Woran du erkennst, dass dein Studium genau das Richtige für dich ist

Tim Reichel

Viele Studenten bekommen gar nicht mit, dass sie ihr Traumstudium schon längst gefunden haben. Sie werden so stark von ihrem Alltag beansprucht, dass...

Bild: Ben White / unsplash.com

Jetzt.

Genau in dieser Sekunde entscheidet sich ein Student dazu, sein Studium abzubrechen. Nicht weil der Erfolg ausbleibt, sondern weil der Sinn plötzlich weg ist. Es macht einfach keinen Spaß mehr. Es fühlt sich nicht mehr „richtig“ an. Hörst du das Seufzen des Studenten, der enttäuscht die Ordner in den Mülleimer plumpsen lässt und damit seinen Lebenstraum einstampft?

Ich schon.

Seit zehn Jahren bin ich Studienberater und habe viel mit Studenten zu tun. Ich kenne ihre Ängste und Sorgen. Und: Ich habe selbst studiert und weiß, wie unglaublich ätzend es sein kann.

Studieren ist manchmal hart. Manchmal unfair. Und manchmal richtig grausam. Doch trotzdem schaffen jedes Jahr fast eine halbe Millionen Absolventen ihren Hochschulabschluss und werfen überglücklich ihre Hütchen in die Luft. Sie haben ihr Ziel erreicht. Nicht weil es einfach war oder sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, sondern weil sie drangeblieben sind.

Auch dann, wenn es hart, unfair und grausam war. Sie haben an den Erfolg geglaubt und ihre Motivation auch in schwierigen Phasen aufrecht erhalten.

Und du kannst das auch.

 

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13 Anzeichen, dass dein Studium genau das Richtige für dich ist

Wenn du dauerhaft motiviert bleiben möchtest, musst du dich mit deinem Studium identifizieren. Du musst an dich und deine Studienentscheidung glauben und diesen steinigen Weg dann mit aller Entschlossenheit zu Ende gehen.

Doch daran verzweifeln viele Studenten.

Sie fühlen sich nicht wohl und denken, sie seien im falschen Studiengang. Weil es ihnen nicht leicht fällt. Weil sie mehr investieren müssen als andere. Weil sie unentwegt hart kämpfen müssen und meinen, nicht vom Fleck zu kommen.

Natürlich gibt es Anzeichen, dass dein Studium nicht zu dir passt (hier habe ich darüber geschrieben), aber die meisten dieser Indizien sind auf den ersten Blick trügerisch. Denn auch wenn es bei dir gerade nicht danach aussieht: Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich in einem Studiengang befindest, der gut zu dir passt, ist gar nicht so gering. Du musst nur richtig hinsehen.

Und genau das machen wir jetzt zusammen – mit diesen 13 Anzeichen, dass dein Studium genau das Richtige für dich ist:

 

1. Du quälst dich morgens aus dem Bett, obwohl du gar keine Lust hast

Die wenigsten Menschen springen jeden Morgen grinsend aus dem Bett und reißen sich darum, um 6:15 Uhr aufzustehen. Egal ob Schüler, Studenten, Berufstätige oder Rentner: Das Aufstehen ist fast immer ein kleiner Kampf.

Wenn du es aber trotzdem schaffst, dich aufzuraffen, ins Bad watschelst und danach Richtung Uni marschierst, hast du die erste große Hürde des Tages schon genommen. Du hast dich überwunden und dich für dein Studium entschieden – auch wenn du stattdessen im Bett hättest bleiben können.

 

2. Du glaubst an den Nutzen

„Warum mache ich das eigentlich?“ Diese Frage wirst du dir sicher schon gestellt haben. Und ich wette, mehr als ein Mal. Den Sinn des Studiums in Frage zu stellen, ist kein großes Problem; es bedeutet nicht, dass dein Studium völlig verkehrt für dich ist.

Selbst dann nicht, wenn du spontan keine Antwort auf diese Frage hast. Wichtig ist nur, dass du langfristig weißt, warum du studierst und welchen Nutzen es für dich bringt. Solange du tief im Inneren an dein Studium glaubst, sind kurze Sinneskrisen in Ordnung und gehören dazu.

 

3. Du kümmerst dich um Kleinigkeiten

Wenn du dich beim Studieren nicht mit oberflächlichen Dingen zufrieden gibst und Wert auf kleine Details legst, bedeutet das, dass du dein Studium ernst nimmst und wahrscheinlich auch mit Leidenschaft dabei bist.

Würdest du dich nur grob mit den Inhalten beschäftigen, ohne genau hinzusehen, studierst du möglicherweise produktiver (weil du schneller durch den Stoff kommst), aber nicht unbedingt erfolgreicher (weil du wichtige Dinge übersiehst oder nur halb verstehst). Achte nur darauf, dass dein Faible für Kleinigkeiten nicht in krankhaften Perfektionismus umschlägt – denn der macht dich ineffizient.

 

4. Du beschäftigst dich auch mit Inhalten, die nicht klausurrelevant sind

Gehörst du auch zu den Studenten, die sich einzig und allein beim Lernen auf die Dinge konzentrieren, die sicher in der nächsten Prüfung auftauchen? Oder schaust du gelegentlich über den Tellerrand hinaus und liest das Extrakapitel aus dem Buch oder recherchierst fünf Minuten länger?

