5 Gründe, warum du in jedem Semester dieselben Probleme hast – und was du dagegen tun kannst

Tim Reichel

Viele Studenten haben Probleme. Doch anstatt an sich zu arbeiten, wiederholen die meisten ihre Fehler jedes Semester und werden dadurch unglücklich...

Bild: Imani Clovis / unsplash.com

„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Dieses Zitat von Albert Einstein fasst den Studienverlauf vieler Studenten perfekt zusammen: Sie starten unbeschwert in das neue Semester, besuchen ein paar Vorlesungen, trödeln rum und erinnern sich kurz vor der Prüfungsphase daran, dass demnächst ein paar Klausuren anstehen. Spätestens dann hat es sich mit der Unbeschwertheit erledigt. Der Stress beginnt.

Hektisch fassen sie den Stoff zusammen, lernen das Nötigste auswendig und quälen sich durch ihre Prüfungen. Am Ende bestehen sie entweder knapp oder gar nicht. Fast immer schließen sie aber mit einer Note ab, die weit unteren ihren persönlichen Ansprüchen liegt.

Blöd gelaufen. Aber kein Problem, denn die meisten Studenten wissen, was zu tun ist und haben die perfekte Antwort parat: „Das passiert mir nicht nochmal.“, Ich weiß ganz genau, woran es gelegen hat.“ und „Im nächsten Semester fange ich früher an.“

Bla. Bla. Bla.

Ich will nicht spoilern, aber nichts von dem oben Genannten wird passieren. In 99 Prozent der Fälle wird das folgende Semester dieser Studenten genauso ablaufen, wie das vorherige. Nichts wird sich ändern. Nada. Nullkommanichts.

Warum das so ist und wie du es schaffst, die richtigen Schlüsse aus einem mäßig erfolgreichen Semester zu ziehen, zeige ich dir in diesem Artikel. Aber Achtung: Ich werde deine Probleme direkt ansprechen und nehme dabei kein Blatt vor den Mund. Wenn du schnell beleidigt bist, keine Kritik vertragen kannst und für immer in deiner kuscheligen Komfortzone bleiben möchtest, dann klick weg. Der folgende Text ist nichts für dich.

 

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5 Gründe, warum du in jedem Semester dieselben Probleme hast

Du bist noch da? Sehr gut. Denn jetzt zeige ich dir, welche Verhaltensmuster dazu führen, dass du in jedem Semester dieselben Probleme hast. Gemeinsam finden wir heraus, warum du dir selbst das Studentenleben schwer machst und was du konkret dagegen tun kannst, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Los geht’s.

 

1. Du bist nicht ehrlich zu dir!

Niemand gesteht sich gerne Fehler ein. Besonders dann nicht, wenn diese Fehler folgenschwer sind und Nachwirkungen haben. Ein schlechtes Semester an der Uni fällt leider genau in diese Kategorie: Entweder musst du in den kommenden Semestern nicht bestandene Prüfungen nachholen – oder die schlechten Noten, die aus deiner miserablen Prüfungsvorbereitung resultieren, ziehen deinen gesamten Notenschnitt herunter.

Die Situation ist nicht gerade schmeichelhaft und umso schwerer fällt es, die komplette Verantwortung dafür zu übernehmen. Ausreden wie „die Zeit war einfach zu knapp“ oder „der Prüfer war unfair“ sind schnell gefunden. Sie helfen dir jedoch nicht weiter – selbst dann, wenn sie stimmen sollten. An dieser Stelle hast du nur eine einzige Möglichkeit, um deinen Abwärtstrend zu stoppen und das Ruder umzureißen: schonungslose Ehrlichkeit.

Damit meine ich nicht, dass du deinen Prof auf Facebook beleidigen sollst, sondern: Du musst ehrlich zu dir selbst sein. Und dazu gehört es, dass du deine Lage objektiv analysierst und klar herausstellst, was du konkret besser machen kannst. Es geht nicht darum, dich selbst zu verurteilen oder zu zeigen, wie unperfekt du bist. Deine Aufgabe ist es, Verbesserungspotenziale offen zu legen. Du musst die Fehler, die du begangen hast, klar benennen und dir vor Augen führen, wo eine Probleme herkommen. Nur dann hast du eine Chance, an dir zu arbeiten.

