Die 10 häufigsten Fehlerursachen bei Klausuren – und wie du sie vermeiden kannst

Tim Reichel

Willst du langfristig erfolgreich studieren und zukünftig bessere Noten bekommen? Diese zehn Fehlerursachen in Klausuren könnten für dich relevant sein...

Bild: Ryan McGuire / gratisography.com

Fehler sind ärgerlich – und in einer Prüfung ganz besonders.

Ich erinnere ich mich an einen jungen Studenten, der nach seinem zweiten Semester (und einer völlig verkorksten Prüfungsphase) in meine Sprechstunde kam und um Rat fragte. Er konnte es sich nicht erklären, warum der Erfolg ausbliebe und weshalb er so schlecht bei seinen Prüfungen abgeschnitten habe. Schließlich sei er immer zur Vorlesung gegangen, hätte fleißig gelernt und sich gewissenhaft vorbereitet.

Damals fragte ich ihn, was er im Vergleich zu seinem ersten Semester anders gemacht habe. „Nichts“ antwortete er. „Und wie lief deine erste Prüfungsphase?“ wollte ich wissen. „In etwa genauso“ gestand er – und merkte zum Glück selbst, was er da gerade gesagt hatte.

Jeder macht Fehler beim Studieren. Fehler gehören dazu. Doch wenn du Semester für Semester dieselben Fehler wiederholst und nicht dazulernst, wirst du es schwer haben. Gute Noten und ein glückliches Studentenleben sind unerreichbar, wenn du dich nicht weiterentwickelst und kontinuierlich die falschen Entscheidungen triffst. Die Frage ist also: Wie gelingt es dir aus Fehlern zu lernen und diese zukünftig zu vermeiden?

Eines vorab: Geheime Tricks und kurzfristige Hauruck-Aktionen sind keine passenden Antworten. Sie helfen dir dabei nicht – du brauchst eine nachhaltige Herangehensweise. Und dazu musst du als erstes die Fehlerursachen aufspüren. Danach kannst du Gegenstrategien entwickeln und diese Schritt für Schritt umsetzen. Aber an erster Stelle steht die Ursachenforschung.

Damit dir das besser gelingt, habe ich diesen Artikel für dich geschrieben und die zehn häufigsten Fehlerursachen während deiner Klausur unter die Lupe genommen.

Dieses Vorgehen habe ich übrigens auch dem Studenten von oben vorgestellt und in zwei bis drei Gesprächen mit ihm vertieft. Er hat die Kurve gekriegt – im wahrsten Sinne des Wortes: Heute leitet er eine Forschungsabteilung bei einem großen deutschen Automobil-Hersteller.

 

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Diese 10 Fehlerursachen zerstören deinen Erfolg in der Klausur

Willst du langfristig etwas für deinen Erfolg im Studium tun und zukünftig bessere Noten für deine Prüfungen bekommen? Dann begib dich auf deine persönliche Fehlersuche und analysiere deine Prüfungsstrategie.

Diese zehn Fehlerursachen könnten auch für dich relevant sein:

  • Du bereitest dich falsch vor
  • Du nimmst die Prüfung nicht ernst
  • Du hast keinen Matchplan
  • Du praktizierst kein Zeitmanagement
  • Du setzt keine Prioritäten
  • Du antwortest ungeschickt
  • Du ziehst keine Verbindungen
  • Du denkst zu viel nach
  • Du bist übermüdet
  • Du gerätst in Panik

Schauen wir uns die einzelnen Fehlerursachen nun etwas genauer an.

 

Fehlerursache Nr. 1: Du bereitest dich falsch vor

Falls deine Klausurergebnisse nicht deinen Vorstellungen entsprechen, solltest du zuerst bei deiner Vorbereitung ansetzen. Das Thema „Prüfungsvorbereitung“ ist ein Kapitel für sich. Hier, hier und hier habe ich zum Beispiel schon darüber geschrieben. Frage dich, ob du die falschen Inhalte gelernt oder auf ungeeignete Lernmethoden gesetzt hast. Ist deine Prüfungsvorbereitung vielleicht zu kurz ausgefallen oder hast du die falschen Schwerpunkte gesetzt? Wie sah dein Zeitmanagement während des Semesters aus und nach welcher Strategie bist du vorgegangen?