Falls ja: herzlichen Glückwunsch – dein Studium scheint dich wirklich zu interessieren! Natürlich kannst du diesen Aufwand nicht in jedem Fach und in jeder Lernsession abreißen, aber wenn du hin und wieder auf das Prädikat klausurrelevant pfeifst und deinen Interessen folgst, bist du in deinem Studiengang goldrichtig.

 

5. Du freust dich, wenn du etwas Neues gelernt und verstanden hast

Das Lernen und Abspeichern neuer Informationen ist so stark in deinem Tagesgeschäft verankert, dass es dir oft selbstverständlich vorkommt und automatisch abgehakt wirkt. Dabei sind bewusst wahrgenommene Lerneffekte etwas Wundervolles.

Erinnere dich daran, als es bei dir das letzte Mal so richtig „Klick“ gemacht hat und du etwas wirklich Großes komplett durchdrungen und verstanden hast. Wie hast du dich in diesem Moment gefühlt? War es nicht großartig, für einen kurzen Moment den vollständigen Durchblick zu haben? Je öfter du dir diese Situationen in deinem Studium erarbeitest, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Passion gefunden hast.

 

6. Du fragst nach

Nach einer Studie aus dem Jahr 2022 stellen Kleinkinder bis zu 400 Fragen am Tag. Nicht weil sie dafür gute Noten bekommen oder sich vor ihren Eltern profilieren möchten (denen reichen wahrscheinlich schon 100 Fragen). Nein, Kinder stellen so viele Fragen, weil sie Bock auf das haben, was um sie herum passiert.

Sie möchten alles verstehen und aufnehmen. Sie möchten lernen. Dabei wissen sie zwar nicht, dass sie gerade lernen, aber sie möchten alles wissen – aus purer Begeisterung. Und wenn bei dir diese Begeisterung in einem bestimmten Fach oder im ganzen Studium vorhanden ist, dann fängst du automatisch damit an, Fragen zu stellen. Weil du mehr wissen möchtest. Weil du alles wissen möchtest.

 

7. Du lässt dich nicht von der Meinung anderer beeinflussen

Jeder kennt sie und macht früher oder später ihre Bekanntschaft: Nörgler. Negative Menschen, die alles schlecht reden und eine pessimistische Grundstimmung verbreiten. Relativ häufig kommen sie aus der eigenen Familie oder haben sich in den Freundeskreis eingeschlichen.

Nörgler reden dir ein, dass dein Studium unnötig ist. Sie erzählen dir, dass du es eh nicht schaffen wirst, weil es viel zu viel Konkurrenz gibt. Sie halten dich klein – weil es Arschlöcher sind. Vielleicht meinen sie es nicht immer böse; trotzdem sind es Arschlöcher, denn sie zerstören deine Motivation und dein Selbstbewusstsein. Doch wenn du voll zu deinem Studium stehst, haben sie bei dir keine Chance. Deine Entschlossenheit ist stärker. Du hörst nicht auf sie.

 

8. Du verbindest dein Studium mit eigenen Werten

Wenn dein Studium nicht nur deinen Interessen entspricht, sondern gleichzeitig noch zu deinem persönlichen Wertesystem passt, kannst du eine festere Verbindung zu deinen Vorlesungen ziehen, als es jeder Stundenplan schaffen könnte.

Wenn du an die Grundprinzipien deines Studiums glaubst, identifizierst du dich viel besser mit den Lehrinhalten. Und dabei es ist es völlig egal, ob du an die Ethik in der Medizin, wirtschaftliche Produktivität, Rechtsstaatlichkeit, technischen Fortschritt, frühkindliche Erziehung oder ökologische Landwirtschaft glaubst. Wenn du das Studium gefunden hast, dass (überwiegend) zu deinen Werten passt, kannst du eine solide Motivationsbasis aufbauen.

 

9. Du ziehst Kraft aus deinem Umfeld

Freust du dich auf die regelmäßigen Treffen mit deinen Kommilitonen? Gehst du gerne zu deinen Vorlesungen? Oder ziehen dich deine Dozenten regelmäßig runter und saugen dir die Energie aus?

Dein Umfeld im Studium hat großen Einfluss darauf, wie du dein Studium wahrnimmst und ob du letztendlich glücklich und erfolgreich wirst. Wenn es produktiv, offen und erfrischend auf dich einwirkt, kann es ein erstklassiger Nährboden für deine bevorstehenden Topleistungen sein.

 

10. Du bekommst Studium und Privates unter einen Hut

Studieren ist nicht alles. Gute Noten und Regelstudienzeit bringen dir nichts, wenn du nebenbei vereinsamst und jeden einzelnen Freund verlierst. Deshalb zeichnet sich ein tolles Studium nicht allein dadurch aus, dass du eine erstklassige Ausbildung bekommst.