So löst du dieses Problem: Führe eine objektive Analyse deiner aktuellen Situation durch und decke dabei folgenschwere Fehler und Probleme aus deinem letzten Semester auf! Jeder Fehler, den du findest, ist ein Grund zum Feiern, denn ab sofort kannst du dich bewusst dafür entscheiden, es beim nächsten Mal besser zu machen. Schreibe deine Fehler auf und lege eine Top-5- oder Top-10-Liste an. Daraus entwickelst du dann eine Not-to-do-Liste, die du gut sichtbar an mehreren Stellen in deiner Wohnung oder in deinem Zimmer platzierst.

 

2. Du bist nicht bereit, den Preis zu zahlen!

Glaubst du, dass es im Leben irgendetwas geschenkt gibt? Falls ja, muss ich dich enttäuschen: Alles hat einen Preis. Und diesen Preis musst du zahlen – ansonsten wirst du dich abstrampeln, aber niemals vom Fleck kommen. Das gilt auch für dein Studium: Wenn du erfolgreich studieren und gute Noten sammeln möchtest, musst du einen Preis dafür bezahlen. Und dieser Preis wird in drei Währungen bezahlt: Zeit, Energie und Aufmerksamkeit.

Egal, was du studierst. Egal, in welchem Fach du dich verbessern willst. Unabhängig von deiner Herkunft und deinen persönlichen Rahmenbedingungen, du musst den Preis bezahlen. Und zwar nicht nur in einer Währung, sondern in allen drei. Nur wenn du bereit dazu bist, für deinen Wunsch bis an die Schmerzgrenze (und darüber hinaus) zu gehen, wirst du am Ende erfolgreich sein. Mit Halbherzigkeit und verlogenen Alibiaktionen kommst du nicht ans Ziel und machst dir nur noch mehr Probleme.

Du wirst scheitern, wenn du nicht genug Zeit in dein Studium investierst. Du wirst scheitern, wenn du nicht genug Energie ins Studieren steckst. Und du wirst scheitern, wenn du deine Aufmerksamkeit nicht zum Lernen, sondern für andere Dinge einsetzt. Das klingt hart, aber es ist die Wahrheit. Wenn du glücklich und erfolgreich sein willst, musst du die drei Währungen für die wichtigen Dinge in deinem Leben einsetzen. Du darfst sie nicht für Kleinkram verschwenden. Niemals.

So löst du dieses Problem: Mach dir klar, dass es ein erfolgreiches Studium nicht zum Nulltarif gibt! Wenn du gute Noten, eine kurze Studienzeit und eine solide akademische Ausbildung haben möchtest, dann musst du einen Preis dafür zahlen. Die Frage, die du für dich beantworten musst, lautet: Bist du bereit, diesen Preis zu zahlen? Falls nein: Exmatrikulier dich. Sofort. Falls ja: Triff eine Vereinbarung mit dir selbst, in der du versprichst, ab sofort den angemessenen Preis zu zahlen. Setze dazu einen kurzen schriftlichen Vertrag auf und unterzeichne ihn. Beispiel: Ab sofort werde ich mehr Zeit, Energie und Aufmerksamkeit in mein Studium stecken. Dazu werde ich folgende Maßnahmen einmal pro Tag/Woche/Monat umsetzen…“

 

3. Du weißt nicht, was du willst!

Wenn ich Studenten frage, welche Ziele sie für ihr Studium haben, kommen häufig solche Antworten: „Irgendwie durchs Studium kommen.“, „Etwas finden, was mich wirklich interessiert.“, „Einen guten Abschluss erhalten.“, „Später einen guten Job finden.“. Das ist alles schön und gut – aber es sind keine Ziele. Es sind Ideen. Mehr nicht. Und für Ideen kannst du dir nichts kaufen. Mach deshalb nicht den gleichen Fehler wie viele deiner Kommilitonen: Verwechsle deine vagen Träume und unpräzisen Wunschvorstellungen, die irgendwo durch deinen Kopf schwirren, nicht mit erfüllbaren Zielen.