So vermeidest du diesen Fehler: Optimiere deine Prüfungsvorbereitung: Decke die Schwachstellen deiner Vorbereitung auf und definiere konkrete Verbesserungsmaßnahmen. Sei dabei ehrlich zu dir selbst und lege schriftliche Ziele für deine nächste Lernphase fest

 

Fehlerursache Nr. 2: Du nimmst die Prüfung nicht ernst

Ich kenne viele Studenten, die ihre Prüfungen auf die leichte Schulter nehmen. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Der Stoff sieht nicht sehr schwierig aus, der Dozent macht einen harmlosen Eindruck, es bleibt noch viel Zeit bis zur Prüfung und so weiter. Egal, welches Argument du anführen möchtest, um deine Prüfung weniger wichtig erscheinen zu lassen: Es wird dir später zum Verhängnis werden. Du musst JEDE Prüfung in deinem Studium ernst nehmen. Sonst wird dir die eine Prüfung, die du unterschätzt, das Genick brechen.

So vermeidest du diesen Fehler: Arbeite an deiner Einstellung: Betrachte jede Prüfung als anspruchsvolle Herausforderung. Es wird immer wieder Fächer geben, die härter und schwieriger sind als der Rest – doch du darfst niemals davon ausgehen, dass dir eine Note geschenkt wird. Niemals

 

Fehlerursache Nr. 3: Du hast keinen Matchplan

Ein Lernplan für deine Prüfungsvorbereitung ist wichtig und sollte zur festen Routine jedes Studenten gehören. Doch mindestens genauso wichtig ist ein Plan für die Bearbeitung der jeweiligen Prüfung, ein sogenannter Matchplan. Nur, wenn du dir im Vorfeld überlegst, wie du deine Prüfung angehen wirst, holst du das Beste aus dieser Situation heraus. Du musst dir VORHER überlegen, wie deine Prüfung aussehen könnte und dann festlegen, wie du reagieren wirst. Frage dich zum Beispiel: Welche Aufgaben könnten mich erwarten? Wie würde ich bei der Lösung vorgehen? Was mache ich, wenn ich nicht weiterkomme?

So vermeidest du diesen Fehler: Spiele deine Prüfung vorher durch: Entwickle einen ausführlichen Matchplan für deine Prüfung und bereite dich auf verschiedene Szenarien vor. Plane den Ablauf deiner Prüfung, trainiere mögliche Reaktionen und simuliere die Prüfungssituation

 

Fehlerursache Nr. 4: Du praktizierst kein Zeitmanagement

Die wertvollste Ressource während deiner Prüfung ist Zeit. Ein kluges und zielstrebiges Zeitmanagement ist daher für eine erfolgreiche Prüfungsleistung unerlässlich. Leider verschwenden viele Prüflinge kostbare Minuten, indem sie ungerichtet arbeiten, sich bei unwichtigen Teilaufgaben verzetteln und zu perfektionistisch antworten. Sobald deine Prüfungszeit beginnt, musst du sinnvoll mit deiner Zeit haushalten. Das heißt: Du musst sie so einsetzen, dass du mit ihrem Einsatz die maximale Punktausbeute realisieren kannst.

So vermeidest du diesen Fehler: Rationiere deine Zeit: Teile direkt zu Beginn deiner Klausur die zur Verfügung stehende Zeit ein und weise jeder Aufgabe ein konkretes Zeitfenster zu. Natürlich kannst du später davon abweichen, wenn es die Situation zulässt, aber das Raster gibt dir Struktur und Orientierung. Verliere während deiner Prüfung niemals die Zeit aus dem Blick.