Wenn du alle anderen Aktivitäten deinem Studium zu Liebe aufgeben musst, läuft bei dir etwas schief. Bekommst du aber im Großen und Ganzen Freunde, Familie, Job und Uni unter einen Hut, hast du das große Los gezogen. Natürlich wird dir das nicht jeden Tag gelingen, aber wenn du langfristig eine Balance findest, kannst du dich glücklich schätzen.

 

11. Du nimmst dein Studium mit nach Hause

Meinst du es mit deinem Studium ernst oder ist es nicht mehr als ein kurzer Flirt? Wenn du nur studierst, um später viel Geld zu verdienen oder um deine Eltern glücklich zu machen, wird aus dir und deiner Hochschulkarriere nicht mehr als eine kurze Gelegenheitsbeziehung.

Das kann funktionieren – es kribbelt dann allerdings nur relativ wenig. Wenn du dich aber voll drauf einlässt, wird dein Studium ein fester Bestandteil deines Lebens. Du schaltest dann den Kopf nicht aus, wenn du den Hörsaal oder die Bib verlässt, sondern denkst weiter über das Gelernte nach. Du nimmst dein Studium mit nach Hause und lässt es – wann immer es geht – mehr in dein Leben.

 

12. Du schaffst es, dich immer wieder selbst zu motivieren

Besonders dann, wenn es nicht nach Plan läuft und eine kleine Pechsträhne auf die nächste folgt, zeigt sich, ob du wirklich von deinem Studium überzeugt bist. Schaffst du es trotz anhaltender Talfahrt motiviert zu bleiben? Oder wirfst du nach kurzer Zeit das Handtuch und gibst auf?

Wenn es dir gelingt, dich immer wieder selbst aufzurichten und jeden Morgen mit neuem Elan zu starten, kann es gut sein, dass du mit deiner Studienentscheidung ins Schwarze getroffen hast.

 

13. Du gibst mehr als 100 Prozent

Erledigst du beim Studieren nur das Nötigste oder gibst du manchmal mehr und gehst über die Grenzen hinaus? Liest du das eine Kapitel mehr? Rechnest die letzte Übungsaufgabe zusätzlich? Wenn du mehr für dein Studium tust, als du eigentlich müsstest, gibt es dafür nur eine Erklärung: Du tust es gerne.

Und: Du tust es nicht für deinen Dozenten, deine Oma oder deinen Lebenslauf. Du tust es für dich. Dein Studium ist genau das Richtige für dich. Und für das Richtige gibst du gerne mehr als 100 Prozent.

 

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Fazit

Viele Studenten bekommen gar nicht mit, dass sie ihr Traumstudium schon längst gefunden haben. Sie werden so stark von ihrem Alltag beansprucht, dass sie die kleinen Anzeichen übersehen.

Dabei sind sie die ganze Zeit da.

Achte deshalb darauf, wie sich dein Studium auf dich und deine Einstellung auswirkt. Auch wenn dir das Studieren nicht immer leicht fällt und von Zeit zu Zeit ganz schön nerven kann: Es kann trotzdem genau das Richtige für dich sein.

Weil es dich langfristig stark, glücklich und zufrieden macht.

Und dafür lohnt es sich doch, oder?

Tim Reichel


Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und der Gründer von Studienscheiss. Seit über 10 Jahren arbeitet er als Fachstudienberater und löst Probleme im Studium. Außerdem hält er Vorträge, veranstaltet Seminare und schreibt Bücher.

  • Hi Tim,

    was für ein schöner und positiver Artikel! 😀 Wie das so ist: In einem schlechten Moment stellt man auf einmal alles in Frage: „Studier ich überhaupt das Richtige?“ Aber dann, auf einmal, merkt man doch, dass man auf der richtigen Spur ist. 🙂 Ist wahrscheinlich ein ähnliches Gefühl, wenn man Kinder hat und die einem permanent auf der Nase rumtanzen. 😀

    Vor allem wer sich dabei ertappt, die „nicht klausurrelevanten Sachen“ unter die Lupe zu nehmen, kann das Interesse für sein Studium nicht mehr länger leugnen. Das kenn ich von mir 😀

  • Hi Tim,

    das stimmt, jedoch habe ich auch einmal mein Studium abgebrochen und ein Neues angefangen. Dies ist gar nicht so schlimm, wie alle immer denken. Letzten Endes war es das Richtige und ich bin jetzt unglaublich glücklich und rede sehr gerne über mein Studium. Ist man aber kurz vorm Bachelor oder sogar Master, sollte man, meiner Meinung nach, das letzte Stückchen durchziehen. Was denkst du?

    Beste Grüße!

    • Hi Leo,

      ein Studienabbruch ist eine sehr individuelle Geschichte. Wenn wirklich nur noch 2-3 Prüfungen fehlen, kann es sicher sinnvoll sein, auf die Zähne zu beißen und das Ganze durchzuziehen. Wenn man sein Studium alelrdings zu diesem Zeitpunkt so sehr hasst, dass jede Sekunde lernen eine einzige Qual ist, kann man auch hier abwägen.

      Aber schön, dass es bei dir funktioniert hat und du nach deinem Neustart das Richtige gefunden hast. Viel Erfolg weiterhin! 🙂

      Schöne Grüße
      Tim

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