Ziele müssen konkret sein. Dazu brauchst du eine genaue Vorstellung von dem, was du erreichen möchtest. Du brauchst, Details, Zielgrößen, Fakten, einen zeitlichen Rahmen und Präzision. Im Studium wirst du immer unproduktiv und erfolglos bleiben, wenn du dir keine Ziele setzt. Herausragende Ergebnisse kannst du nur dann erreichen, wenn du für dich und dein Studium klare Maßnahmen definierst. Nur wenn du weißt, wo du hinmöchtest, kannst du die richtigen Schritte einleiten und den genauen Weg zu deinem Ziel festlegen. Anders geht das nicht.

Dazu eine interessante Studie: Nur etwa drei Prozent aller Menschen haben klare, schriftlich fixierte Ziele. Aber diese drei Prozent schaffen fünf- bis zehnmal mehr als alle anderen zusammen. Und das nur, weil sie ihre Ziele festgelegt und aufgeschrieben haben! Erst klare Ziele helfen dir dabei, herausragende Ergebnisse zu erreichen – und das nicht nur im Studium. Werde dir deswegen darüber klar, was du erreichen möchtest und lege clevere Ziele fest. Ein Semester ohne klare, eindeutige und schriftlich fixierte Ziele darf es bei dir nicht mehr geben. Hast du das verstanden?

So löst du dieses Problem: Lege für dein aktuelles Semester mindestens fünf konkrete Ziele fest und schreibe sie auf! Bei der richtigen Formulierung deiner Ziele kann dir das bekannte SMART-Konzept helfen: Definiere deine Ziele immer spezifisch (konkret), messbar (kontrollierbar), angemessen (motivierend), realistisch (erfüllbar) und terminiert (zeitlich begrenzt). Beispiel: „Ich werde morgen Nachmittag von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr für das Fach XYZ lernen.“ Noch ein Beispiel: „Ich werde die Klausur X mit der Note 2,0 bestehen.“

In diesem Artikel erkläre ich die SMART-Formel ausführlicher.

 

4. Du willst zu viel auf ein Mal!

Lass mich raten: Du bist ungeduldig. Am liebsten siehst du sofort Ergebnisse, wenn du an einer Sache arbeitest. Warten ist nicht so dein Ding. Außerdem hast du gerne mehrere Eisen im Feuer. Multitasking lag dir schon immer. Für dich ist nichts unmöglich und zu viele Projekte parallel gibt es nicht. Richtig? Wenn ja, haben wir gerade eine der Hauptursachen dafür gefunden, warum du im Studium weit unter deinen Möglichkeiten bleibst.

Viele Studenten sind fleißig und begabt. Doch am Ende scheitern sie an sich selbst, weil sie zu viel auf ein Mal wollen. Bestnoten, Auslandssemester, Regelstudienzeit, Familie, Partys, gesunde Lebensweise, ausreichend Schlaf, Sportverein und hochbezahlter Nebenjob lassen sich NICHT gleichzeitig auf jeweils höchstem Niveau miteinander vereinbaren. Irgendeiner deiner Lebensbereiche muss dafür büßen, wenn deine Zeit, Energie und Aufmerksamkeit (siehe oben) an anderer Stelle eingesetzt werden. Wer etwas anderes behauptet, lügt.

Wenn du ein schönes und erfolgreiches Studentenleben haben möchtest, musst du Prioritäten setzen. Und dazu gehört auch, dass du einige Dinge NICHT machst. Du kannst nicht jede sich ergebende Gelegenheit wahrnehmen, ohne dabei deine aktuellen Ziele zu torpedieren. Wenn du versuchst, zu viel auf ein Mal zu erreichen, wirst du am Ende gar nichts erreichen. Und das ist enttäuschend und wird dich nachhaltig unglücklich machen.

So löst du dieses Problem: Mach dir klar, dass du nicht alles erreichen kannst – und auch nicht alles erreichen musst! Gewöhne dir an, einen Schritt nach dem anderen zu gehen und mache nicht zu viele Baustellen zur gleichen Zeit auf. Verzettle dich nicht dabei, allen Anforderungen in deinem Leben gerecht zu werden. Setze Prioritäten und bestimme ganz bewusst, womit du dich beschäftigst – und womit nicht.