 

Fehlerursache Nr. 5: Du setzt keine Prioritäten

Studenten fragen mich häufig, wie sie den ganzen Stoff eines Semesters am besten lernen und im Gedächtnis behalten sollen. Es sei so viel und man müsse sich ja alles merken. Lass mich an dieser Stelle etwas richtigstellen: Du musst dir nicht alles merken. Du musst dir nur das Wesentliche merken. Und das Wesentliche ist das, wofür es am Ende Punkte in der Klausur gibt. Das Problem ist nur, dass du das vorher nicht weißt – daher musst du eigene Prioritäten setzen. Warum? Weil du dir unmöglich alles merken kannst. Dazu gibt es zu viele Informationen und Unterthemen.

So vermeidest du diesen Fehler: Bestimme Schwerpunkte: Versuche vor jeder Prüfungsvorbereitung herauszufinden, welche Themen besonders relevant sind. Analysiere den Stoff, besorge alte Prüfungsaufgaben und stimme dich mit deinen Kommilitonen ab. Wenn du keine Prioritäten setzt, wirst du unter der Masse an Lernstoff untergehen.

 

Fehlerursache Nr. 6: Du antwortest ungeschickt

Bei der Beantwortung von Klausurfragen gibt es grundsätzlich drei Hauptfehler: Du antwortest gar nicht. Du antwortest zu knapp. Du antwortest zu kompliziert. Wenn du mit mehr Punkten aus deiner nächsten Klausur herausgehen möchtest, solltest du deine Antworten nach diesen drei Fehlerursachen untersuchen. Grundsätzlich solltest du zu jeder Aufgabe etwas schreiben. Achte aber darauf, dass du keine wichtigen Informationen weglässt oder Dinge (die du fälschlicherweise für selbstverständlich hältst) zu knapp darstellst. Genauso wenig solltest du deine Antworten überladen. Erstens kostet das Zeit und zweitens steigt mit jedem Satz dein Fehlerpotenzial. Gib außerdem niemals zwei alternative Lösungswege, sondern lege dich fest.

So vermeidest du diesen Fehler: Antworte klug: Lege dir ein Konzept für deine Prüfungsantworten zurecht und halte dich dabei an die Tipps von oben. Suche schon im Rahmen deiner Prüfungsvorbereitung nach Formulierungen und hilfreichen Lösungsansätzen, die für die Prüfung nützlich sein könnten.

 

Fehlerursache Nr. 7: Du ziehst keine Verbindungen

Sobald die Bearbeitungszeit der Klausur läuft, setzen viele Studenten ihren Tunnelblick auf und kämpfen sich von Aufgabe zu Aufgabe. Dabei vergessen Sie leider das große Ganze – das Global Picture des Dozenten – und sehen jede Fragestellung als isolierte Einheiten. Und das führt häufig zu Verwirrung, Missverständnissen und am Ende zu Punktverlusten. Versuche daher, während deiner Klausur Verbindungen zu den Themen aus der Vorlesung zu ziehen. Ordne die Aufgaben ein und setze sie in Beziehung zu einander.

So vermeidest du diesen Fehler: Behalte das Global Picture im Blick: Betrachte deine Klausuraufgaben nicht isoliert, sondern ordne sie in den Gesamtzusammenhang der Vorlesung ein. Auf diese Weise werden dir (eigentlich offensichtliche) Lösungsansätze klar, die dir sonst nicht in den Sinn kommen würden.

 

Fehlerursache Nr. 8: Du denkst zu viel nach

Während einige Prüflinge zu eingeschränkt vorgehen und zu wenig nachdenken, agieren andere Studenten in Prüfungssituationen genau anders herum: Sie zerbrechen sich über jede Formulierung im Aufgabentext den Kopf, vermuten hinter jeder Linie einen versteckten Hinweis und hinterfragen jede Silbe ihrer Antworten. Sobald du vor deiner Klausur sitzt, musst du zielstrebig vorgehen. Dabei ist es hilfreich, wenn du reflektiert handelst und nachdenkst – doch du darfst dich nicht von deinen Gedanken verwirren lassen.

