

 

Körpersprache beachten

Achte auch bei einer Videokonferenz auf deine Körperhaltung, denn: Körpersprache beeinflusst die Stimme. Setz dich daher gerade hin, nimm deine Schultern zurück und spann deinen Oberkörper leicht an. Erstens wird dadurch dein Tonfall klarer; zweitens steigt durch diese Power-Pose dein Selbstwertgefühl. Und genau das kannst du während eines wichtigen Vortrags gebrauchen. Lümmel hingegen nicht in Jogginghose auf dem Sofa herum.

 

Gestik einsetzen

Neben einer aufgerichteten Sitzposition solltest du darauf achten, dass dein Oberkörper und deine Arme bzw. Hände während der Videokonferenz sichtbar sind. Auf diese Weise kannst du deine Körpersprache wenigstens ein bisschen dazu einsetzen, um wichtige Punkte deiner Präsentation zu unterstreichen. So kannst du beispielsweise die wichtigsten Vorteile mit dem Abzählen an deinen Fingern hervorheben oder wichtige Entwicklungen mit einem nach oben oder unten gerichteten Daumen verdeutlichen.

 

Auf Besonderheiten achten

Obwohl bei einer Videokonferenz die persönliche Ebene zwischen den einzelnen Teilnehmern sehr reduziert wahrgenommen wird, kannst du dennoch auf Besonderheiten in der Kommunikation achten. Falls beispielsweise das Gesicht deines Prüfers sichtbar ist, kannst du nach auffälligen Gesten oder Gesichtszügen Ausschau halten. Ist er zufrieden? Zieht er eine Augenbraue hoch? Oder rauft er sich gar die Haare? Nickt er dir zustimmend zu oder schütteln er mit dem Kopf? Kannst du ein verdächtigtes Räuspern oder etwas ähnliches wahrnehmen? Falls dir etwas auffällt, so ist dies kein Grund zur Aufregung. Sprich deinen Abschnitt zu Ende und erkundige dich, ob ein Aspekt Fragen aufwirft oder ob du an einer Stelle etwas in die Tiefe gehen sollst.

 

Ausreden lassen

Bei Zwischenfragen oder der abschließenden Fragerunde ist es wichtig, dass du andere Personen – insbesondere deinen Prüfer – immer ausreden lässt. Es wird es unhöflich und wenig kompetent wahrgenommen, wenn du Gesprächsteilnehmern ins Wort fällst. Warte lieber ein oder zwei Sekunden zu lange mit der Antwort, als zu hektisch ins Geschehen einzugreifen. Bei Online-Präsentationen bzw. Videokonferenzen wird dies als besonders negativ wahrgenommen. Reagiere danach aber umgehend, indem du Blickkontakt über die Kamera herstellst und die Frage beantwortest.

 

Die Verteidigung deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Seminararbeit ist nach der Videokonferenz zwar abgeschlossen, doch du solltest deine Präsentation selbst auswerten. Damit kannst du wertvolle Schlüsse für weitere Online-Prüfungen oder zukünftige Präsentationen einer Abschlussarbeit oder Studienarbeit ziehen.

 

Nach der Online-Präsentation deiner Studienarbeit

Sobald dein Kolloquium vorbei ist, kannst du mit einem Aufwand von wenigen Minuten deine Online-Präsentation evaluieren und wichtige Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen. Dies wird dir bei der Verteidigung deiner nächsten Studienarbeit zu Gute kommen oder spätestens dann hilfreich sein, wenn du in deinem späteren Beruf eine weitere Videokonferenz halten musst. Und du wirst noch einige Präsentationen dieser Art durchführen.

 

Gedächtnisprotokoll führen

Skizziere den Verlauf deines Vortrags und deiner anschließenden Fragerunde zu deiner Studienarbeit. Notiere dazu alles, an was du dich noch erinnern kannst und halte deine Gedanken in einem Prüfungsprotokoll fest. Gab es besondere Ereignisse? Wie lang dauerte die Präsentation? Wurden Fragen gestellt? Wenn ja, welche? Wie hast du darauf reagiert? Gab es Bemerkungen des Prüfers? Wenn ja, welche? Wie lief die eigentliche mündliche Prüfung ab? Wie gestaltete sich die Notenverkündung? In diesem Artikel findest du weitere Anhaltspunkte, an denen du dich orientieren kannst.

 

Eigene Bewertung aufschreiben

Unabhängig von deiner Prüfungsleistung solltest du eine eigene Bewertung deiner Vortragsleistung vornehmen. Auf diese Weise kannst du an deinen Präsentationsfähigkeiten arbeiten und deine Erkenntnisse für zukünftige Videokonferenzen nutzen. Was lief gut? Was war hingengen nicht optimal? Was kannst du in Zukunft besser machen? Gab es technische Probleme oder Schwierigkeiten mit der Software? Woran lag es? An deiner Bedienung oder an der Software? Wie kannst du so etwas in Zukunft vermeiden? Bist du mit deiner Vorbereitung zufrieden? Wie kamen deine Folien an? Jeder konstruktive Kritikpunkt, den du jetzt herausarbeitest, kann in Zukunft einen großen Nutzen für dich darstellen.

 

Um Feedback bitten

Neben der Benotung deiner Leistung kannst du deinen Prüfer und andere Teilnehmer deiner Online-Präsentation um weiteres Feedback bitten. Wie hat deinem Publikum der Vortrag gefallen? Konnten alle folgen? Warst du gut zu hören? Gibt es Anregungen zu deinen Folien oder bestimmten Formulierungen? Was kannst du für zukünftige Präsentationen mitnehmen? Wie kannst du deine Vortragsweise und Vorbereitung zukünftig verbessern? Hat dein Publikum sonstige Tipps oder Best-Practices für dich?

 

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Fazit

Die Präsentation einer Studienarbeit per Videokonferenz ist eine großartige Chance, um Bildung und Digitalisierung zu vereinen. Außerdem ist diese Prüfungsform flexibel einsetzbar und kann durch die Ortsunabhängigkeit die Terminfindung aller Beteiligten vereinfachen.

Wenn du diese Präsentationsform erfolgreich für dein Studium nutzen möchtest, sollst du jedoch einige Besonderheiten beachten und dich entsprechend auf die Verteidigung deiner Studienarbeit vorbereiten. Neben einem höheren Maß an technischem Knowhow solltest du im Vergleich zu einem Live-Vortrag besonders auf deine Foliengestaltung achten sowie deine verbalen Fähigkeiten trainieren.

Die Tipps aus diesem Artikel liefern dir einen soliden Ersteindruck, auf was es bei einer Online-Präsentation deiner Studienarbeit per Videokonferenz ankommt. Sprich dich zusätzlich auf jeden Fall mit deinem Prüfer ab und bitte um Ratschläge. Du wirst überrascht sein, wie offen viele Professoren und Professorinnen mit dieser Thematik umgehen.

Viel Erfolg bei deiner Präsentation!

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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