 

5. Du versuchst, alle Probleme alleine zu lösen!

Auf den ersten Blick geht es in deinem Studium nur um dich. DU musst die Prüfung bestehen. DU wirst benotet. DU bekommst ein Zeugnis. Doch auf dem Weg dorthin, bist du nicht auf dich alleingestellt. Du kannst Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen. Du musst es nur wollen und wissen, wie es geht. Alleine wirst du dein Studium niemals so gut bewerkstelligen können wie zusammen mit einem starken Netzwerk aus Kommilitonen, Freunden, Familie und anderen Verbündeten. Das heißt: Wenn du im Studium erfolgreich sein möchtest, musst du damit aufhören, alles alleine machen zu wollen.

Selbst dann, wenn du zu den Studenten gehörst, die lieber für sich alleine lernen und sich während der Klausurphase einigeln. An sich kann diese Strategie erfolgreich sein, denn viele Lerngruppen sind chaotisch und ineffizient. Doch wenn du komplett isoliert arbeitest und alles auf eigene Faust versuchst, läufst du Gefahr, wichtige Inhalte zu übersehen oder falsch zu interpretieren. Was dir fehlt, ist eine andere Perspektive. Deine Sicht auf die Lernunterlagen ist eingeschränkt – und du kannst nichts dagegen tun. Außer dich mit anderen Kommilitonen abzustimmen.

Ich meine damit nicht, dass ihr jeden Tag in der Bib zusammenhocken müsst, sondern nur, dass du dich regelmäßig mit ein paar Kommilitonen austauschen solltest. Dadurch bekommt ihr gegenseitig frischen Input und könnt den Lernstoff aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Nimm auch aus anderen Richtungen Unterstützung in Anspruch, wenn du sie benötigst: Unterhalte dich mit Dozenten und bitte sie um Hilfe, wenn du nicht weiterkommst. Nimm Nachhilfe in Anspruch, wenn du in einem bestimmten Fach Schwierigkeiten hast oder suche eine Hilfseinrichtung an der Hochschule auf. Egal, was du tust: Hör auf damit, alles allein schaffen zu wollen. Falschen Stolz kannst du dir im Studium nicht leisten.

So löst du dieses Problem: Lege jetzt drei konkrete Maßnahmen fest, wie du beim Studieren Unterstützung in Anspruch nehmen kannst! Welche Menschen können dir dabei helfen, deine Probleme zu lösen? Gibt es Produkte (Bücher, Kurse etc.), die dir helfen könnten? Was hindert dich daran, innerhalb der nächsten 24 Stunden zu handeln? Was der nächste kleine Schritt, den du unternehmen kannst?

 

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Fazit

Jeder Student hat Probleme. Doch anstatt an sich zu arbeiten, wiederholen die meisten deiner Kommilitonen ihre Fehler Semester für Semester und werden dadurch wahnsinnig unglücklich. Apropos: Erinnerst du dich an das Anfangszitat von Albert Einstein? „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

In diesem Artikel hast du gelernt, wie du die Wahnsinnsspirale durchbrechen und aus den Fehlern deines letzten Semesters lernen kannst. Die fünf zentralen Punkte nochmal in der Zusammenfassung:

  • Du bist nicht ehrlich zu dir!
  • Du bist nicht bereit, den Preis zu zahlen!
  • Du weißt nicht, was du willst!
  • Du willst zu viel auf ein Mal!
  • Du versuchst, alles alleine zu schaffen!

Ich weiß, dass es nicht einfach ist, eigene Fehler zuzugeben und aus ihnen zu lernen. Es erfordert Mut und Entschlossenheit. Aber dir wird keine andere Möglichkeit bleiben, wenn du endlich das Studium bekommen möchtest, das du dir immer gewünscht hast. Je eher du anfängst, desto schneller wirst du deine Probleme hinter dir lassen können. Der beste Tag zum Anfangen war gestern – der zweitbeste ist heute.

Wenn das kein Zufall ist.

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

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