So vermeidest du diesen Fehler: Unterbrich überflüssige Gedankengänge: Wenn du dazu tendierst, zu viel nachzudenken, solltest du diese Muster bewusst durchbrechen. Entwickle ein Bewusstsein für deine Angewohnheit und leite deine abschweifenden Gedanken behutsam zurück auf deine aktuelle Aufgabe.

 

Fehlerursache Nr. 9: Du bist übermüdet

Lernst du auch vor jeder Prüfung bis zur letzten Minute? Machst du die Nächte durch, weil du zu spät angefangen hast oder verzichtest du auf Schlaf, damit du wertvolle Minuten fürs Lernen sparen kannst? Falls ja, solltest du sofort damit aufhören, denn zu wenig Schlaf ist einer der häufigsten Fehlerursachen für eine schlechte Leistung während der Klausur. Wenn du müde bist, ist dein Gehirn nicht leistungsfähig. Es kann weniger Informationen abrufen und diese dann auch nur bedingt in einen sinnvollen Zusammenhang bringen. Schlaf ist der Treibstoff für dein Gehirn. Wenn du mit einem leeren Tank zur Prüfung gehst – wie gut, glaubst du, wirst du abschneiden?

So vermeidest du diesen Fehler: Schlafe genug: Achte darauf, dass du während deiner Prüfungsvorbereitung ausreichend Schlaf bekommst und deinem Gehirn Erholung gönnst. Erscheine niemals übermüdet zur Klausur. Deine Leistungsfähigkeit nimmt mit jeder Stunde Schlafmangel deutlich ab.

 

Fehlerursache Nr. 10: Du gerätst in Panik

Prüfungsangst ist unter Studenten weit verbreitet und ein ernstes Thema. Etwas Nervosität und ein erhöhter Adrenalinspiegel sind vor einer Klausur ganz normal. Doch wenn du regelmäßig mit Panikattacken und Angstzuständen zu kämpfen hast, solltest du reagieren. Versuche, dich selbst zu beruhigen, finde passende stresslindernde Maßnahmen oder organisiere dir im Ernstfall professionelle Hilfe. Es ist gut möglich, dass es an deiner Hochschule spezielle Hilfsangebote dazu gibt.

So vermeidest du diesen Fehler: Bleib ruhig: Reduziere deine Prüfungsangst und versuche, deinen Stresspegel vor Prüfungsbeginn zu senken. Tausche dich mit deinen Kommilitonen, Dozenten oder Freunden aus und bitte sie um Hilfe. Lass nicht zu, dass deine Prüfungsangst dein Studium bestimmt.

 

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Fazit

Fehlermachen gehört zum Studieren dazu. Gute Studenten lernen aus ihren eigenen Fehlern – großartige Studenten lernen zusätzlich aus den Fehlern anderer. Dieser Artikel soll dir dabei helfen, den Sprung in die Kategorie der großartigen Studenten zu schaffen.

Dazu musst du nur die häufigsten Fehlerursachen von oben analysieren und auf dich selbst übertragen. Welche Verhaltensmuster erkennst du an dir wieder? Gibt es noch andere Fehler, die dir häufig unterlaufen? Und worin könnte deren Ursache liegen? Am Ende kommt die wichtigste Frage: Wie kannst du diese Fehler zukünftig vermeiden?

Investiere ein paar Minuten deiner Zeit und denke über dein Studium und deine Strategie nach. Erarbeite einen kurzen, schriftlichen Plan und lege fünf konkrete Maßnahmen fest, die dazu führen können, dass du bei deiner nächsten Prüfung erfolgreicher sein wirst.

Denk dran: Jeder Fehler, den du dir bei deiner nächsten Klausur sparst, bringt dich einen Schritt näher an deine Traumnoten, macht dich glücklicher und gelassener. Es gibt schlechtere Voraussetzungen für ein schönes Studentenleben.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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